Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
Vom Netzwerk:
eine von meinem Vater gegründete Siedlung. Die Barbaren haben sämtliche Bewohner abgeschlachtet, auch Frauen, Kinder und Säuglinge.»
    Ein Murmeln der Empörung machte sich breit. Kein Heer, kein Soldat durfte so etwas tun.
    «Ein Sendbote hat diese Schandtat entdeckt», fuhr der König fort. «Eine unserer Streifen hat ihn, der vor Entsetzen den Verstand verloren hatte, aufgegriffen und mir die Nachricht übermittelt. Nach diesem Gemetzel haben die Hethiter dann noch das Ortsheiligtum zerstört und die Sethos-Stele entweiht.»
    Zutiefst erschüttert trat ein ehrfurchtgebietender Greis, der den Titel «Bewahrer der Geheimnisse» trug, da ihm das Palastarchiv unterstand, aus der Masse der Höflinge heraus und verneigte sich vor dem Pharao.
    «Majestät, gibt es Beweise, daß es die Hethiter waren, die dieses Verbrechen begangen haben?»
    «Eine Inschrift bezeugt es: ‹Sieg der Armee des mächtigen Herrschers von Hatti, Muwatalli. So werden alle seine Feinde enden.› Ferner teile ich euch mit, daß die Fürsten von Amurru und Palästina sich soeben zu Untertanen der Hethiter erklärt haben.
    Ägyptische Siedler wurden erschlagen, die Überlebenden haben in unseren Festungen Zuflucht gesucht.»
    «Das, Majestät, bedeutet…»
    «Krieg.»
    Weiträumig und hell war der Saal, in dem Ramses arbeitete. Dank der Fenster mit ihrer blauweißen Kachelumrahmung erfreute der König sich am Anblick jeder Jahreszeit und berauschte sich am Duft von tausenderlei Blüten. Auf vergoldeten Konsolen standen Liliensträuße. Auf einer langen Tischplatte aus Akazienholz lagen Papyrusrollen ausgebreitet. In einem Winkel stand eine Statue aus Diorit: der thronende Sethos, das Jenseits schauend.
    Ramses hatte seine engsten Berater um sich geschart: Ameni, den Freund, seine rechte Hand, seinen Bruder Chenar und Acha.
    Der kleine, schmächtige, ja fast magere, hellhäutige und mit seinen vierundzwanzig Jahren fast kahlköpfige Ameni hatte sein Leben ganz in den Dienst des Freundes gestellt. Tag und Nacht verbrachte er in seinem Arbeitszimmer, gönnte sich nur wenig Schlaf und prägte seinem Geist in einer Stunde mehr Vorgänge ein, als seine Schreiber, die alle tüchtig waren, in einer Woche zu bewältigen vermochten. Als Sandalenträger des Herrschers hätte Ameni auf jedes hohe Amt Anspruch erheben können, doch er hielt sich lieber im Schatten des Pharaos.
    «Die Magier haben das Nötigste bereits getan», erklärte er. «Sie haben Wachsfigürchen mit den Gesichtszügen der Hethiter und derer aus dem Osten angefertigt und dem Feuer überantwortet. Außerdem haben sie die Namen der Feinde auf Vasen und Tonschalen geschrieben und diese dann zerbrochen. Ich habe darum ersucht, diesen Ritus Tag für Tag fortzusetzen, bis unser Heer ausrückt.»
    Chenar zuckte mit den Achseln. Der ältere Bruder von Ramses, der untersetzte, beleibte Chenar mit den prallen Wangen, den üppigen, genießerischen Lippen, den kleinen braunen Augen, der öligen und unsteten Stimme, hatte sich zum Zeichen der Trauer um seinen Vater Sethos einen Bartkranz stehen lassen.
    «Auf die Magie sollten wir uns nicht verlassen», riet er. «Ich, der ich für die Beziehungen mit den Fremdländern zuständig bin, schlage vor, unsere Gesandten aus Syrien, Amurru und Palästina zurückzurufen. Diese Asseln haben sich als unfähig erwiesen, das Spinnennetz zu erkennen, das die Hethiter in unseren Schutzgebieten gewoben haben.»
    «Auch das ist bereits geschehen», unterbrach Ameni.
    «Das hätte man mir mitteilen können», erwiderte Chenar gekränkt.
    «Daß es geschehen ist, ist doch das Wichtigste.»
    Ramses schien dieses Gezänk nicht zu beachten. Er stand vor der großen ausgerollten Karte und deutete mit dem Finger auf einen Landstrich.

    «Sind die Garnisonen an der Nordwestgrenze in Alarmbereitschaft versetzt?»
    «Ja, Majestät», erwiderte Acha. «Kein Libyer wird sie überschreiten.»
    Acha, der einzige Sohn einer reichen adeligen Familie, war unverkennbar ein Aristokrat: elegant, feinste Manieren, geschmackvoll nach der Mode gekleidet, ein schmales, gutgeschnittenes Gesicht, blitzende Augen, ein etwas herablassender Blick, mehrerer Sprachen mächtig und ein ausgewiesener Kenner der internationalen Beziehungen.
    «Unsere Streifen überwachen den libyschen Küstenzugang und das Wüstengebiet im Westen des Deltas. Unsere Festungen sind in Alarmbereitschaft und würden einen Angriff, der unwahrscheinlich ist, mühelos abwehren. So wie es im Augenblick aussieht, dürfte es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher