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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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Nachrichten?»
    «Alles scheint ruhig.»
    «Haben die Übergriffe der Hethiter aufgehört?»
    «Acha hat keine beunruhigende Kunde erhalten.»
    «Sind wir kampfbereit?»
    «Keiner unserer Soldaten lechzt danach, diesen Kriegern gegenüberzutreten. Die Altgedienten sind überzeugt, daß wir nicht die geringste Chance haben, sie zu besiegen.»

    «Ist das auch deine Meinung?»
    «Ein Krieg solcher Tragweite erfordert eine Erfahrung, die ich nicht besitze. Selbst mein Vater hat darauf verzichtet, sich auf ein so gewagtes Abenteuer einzulassen.»
    «Wenn die Hethiter ihr Verhalten geändert haben, dann glauben sie, den Sieg für sich verbuchen zu können. In früherer Zeit haben die Königinnen Ägyptens mit all ihren Kräften darum gekämpft, die Unabhängigkeit ihres Landes zu bewahren. Obwohl ich Gewalt verabscheue, werde ich an deiner Seite sein, falls der Kampf der einzige Ausweg ist.»
    Plötzlich geriet die ganze Voliere in helle Aufregung.
    Der Wiedehopf flatterte auf einen Ast hoch oben in der Sykomore, und die Vögel im Käfig stoben auseinander.
    Ramses und Nefertari blickten hoch und entdeckten eine Brieftaube mit schwerem Flügelschlag; das erschöpfte Tier schien vergebens seinen Zielort zu suchen. In einer Willkommensgeste streckte der König ihr die Arme entgegen. Die Taube ging vor dem Herrscher nieder.
    An ihrem rechten Fuß war eine kleine, etwa fingerlange Papyrusrolle befestigt. Der in winzigen, dennoch lesbaren Hieroglyphen geschriebene Text war von einem Armeeschreiber unterzeichnet.
    Während Ramses las, hatte er das Gefühl, daß ihm ein Schwert in den Leib gebohrt wurde.
    «Du hattest recht», sagte er zu Nefertari gewandt, «ein Gewitter hing in der Luft…
    Und nun ist es ausgebrochen.»

    DREI
    DER GROSSE AUDIENZSAAL in Pi-Ramses war eines der Wunder Ägyptens. Eine Prunktreppe führte hinauf, rechts und links gesäumt von Bildnissen besiegter Feinde. Sie stellten die Mächte des Bösen dar, die überall von neuem heranwuchsen und die nur der Pharao der Maat unterstellen konnte, dem Gesetz der Harmonie, das die Königin verkörperte.
    Rings um die Eingangstür die Krönungsnamen des Herrschers, blau auf weißem Grund, in ovalen Ringen, die den Kosmos darstellten, das Reich des Pharaos, Sohn des Weltenschöpfers und dessen Stellvertreter auf Erden. Wer über diese Schwelle zu Ramses vorgelassen wurde, war bezaubert von so viel erlesener Schönheit.
    Der Fußboden war kunstvoll aus farbigen glasierten Fliesen gefertigt, die sich zu Bildern von Wasserbecken und blühenden Gärten fügten. Da schwamm auf blaugrünem Teich eine Ente, dort ein Kugelfisch zwischen weißen Lotosblüten. An den Wänden eröffnete sich eine Zauberwelt in blaßgrünen, dunkelroten, hellblauen, goldgelben, gebrochen weißen Tönen: die Vogelwelt der Sümpfe. Und folgte der Blick den Blütenranken, dann fiel er auf Lotos, Schlafmohn, Klatschmohn, Margeriten und Kornblumen.
    Doch das Meisterwerk in diesem Saal, eine einzige Hymne auf die Natur, war das Antlitz einer in Meditation versunkenen jungen Frau vor einem Rosenbeet. Die Ähnlichkeit mit Nefertari war so auffallend, daß für niemanden ein Zweifel bestand: dies war die Huldigung des Königs an seine Gemahlin.
    Als er die Stufen zu seinem goldenen Thron hinaufschritt - auf der obersten hielt ein Löwe einen Feind aus der Unterwelt in den Fängen -, warf Ramses einen flüchtigen Blick auf diese Rosen: Sie wurden aus dem Süden Syriens eingeführt, der unter ägyptischem Schutz stand, doch jetzt bohrten ihre Dornen sich ihm ins Herz.
    Vollzählig und schweigend stand der Hofstaat versammelt.
    Die höchsten Beamten mit ihren Stellvertretern, die Vorlesepriester, die königlichen Schreiber, die Opferpriester aus den Tempeln, die Wahrer der Geheimnisse, die hohen Damen, die mit Ämtern betraut waren, und noch viele andere, die Romet, dieser leutselige, aber höchst gewissenhafte Palastvorsteher, eingelassen hatte.
    Es kam selten vor, daß Ramses eine so zahlreiche Versammlung einberief, die den Inhalt seiner Ansprache gleich darauf übers Land verbreiten würde. Jeder hielt den Atem an, weil er fürchtete, der Herrscher könnte jetzt gleich ein Unheil verkünden.
    Der König trug die rot-weiße Doppelkrone, das Symbol der Herrschaft über Ober-und Unterägypten, der unverbrüchlichen Einheit des Landes. Das Zepter vor seiner Brust bezeugte, daß der Pharao auch über die Elemente und die Lebenskräfte gebot.
    «Hethitische Angreifer haben die Stadt des Löwen zerstört,
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