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Metro 2034

Metro 2034

Titel: Metro 2034
Autoren: Dmitry Glukhovsky
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töten.« »Du musst niemanden töten!Es gibt ein Heilmittel!«, wiederholte Sascha verzweifelt und ging vor den völlig gleich aussehenden, maskierten Menschen auf und ab - auf der Suche nach dem Einen.
    »Es gibt kein Gegenmittel.« »Die Strahlung!Die Strahlung hilft!« »Das glaube ich nicht.« »Bitte!« »Die Station muss gesäubert werden.« »Willst du denn nicht, dass sich etwas ändert? Warum wiederholst du, was du schon einmal getan hast? Damals, mit den Schwarzen! Warum suchst du nicht nach Vergebung?« Die Kämpfer schwiegen. Und die brodelnde Menge kam wieder näher. »Sascha!«, rief Homer flehend; doch sie hörte ihn nicht.
    Endlich fielen die Worte: »Es wird sich niemals etwas ändern. Es gibt niemanden, der mir vergeben könnte. Ich habe die Hand erhoben gegen.. gegen.. Und ich bin gestraft.«
    »Es ist alles in dir!« Sascha gab nicht auf. »Du kannst dich selbst befreien!Du kannst es beweisen!Siehst du es denn nicht? Es ist ein Spiegel!Eine Spiegelung dessen, was du damals getan hast, vor einem Jahr!Aber jetzt kannst du alles anders machen. Du kannst zuhören. Eine Chance geben. Und dir selbst eine Chance verdienen!«
    »Ich muss das Ungeheuer vernichten«, sprach die Formation. »Das kannst du nicht!«, rief Sascha. »Niemand kann das!
    Es ist auch in mir, es schläft in uns allen!Es ist ein Teil des Körpers, ein Teil der Seele. Und wenn es erwacht... Man kann es nicht töten, nicht herausschneiden!Man kann es nur zur Ruhe bringen . in den Schlaf singen .«
    In diesem Moment schob sich ein schmutziger junger Soldat durch die entstellte Menschenmenge, zwängte sich an den reglosen schwarzen Reihen vorbei, rannte auf das hermetische Tor zu, packte das Mikrofon des Funkgeräts, das an einer Eisenkonstruktion hing, und rief etwas hinein.
    Gleich darauf schnalzte ein Schalldämpfer, und der Soldat sank in sich zusammen. Die Menge roch das Blut, blähte sich auf und brüllte wütend los. Wieder setzte der Flötist sein Instrument an und begann zu spielen, doch im nächsten Augenblick brach die Magie zusammen. Jemand gab einen Schuss auf ihn ab, die Flöte fiel ihm aus den Händen, und er griff sich an den Bauch. In den Mündungen der Flammenwerfer züngelten erste Feuer. Die Phalanx bestand nur noch aus unzähligen Gewehrläufen. Sie machte einen Schritt nach vorn. Sascha stürzte zu Leonid, ohne auf die Menge zu achten, die den Musiker bereits erreicht hatte.
    »Nein!«, rief sie außer sich. Sie stand allein gegen Hunderte abscheulicher Missgeburten gegen eine Legion von Killern . gegen die ganze Welt. »Ich will ein Wunder!« Plötzlich ertönte ein ferner Donner. Das Gewölbe erzitterte, die Menge schauderte und wich zurück, und auch die Formation der Kämpfer machte einen Schritt nach hinten.
    Dünne Rinnsale begannen über den Boden zu fließen, von der Decke fielen erste Tropfen, und immer lauter rauschte ein dunkler Strom heran.
    »Ein Durchbruch!«, schrie jemand. Die Kämpfer zogen sich eilig aus der Station zurück, hin zum hermetischen Tor. Homer lief mit ihnen mit, doch drehte er sich immer wieder nach Sascha um - die sich nicht von der Stelle rührte.
    Sie hielt ihre Hände und das Gesicht in das Wasser, das auf sie herabstürzte, und . lachte. »Das ist der Regen!«, rief sie. »Er wird alles reinwaschen!Wir können wieder neu beginnen!« Die schwarze Truppe stand bereits außerhalb der Sperre, und auch Homer hatte es rechtzeitig dorthin geschafft. Einige der Kämpfer stemmten sich gegen das Tor, um die Tulskaja zu schließen und das Wasser zurückzuhalten. Der Torflügel gab nach und begann sich schwerfällig zu bewegen. Als Homer dies bemerkte, rannte er los, um Sascha zu holen, die noch immer mitten in der Station stand, doch jemand hielt ihn zurück und schleuderte ihn zu Boden. Dann sprang einer der Kämpfer zum Tor, streckte seine Hand durch den immer enger werdenden Spalt und rief dem Mädchen zu: »Hierher!Ich brauche dich!«
    Das Wasser stand bereits hüfthoch. Plötzlich tauchte Saschas blonder Schopf unter - und verschwand. Der Kämpfer riss die Hand zurück, und das Tor fiel zu.
    Das Tor öffnete sich nicht. Ein Zittern durchfuhr den Tunnel, und auf der anderen Seite der Sperre schlug das Echo einer Explosion gegen die Stahlplatte. Dann entfernte es sich wieder.
    Denis Michailowitsch legte ein Ohr an das Tor und horchte eine Weile lang. Dann wischte er sich die Feuchtigkeit von der Wange und blickte verwundert an die beschlagene Decke. »Wir kehren um!«, befahl er. »Hier
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