Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
Vom Netzwerk:
vermochte seinen Blick nicht zu lösen von der großen Karte in seinem Arbeitszimmer, wo all die nördlichen und östlichen Fremdländer eingezeichnet waren.
    Da lag im Norden das Königreich Hatti mit seiner Hauptstadt Hattuscha im Kern des Hochlands. Weiter südlich das große Syrien, durch das der Orontes floß. Und da lag die Festung Kadesch, unter Oberhoheit der Hethiter. Südlich die Provinz Amurru und die Häfen Byblos, Tyros und Sidon, alle unter ägyptischer Oberhoheit, noch weiter südlich Kanaan, dessen Fürsten dem Pharao treu ergeben waren.
    Viele Tagesreisen lagen zwischen Pi-Ramses, der ägyptischen Hauptstadt, und Hattuscha, wo der hethitische Herrscher Muwatalli residierte. Weil zwischen der nordöstlichen Grenze und dem syrischen Kernland ein Festungsgürtel verlief, wähnten sich Ober- und Unterägypten geschützt vor Überfällen.
    Doch die Hethiter schienen das Abkommen, das Sethos durchgesetzt hatte, mehr und mehr zu mißachten. Krieger waren aus ihrem Gebiet ausgerückt und hatten einen Vorstoß auf Damaskus gewagt, die größte Stadt in Syrien.
    Das war zumindest Achas Überzeugung, die sich auf Berichte seiner geheimen Kundschafter stützte. Ramses verlangte eine Bestätigung, bevor er sich an die Spitze seines Heeres setzte, um den Gegner zurückzudrängen. Weder Chenar noch Acha konnten sich entschließen, voreilig eine Meinung zu äußern: Der Pharao und nur er allein hatte seine Entscheidung abzuwägen und zu handeln.
    Ungestüm, wie er war, hätte Ramses am liebsten sofort, als er von den hethitischen Scharmützeln erfuhr, zum Gegenschlag ausgeholt. Aber die Vorbereitung seiner Truppen, die zum großen Teil von Memphis nach Pi-Ramses verlegt worden waren, erforderte noch etliche Wochen. Durch diese Frist, die der König nur mit Ungeduld ertrug, konnte vielleicht ein sinnloser Zusammenstoß vermieden werden. Zumindest gab es seit zehn Tagen keine beunruhigende Meldung aus dem syrischen Kernland.

    Ramses schlenderte hinüber zur Vogelvoliere des Palastes, wo Kolibris, Häher, Meisen, Wiedehopfe, Kiebitze und eine Vielzahl anderer Vögel, gehegt und gepflegt, sich im Schatten der Sykomoren und am Wasser der Becken voll blauer Lotosblüten ihres Lebens freuten.
    Er war überzeugt, daß er sie dort finden würde, wo sie ihrer Laute die Töne einer Melodie aus alten Zeiten entlockte.
    Nefertari, die Große königliche Gemahlin, süß an Liebe, die einzige Frau, die sein Herz beglückte. Sie war zwar nicht adliger Abstammung, aber schöner als alle anderen Schönheiten, die den Palast bevölkerten, und aus ihrem Munde mit der sanften Stimme kam nie ein überflüssiges Wort.
    Einst, als die junge Nefertari sich in der Abgeschiedenheit eines kleinen Tempels auf ein Leben als Priesterin vorbereitete, hatte Prinz Ramses sich unsterblich in sie verliebt. Weder er noch sie hatten damals geahnt, eines Tages als Königspaar die Geschicke Ägyptens lenken zu müssen.
    Nefertari mit ihrem schimmernden schwarzen Haar und den blaugrünen Augen, diese Frau, die Stille und innere Sammlung so liebte, hatte schnell alle Herzen bei Hofe erobert. Durch ihre Zurückhaltung und Zuverlässigkeit unterstützte sie Ramses und vollbrachte das Wunder, die Rolle der Königin und die der Gemahlin in Einklang zu bringen.
    Merit-Amun, die Tochter, die sie dem König geschenkt hatte, war ihr ähnlich. Nefertari würde keine weiteren Kinder mehr bekommen können, doch dieses Leid schien sie nur zu streifen wie der Frühlingswind. Aus der Liebe, die sie und Ramses nun seit neun Jahren verband, schien das Volk sein Glück zu schöpfen.
    Ramses betrachtete sie. Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Sie rief einen Wiedehopf, der um sie herumflatterte, ein paar lustige Töne von sich gab und sich dann auf ihrem Unterarm niederließ.
    «Du bist in meiner Nähe, nicht wahr?»
    Er ging auf sie zu. Wie gewöhnlich hatte sie seine Gegenwart und seine Gedanken erspürt.
    «Die Vögel sind heute aufgeregt», bemerkte die Königin. «Ein Gewitter zieht auf.»
    «Worüber redet man im Palast?»
    «Man betäubt sich, reißt Witze über die Feigheit des Feindes, rühmt die Macht unserer Waffen, verkündet bevorstehende Hochzeiten, lauert auf zu erwartende Auszeichnungen.»
    «Und was sagt man über den König?»
    «Daß er seinem Vater immer ähnlicher wird und das Land vor Unheil bewahren wird.»
    «Wenn die Höflinge nur recht behielten…»
    Ramses schloß Nefertari in die Arme und bettete seinen Kopf an ihrer Schulter.
    «Schlechte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher