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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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erst auf dem Schlachtfeld geschehen, wenn der Mut zum Retter Beider Länder wird.»
    Meba, der früher die Beziehungen zu anderen Ländern geleitet hatte, haßte Ramses.
    Der König hatte ihn grundlos aus seinem Amt gejagt, davon war er überzeugt, und dafür würde er sich rächen! Wie so mancher bei Hofe lauerte er auf einen Mißerfolg des jungen Pharaos. Vier Jahre lang war ihm alles geglückt, aber jetzt dürfte es ihn treffen.
    Der reiche und weltmännische Meba mit dem breiten Gesicht und dem kämpferischen Gehabe gesellte sich zu dem Dutzend Würdenträger, die sich in Wortgeplänkel über die «besseren Kreise» von Pi-Ramses ergingen: das Essen war vorzüglich, die Frauen prachtvoll, ein angenehmer Zeitvertreib, bis Chenar die Macht übernehmen würde.
    Ein Diener flüsterte Meba etwas ins Ohr. Sofort stand er auf:
    «Meine Freunde, der König ist soeben eingetroffen. Er erweist uns die Ehre seines Besuchs.»
    Mebas Hände zitterten. Für gewöhnlich tauchte Ramses nicht unangemeldet bei einer Abendgesellschaft auf.
    In Reih und Glied verneigte man sich.
    «Das ist zuviel der Ehre, Majestät! Möchtest du bitte Platz nehmen?»
    «Es lohnt sich nicht. Ich bin gekommen, um mitzuteilen, daß wir uns im Krieg befinden.»
    «Im Krieg…?»
    «Sollte es euch bei eurer Lustbarkeit nicht zu Ohren gekommen sein, daß unsere Feinde vor den Toren Ägyptens stehen?»
    «Das ist unsere Hauptsorge», versicherte Meba eilfertig.
    «Unsere Soldaten befürchten, daß der Krieg unvermeidlich wird», erklärte ein erfahrener Schreiber. «Sie wissen, daß sie schwer bepackt, unter glühender Sonne, durch schwieriges Gelände marschieren müssen. Sie werden ihren Durst nicht löschen dürfen, da das Wasser sparsam zugeteilt werden wird. Selbst wenn die Beine versagen, werden sie vorwärts müssen, auch wenn der Rücken schmerzt und der Magen leer ist.
    Lagerruhe? Die wird’s nicht geben; bevor man sich auf der Matte ausstrecken darf, muß noch allerlei erledigt werden. Wird Alarm geblasen, heißt es aufspringen, auch wenn der Schlaf die Augen vernebelt. Verpflegung? Mäßig. Körperpflege? Oberflächlich. Ganz zu schweigen von den gegnerischen Pfeilen und Speeren, von der überall lauernden Todesgefahr!»
    «Ein hehres Stück Literatur», erklärte Ramses; «auch ich kenne diesen alten Text auswendig. Aber heute geht es nicht mehr um Literatur.»
    «Wir vertrauen auf die Tüchtigkeit unseres Heeres, Majestät», bemerkte Meba. «Wir wissen, daß es siegen wird, ungeachtet aller zu erduldenden Leiden.»
    «Deine Worte gehen mir zu Herzen, doch sie genügen mir nicht. Ich kenne deinen Mut und den der hier Versammelten und bin stolz, jetzt gleich persönlich eure freiwillige Meldung entgegenzunehmen.»
    «Majestät… Unsere Armee aus Söldnern müßte doch genügen!»
    «Sie benötigen erfahrene Männer, die den Jungkriegern zur Seite stehen. Müssen die Adeligen und die Wohlhabenden nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Gleich morgen früh erwarte ich euch alle an der Kommandantenkaserne.»
    Die türkisfarbene Stadt war in heller Aufregung. Seit sie zum Militärstützpunkt, zum Befehlsort sämtlicher Streitwagen, zum Sammelplatz der Fußtruppen und zum Heimathafen der Kriegsflotte geworden war, wurde hier von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nur exerziert. Die gesamte Innenpolitik des Staates hatte Ramses seiner Gemahlin Nefertari, seiner Mutter Tuja und Ameni übertragen, so daß er seine Tage in der Waffenschmiede und in den Kasernen zubringen konnte.
    Daß der König anwesend war, beruhigte und ermutigte die Gemüter; er prüfte die Tauglichkeit der Lanzen, der Schwerter und Schutzschilde, musterte die erst kürzlich eingezogenen Soldaten, beriet sich mit den höheren Offizieren, sprach aber auch mit den einfachen Leuten und versicherte den einen wie den anderen, ihr Wehrsold würde an ihrer Tüchtigkeit bemessen. Auch die Söldner sollten schönen Lohn erhalten, wenn sie Ägypten zum Sieg verhalfen.
    Der Pferdepflege schenkte der König ebenfalls große Beachtung: Der Ausgang der Schlacht würde zum großen Teil von der körperlichen Verfassung der Pferde abhängen. Die Stallungen hatten gepflasterte Gassen und eine Mittelrinne, und aus einem Vorratsbehälter, den es in jedem einzelnen Stall gab, wurde das Wasser zum Tränken der Tiere und zur Reinerhaltung ihrer Unterkünfte geschöpft. Jeden Tag besichtigte Ramses mal den einen, mal den anderen Stall, nahm die Pferde in Augenschein und verhängte bei Nachlässigkeit
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