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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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immer erpicht auf erlesene Dinge, zögerte nicht, für die Meisterwerke ausländischer Handwerker einen hohen Preis zu bezahlen.
    Der höfliche und zurückhaltende Raia stand in bestem Ruf. Dank des schnellen geschäftlichen Aufschwungs hatte er ein Dutzend Schiffe und dreihundert Esel anschaffen können, die seine Ware nun in kurzer Frist von Stadt zu Stadt beförderten. Da er zahlreiche Freunde in der Beamtenschaft, im Heer und bei den Wachdiensten besaß, belieferte er auch den Hof und die Adelsfamilien.
    Kein Mensch ahnte, daß Raia als Spion für die Hethiter tätig war, verschlüsselte Nachrichten erhielt, die in besonders gekennzeichneten Vasen versteckt waren, und seinerseits durch einen seiner Mittelsmänner im südlichen Syrien Botschaften weiterleiten ließ. Auf diese Weise war der Erzfeind des Pharaos ständig im Bilde über die politische, wirtschaftliche und militärische Lage in Ägypten und über die Stimmung innerhalb der Bevölkerung.
    Als Raia in der prachtvollen Residenz Chenars vorstellig wurde, schien der Haushofmeister peinlich berührt.
    «Mein Herr ist sehr beschäftigt. Es ist unmöglich, ihn jetzt zu stören.»
    «Wir waren verabredet», betonte Raia.
    «Ich bedaure.»
    «Melde dennoch, daß ich hier bin und ihm gern eine ganz außergewöhnliche Vase zeigen möchte, ein einmaliges Stück, das wir der Kunstfertigkeit eines Handwerkers verdanken, der seine Tätigkeit soeben eingestellt hat.»
    Der Haushofmeister zögerte. Er kannte Chenars Leidenschaft für derartige Sammlerstücke und beschloß daher, Meldung zu erstatten, selbst auf die Gefahr hin, als Störenfried zu gelten.
    Raia mußte sich noch ein Weilchen gedulden. Doch dann sah er, wie eine junge, etwas zu auffällig geschminkte Person mit wehendem Haar und einer Tätowierung auf der entblößten linken Schulter aus dem Haus trat. Kein Zweifel: das war eines dieser entzückenden fremdländischen Geschöpfe aus dem elegantesten Bierhaus von Pi-Ramses.
    «Mein Herr erwartet dich», erklärte der Hausverweser.
    Raia schritt durch den wundervollen Garten mit dem von Palmen überschatteten großen Wasserbecken in der Mitte.
    Auf einer Lagerstatt aus Rohrgeflecht lag, Kühlung suchend, Chenar, seine Gesichtszüge wirkten matt.
    «Ein nettes, aber anstrengendes Geschöpf… Ein Bier, Raia?»
    «Gern.»
    «So manche Dame bei Hofe verfolgt das Ziel, mich zu heiraten, aber derlei Narreteien reizen mich nicht. Sobald ich an der Regierung bin, muß ich mir allerdings eine passende Gemahlin suchen, aber im Augenblick genieße ich noch die Abwechslung.
    Und du, Raia?… Noch nicht unter der Fuchtel eines Weibes?»
    «Die Götter mögen mich bewahren! Die Geschäfte erlauben keinen Müßiggang.»
    «Wie mein Hausverweser mir sagte, hast du heute etwas ganz Besonderes für mich.»
    Aus einem mit Stoffkissen ausgepolsterten Leinenbeutel zog Raia überaus behutsam eine winzige Porphyrvase hervor, die mit kunstvollen Jagdszenen geschmückt war.
    Chenar liebkoste das Väschen, betrachtete jede Einzelheit.
    «Hinreißend… wundervoll… unvergleichlich!»
    «Und zu einem bescheidenen Preis.»
    «Laß dir’s von meinem Hausverweser auszahlen.»
    Chenar senkte die Stimme.
    «Und was taugt die Botschaft meiner hethitischen Freunde?»
    «Oh! Mehr denn je sind sie entschlossen, dich zu unterstützen. Sie sehen in dir jetzt schon Ramses’ Nachfolger.»
    Zum einen benutzte Chenar Acha, um Ramses zu hintergehen, zum anderen bereitete er mit Raia, dem Boten der Hethiter, seine Zukunft vor. Acha wußte nicht, welche Rolle Raia wirklich spielte, und Raia kannte nicht die von Acha. Die Fäden in diesem Spiel zog Chenar, er setzte die Figuren nach seinem Belieben und sorgte dafür, daß seine geheimen Bundesgenossen keinerlei Berührungspunkte bekamen.
    Die einzige Unbekannte, die aber gewaltig war, waren die Hethiter.
    Indem er Achas Auskünfte mit denen, die Raia ihm gleich liefern würde, verglich, würde er sich ein genaues Bild machen können, ohne sich unbedachten Gefahren ausgesetzt zu haben.
    «Wie weit ist der Vorstoß gediehen, Raia?»
    «Hethitische Stoßtrupps sind mordend ins mittlere und südliche Syrien, in den phönizischen Küstenstreifen und in die Provinz Amurru eingefallen, um der Bevölkerung Schrecken einzujagen.
    Ihre Glanzleistung war die Zerstörung der Stadt des Löwen und der Sethos-Stele.
    Das hat auf die Gemüter einen so nachhaltigen Eindruck gemacht, daß sich ganz unerwartete neue Bündnisse ergeben haben.»
    «Stehen Phönizien und
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