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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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strenge Strafen.
    Das in Pi-Ramses zusammengezogene Heer glich allmählich einer Mannschaft, die geschlossen hinter dem einen stand, an den man sich bei jeder Gelegenheit wenden konnte. Der König war immer für sie da, traf schnelle Entscheidungen, beließ nichts im Ungewissen und regelte strittige Fragen sofort. Man vertraute ihm. Jeder Soldat spürte, daß die Befehle sinnvoll waren und daß die Truppen zu einer Kampfeinheit zusammengeschmiedet wurden.
    Die altgedienten Soldaten wie auch die Neulinge empfanden es als Privileg, den Pharao aus nächster Nähe sehen und manchmal sogar sprechen zu dürfen. Solch eine Gelegenheit hätte sich so manch ein Höfling gewünscht. Durch dieses Verhalten verlieh der König seinen Männern ungeahnte Kräfte und einen bisher ungekannten Lebensmut. Dennoch blieb Ramses gleichsam entrückt, unnahbar. Er blieb der Pharao, dieses einzigartige, von einem anderen Leben beseelte Wesen.
    Als der Herrscher Ameni in die Kaserne kommen sah, war er höchst erstaunt. Ameni empfand doch geradezu Abscheu vor derartigen Örtlichkeiten.
    «Gelüstet es dich etwa, Schwert oder Lanze zu schwingen?»
    «Unser Dichter ist eingetroffen und wünscht dich zu sehen.»
    «Hast du ihn gut untergebracht?»
    «Ähnlich wie in Memphis.»
    Homer saß unter seinem Lieblingsbaum, der Zitronen tragen würde. Er kostete den duftenden Wein, den er mit Anis und Koriander gewürzt hatte, zog genüßlich an seiner Pfeife, deren Kopf aus einem Schneckenhaus bestand, das er mit Salbeiblättern gestopft hatte, und wie üblich war seine Haut mit Olivenöl eingerieben und klang seine Begrüßung eher bärbeißig.
    «Bleib sitzen, Homer.»
    «Ich kann mich doch schließlich noch verneigen vor dem Herrn der Beiden Länder.»
    Ramses setzte sich auf einen Faltstuhl neben den Griechen. Dessen schwarzweiße Katze Hektor sprang dem Herrscher auf den Schoß und schnurrte, kaum daß dieser sie zu streicheln begann.
    «Mundet dir mein Wein, Majestät?»

    «Er ist etwas rauh, aber sein Duft betört mich. Wie geht es dir?»
    «Meine Knochen schmerzen, mein Augenlicht wird zunehmend schwächer, aber das Klima hier verschafft mir Linderung.»
    «Behagt dir dieses Haus?»
    «Es ist wundervoll. Koch, Dienerin und Gärtner sind mit mir gekommen, brave Leutchen, die mich hätscheln, ohne mich zu belästigen. Sie waren genauso neugierig wie ich, deine neue Hauptstadt kennenzulernen.»
    «Hättest du es in Memphis nicht ruhiger gehabt?»
    «In Memphis ist nichts mehr los! Hier entscheiden sich die Geschicke der Welt. Wer würde das besser spüren als ein Dichter? Hör zu:
    Schnell von den Höhn des Olympos enteilte er, zürnenden Herzens, über der Schulter den Bogen und ringsverschlossenen Köcher. Hell umklirrten die Pfeile dem zürnenden Gotte die Schultern, wie er selbst sich bewegte, der düsteren Nacht zu vergleichen. Fern von den Schiffen setzt’ er sich nun und schnellte den Pfeil ab, und ein schrecklicher Klang entscholl dem silbernen Bogen… Rastlos brannten die Totenfeuer in Menge… Wer würde dem Tode entrinnen?»
    «Verse aus deiner Ilias?»
    «In der Tat, aber sprechen sie wirklich von der Vergangenheit? Diese türkisfarbene Stadt verwandelt sich in ein Heerlager!»
    «Ich habe keine andere Wahl, Homer.»
    «Der Krieg ist eine Schande für die Menschheit, der Beweis, daß es mit ihr bergab geht, daß sie sich von unsichtbaren Mächten gängeln läßt. Jeder Vers meiner Ilias dient der Austreibung böser Dämonen, die Gewalt muß ausgerissen werden aus den Herzen der Menschen, aber meine Zauberkünste erscheinen mir oftmals kläglich und armselig.»
    «Trotz allem mußt du weiterhin schreiben, und ich muß regieren, selbst wenn mein Reich sich in ein Schlachtfeld verwandelt.»
    «Dies wird dein erster großer Krieg sein, nicht wahr? Sogar der große Krieg…»
    «Er erschreckt mich ebenso wie dich, aber ich habe weder die Zeit noch das Recht, Angst zu empfinden.»
    «Ist er unvermeidbar?» «Ja, unvermeidbar.»
    «Möge Apoll deinen Arm führen, Ramses, und der Tod zu deinem Verbündeten werden.»

    SECHS
    RAIA WAR MITTLERWEILE der reichste syrische Kaufmann in Ägypten. Der kleingewachsene Mann mit den lebhaften braunen Augen und dem Spitzbärtchen am Kinn lebte nun schon lange im Land und besaß mehrere Geschäfte in Theben, Memphis und Pi-Ramses, wo er erstklassiges, haltbar gemachtes Fleisch und prunkvolle Vasen verkaufte, die er aus Syrien und den östlichen Fremdländern einführte. Seine wohlhabende Kundschaft,
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