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Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.

Titel: Erst ich ein Stück /Benni u. d. Buchstabenm.
Autoren: P Schröder
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Gewitterkrank
    Den ganzen Sonntag über war es schon drückend heiß gewesen, und am Abend zogen dicke dunkle Wolken auf.
    „Ich glaube, das gibt noch was“, sagte Frau Engels. Benni wusste genau, was Mama damit meinte. Flugs schlüpfte er in seinen Punktepyjama, dann flitzte er ins Bad und putzte sich die Zähne. Er hatte es sehr eilig, ins Bett zu kommen. Wenn das Glück auf seiner Seite war und ihn schnell einschlafen ließ, würde das Gewitter ihn vielleicht nicht aus dem Traumland holen. Und morgen früh, wenn er aufwachte, wäre alles vorbei.

    Benni klemmte sich die Bettdecke unter die Achseln, und sein Vater zog die Vorhänge zu. Frau Engels setzte sich zu ihm auf die Bettkante, gab ihm einen Kuss und fragte: „Hast du deine Schulsachen zusammengepackt? “
     
     
    „Ja, klar“, sagte Benni.
    Er schielte zum Schreibtisch hinüber.
    Dort lag noch das gelbe Deutschheft,
    und gleich daneben lag die Lesefibel.
    Egal!

    Die zwei Sachen konnte er morgen nach dem Aufstehen immer noch in den Ranzen stecken.
    „Dann schlaf schön, mein Spatz“, sagte seine Mutter.
    „Noch eine Geschichte?“, fragte Herr Engels.
    „Nö.“Benni schüttelte den Kopf. Er ahnte schon, worauf das hinauslief.
    In den Weihnachtsferien hatte Papa sich nämlich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Sie lasen die Piratengeschichte aus dem neuen Buch jetzt gemeinsam. Zuerst war Papa dran und danach Benni. Und so ging es dann immer abwechselnd.
     
    „Och, nee!“, hatte Benni gemault.
    Er mochte nicht selbst lesen.
    Er mochte es viel lieber,
    wenn Papa ihm vorlas.
    Papa oder Mama.
     
    „Na, dann eben nicht“, sagte Herr Engels. „Dann wirst du eben nie erfahren, wie es mit dem Piratenkönig weitergeht.“
    „Jetzt lass ihn doch“, nahm Frau Engels Benni in Schutz. „Er wird schon noch Spaß am Lesen bekommen. Er ist doch erst im zweiten Schuljahr.“

    „Eben“, erwiderte Herr Engels und warf seinem Sohn einen vielsagenden ist es bestimmt nicht gut, wenn er sich jetzt noch anstrengt“, sagte sie. „Schließlich muss er morgen zeitig aufstehen.“
    „Ich bin schon so müde“, murmelte Benni. Er legte sich aur die Seite und kuschelte sich in sein Kissen.
    Und dann war er auch schon eingeschlafen.
    Benni träumte von wild gewordenen Buchstaben, die zu knurren anfingen, sobald er seine Lesefibel aufschlug. Er bekam nicht mit, wie ein gleißend heller Blitz im Zickzack über den schwarzen Nachthimmel schoss. Kurz darauf krachte es so laut, dass die Erde bebte.
     
     
    Mit einem Schlag war Benni hellwach.
    Draußen heulte der Wind.
    Dicke Regentropfen prasselten
    gegen die Scheibe.
     
     
    Benni zog sich die Bettdecke bis zur Nasenspitze und sag ängstlich zum Fenster hinüber. Er Kniff seine Augen ganz fest zu und begann zu zählen:

    „Eins... zwei...“
    Dann kam der Donner schon
    mit einem lauten Knall.
    Es krachte und polterte.
    Und wieder bebte die Erde.
    Bennis Bett wackelte.
    Die Bücher im Regal kippten zur Seite.
    Eines fiel heraus und klatschte zu Boden.
    Benni lag da wie erstarrt.
     
    „Papa“, wisperte er und traute sich kaum, die Augen zu öffnen. Das Gewitter war genau über ihm. Bestimmt kam jeden Augenblick der nächste Blitz. Und der würde womöglich genau ins Hausdach einschlagen. Benni war nicht sicher, ob der Blitzableiter so ein starkes Gewitter aushielt. Er war alt und rostig und würde beim nächsten Einschlag womöglich in tausend Stücke zerbersten.

    Benni überlegte.
    Das Schlafzimmer der Eltern lag
    genau gegenüber von seinem Zimmer.
    Es waren nur ein paar Schritte bis dorthin.
    Benni fackelte nicht lange.
    Schwupps, schlug er die Decke zurück.
    Tapp, tapp, tapp huschte er zur Tür.

    Fünf Sekunden später lag er
    im warmen Elternbett.
    Genau zwischen Mama und Papa.
    In diesem Moment
    blitzte und krachte es wieder.

     
     
    Benni schmiegte sich dicht an seine Mutter und zog sich die Decke über den Kopf. Den Blitz dort draußen sah er jetzt nicht mehr, und das Krachen des Donners war nur noch halb so laut. Außerdem war die Luft unter der Decke wunderbar warm und stickig. In tiefen Zügen atmete Benni Mamas Duft ein und lauschte dabei dem Donner, der sich allmählich davontrollte. Am nächsten Morgen wachte er neben Papa auf. Herr Engels lag auf dem Rücken und schnarchte.
     
     
    Benni hielt ihm die Nase zu.
    Das Schnarchen verstummte.
    Herr Engels blähte die Backen.
    „Pfff!“, pustete der Atem
    nun durch seinen Mund.
    Benni kicherte.
     
     
    Dann hörte er, wie seine Mutter
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