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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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verbessern.»
    «Werde nur nicht nachlässig!»
    «Majestät… darf ich mir eine Frage erlauben?»
    «Ich höre.»
    «Wird es … bald Krieg geben?»
    «Hast du etwa Angst?»
    «Wir stellen Waffen her, fürchten aber den Kampf. Wie viele Ägypter würden dabei sterben, wie viele Frauen zu Witwen werden, wie viele Kinder ihrer Väter beraubt?
    Mögen die Götter uns so etwas ersparen!»
    «Mögen sie dir Gehör schenken! Aber was sollten wir tun, wenn Ägypten bedroht wird?»
    Der Vorarbeiter senkte den Kopf.
    «Ägypten ist unsere Mutter, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft», gemahnte Ramses. «Es gibt mit freien Händen, beschenkt uns jeden Augenblick … Sollen wir das mit Undankbarkeit, Eigensucht und Feigheit vergelten?»
    «Wir wollen nur leben, Majestät!»
    «Wenn es nötig ist, wird der Pharao sein Leben hingeben, damit Ägypten weiterlebt.
    Laß dich nicht beirren, Vorarbeiter.»
    Wie sie strahlte, seine Hauptstadt! Pi-Ramses war ein verwirklichter Traum, dem die Zeit Tag um Tag Dauer verlieh. Das ehemalige Auaris, die verfemte Stadt der Eindringlinge aus dem Osten, war in eine betörende und anmutige Stadt umgestaltet worden, wo Akazien und Sykomoren Arm und Reich Schatten spendeten.
    Der König liebte die Spaziergänge auf dem Land mit den üppigen Weideflächen, den blumengesäumten Pfaden und all den Kanälen, die zum Baden einluden; mit Wonne kostete er einen Apfel, der nach Honig schmeckte, eine süße Zwiebel, vergnügt lief er durch den Olivenhain, der so viel Öl spendete, wie Sand am Ufer lag, er genoß den Duft aus den Gärten und beendete seinen Spaziergang am Binnenhafen, wo das Treiben immer reger wurde und all die Lagerhäuser standen, in denen sich die Reichtümer der Stadt - Edelmetalle, seltene Hölzer, Getreidevorräte - stapelten.
    Doch in den letzten Wochen sah man Ramses weder auf dem Land noch in den Straßen seiner türkisfarbenen Stadt, denn er verbrachte seine Zeit fast ausschließlich in den Kasernen, in Begleitung höherer Offiziere und Soldaten der Wagen- und Fußstreitkräfte, die sich mit ihrer Unterbringung in neuen Gebäuden sehr zufrieden zeigten.
    Die Soldaten, zu denen auch viele Söldner gehörten, freuten sich über ihren Sold und die gute Ernährung. Doch viele klagten über den erbarmungslosen Drill und bedauerten jetzt, sich vor Jahren, als der Friede verbürgt zu sein schien, verpflichtet zu haben. Der Gedanke, den Exerzierplatz - und mochte es dort noch so rau zugehen - mit dem Schlachtfeld zu vertauschen, um gegen die Hethiter anzutreten, begeisterte keinen von ihnen, nicht einmal die erprobtesten Kämpfer. Sie alle fürchteten die Grausamkeit dieser Krieger, die noch nie eine Niederlage erlitten hatten.
    Ramses hatte gespürt, daß die Angst sich in die Köpfe einschlich. Um gegen dieses Übel anzukämpfen, besuchte er reihum jede Kaserne und nahm auch an Übungen jeder Waffengattung teil. Der König mußte Gelassenheit zur Schau tragen und das Vertrauen seiner Soldaten gewinnen und stärken, auch wenn er selbst innerlich aufgewühlt war.
    Wie konnte er glücklich sein in dieser Stadt, aus der Moses, sein Freund aus frühen Kindertagen, geflohen war, nachdem hebräische Ziegelmacher unter seiner Leitung hier Paläste, Prunkhäuser und Wohnstätten errichtet hatten? Gewiß, man hatte Moses beschuldigt, einen Ägypter ermordet zu haben, Sary, den Schwager des Königs. Aber das bezweifelte Ramses nach wie vor, denn Sary, sein ehemaliger Erzieher, hatte eine Verschwörung gegen ihn angezettelt und sich schändlich verhalten gegenüber den ihm unterstellten Arbeitern. War Moses so vielleicht in einen Hinterhalt geraten?
    Wenn seine Gedanken nicht bei dem verschwundenen und immer noch unauffindbaren Freund waren, verbrachte der König Stunden um Stunden mit seinem älteren Bruder Chenar, der die Außenpolitik leitete, und seinem Freund Acha, dem er die Geheimdienste unterstellt hatte. Chenar hatte zwar alles versucht, um seinem jüngeren Bruder das Amt des Pharaos streitig zu machen, doch schien er aus seinem Mißerfolg gelernt zu haben, denn seine jetzige Aufgabe nahm er sehr ernst. Und Acha, der scharfsinnige und geistreiche Gesandte, war mit Ramses und Moses seit Studienzeiten befreundet und genoß ohnehin das volle Vertrauen des Königs.
    Tag für Tag erörterten die drei Männer die Sendschreiben, die aus Syrien eingingen, und versuchten sich ein Bild zu machen von der Situation.
    Wie weit konnte Ägypten das Vorgehen der Hethiter noch dulden?
    Ramses
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