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Wow, hast du abgenommen! (German Edition)

Wow, hast du abgenommen! (German Edition)

Titel: Wow, hast du abgenommen! (German Edition)
Autoren: Helga Baureis
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Schrankgespenster
     
    Frühlingsanfang. Ich stand
vor meinem Kleiderschrank und zog einen Rock, eine Hose, eine Bluse nach der
anderen heraus. In was ich auch schlüpfte: es zwickte, drängte einen
Rettungsring über den Bund oder ließ Knöpfe aufspringen. Fassungslos schaute
ich in den Spiegel. Die Taille war verschwunden, der Bauch wölbte sich wie im
vierten Schwangerschaftsmonat, der Po war in die Breite gegangen.
    „Was regst du dich auf?“
stieß mein vernünftiges Ich in die Wunde. „Hätte dir das nicht klar sein
müssen? Die vielen Kuchenstückchen, die mitternächtlichen Spaghetti-Orgien, die
Cocktails und Pralinen. Irgendwo musste das alles doch landen!“
    Nun war das eingetroffen,
was ich klammheimlich den ganzen Winter über befürchtet hatte, wenn ich zur
ausgeleierten Hüft-Jeans oder weit geschnittenen Tunika gegriffen hatte. Viel
zu oft war ich meinem Spiegelbild ausgewichen, hatte die Augen fest zugedrückt.
Doch nun brachte es die Frühlingssonne ans Licht und ich stand vor meinem
Kleiderberg, war abgenervt und sauer auf mich selbst. Fette Kuh!
    Wenig später fand ich mich
auf dem Sofa wieder, eine Tafel Schokolade in der Hand. Ärgerlich bissen sich
meine Zähne an der süßen Versuchung fest – jetzt war es doch sowieso egal.
     
    Haben Sie gerade genickt?
     
    Ich bin mir ganz sicher -
wenn Sie zu diesem Buch gegriffen haben, ging es Ihnen auch schon so wie mir
oder jedenfalls so ähnlich: sündigen, sich zu dick fühlen, ärgerlich auf sich
selbst sein, wieder sündigen, sich vornehmen, weniger zu essen, sündigen, sich
zu dick fühlen ... ein ewiger Kreislauf. Immer mal wieder versuchen wir es mit
einer Mode-Diät und nehmen ab, um die Pfunde wenig später doch wieder auf den
Rippen zu haben. Wie oft haben wir schon daran geglaubt, dass wir nur das eine
oder andere aus unserem Speiseplan streichen müssten, um unser Wunschgewicht zu
erreichen. Und was ist passiert?
     
    Was sie kann, kann ich auch?
     
    Bestimmt haben Sie das auch
schon einmal erlebt: Eine Freundin hatte mit einer neuen Diät erfolgreich
abgenommen, fühlte sich leicht und beschwingt und versuchte, Sie davon zu
überzeugen, es ebenfalls mit dieser Methode zu probieren. Zuerst hatten Sie
keine rechte Lust – „Lass mich doch in Ruhe mit diesen Diäten“ -, doch
irgendwann ließen Sie sich von ihren Erfolgsberichten: „Ich habe schon wieder
ein Kilo abgenommen!“ anstecken. Ob Sie es doch mal ausprobieren sollten? Sie schauten
sich die Methode genauer an – klang ja alles ganz plausibel – und spürten
Hoffnung in sich aufsteigen. Warum sollten die Pfunde bei Ihnen nicht genauso
schnell purzeln wie bei ihr? Ein Versuch konnte ja nichts schaden. Also kauften
Sie die entsprechenden Lebensmittel ein und begannen mit der Diät. Sie hielten sich
genau an die Vorgaben, doch von einem Hochgefühl, von dem die Freundin
geschwärmt hatte oder von unglaublich viel Energie spürten Sie nichts. Ganz im
Gegenteil. Da waren diese Mattigkeit und ein flaues Gefühl im Magen.
    Jeden Morgen stellten Sie
sich erwartungsvoll auf die Waage, um Sekunden später enttäuscht festzustellen,
dass sich entweder kaum etwas tat, oder aber sich der eine Abend, an dem Sie
etwas über die Stränge geschlagen hatten, fürchterlich gerächt hatte. Entnervt
fragten Sie sich, was Sie falsch gemacht hatten.
     
    Warum sie und ich nicht?
     
    Wenn wir uns an ein
Ernährungskonzept halten, vergessen wir zu gerne, dass Menschen keine Maschinen
sind und nun einmal verschieden reagieren. Die eine nimmt ab, wenn Sie Ihr
Dinner cancelt, die andere schwört auf Trennkost, die nächste versucht es mit
Akupunktur, eine andere lässt Süßigkeiten und Alkohol weg und hat Erfolg damit.
Mal heißt es, abnehmen beginne mit dem Verzicht von Fett, andere sagen
wiederum, es seien die Kohlenhydrate, die unseren Körper schwer machten.
Rohköstler sehen ihr Heil in Salat und gelben Rüben, die Traditionelle
Chinesische Medizin setzt auf lange Kochzeiten, um abzuspecken. Manche
behaupten, fünf Mahlzeiten täglich müssen es sein, andere erlauben auf keinen
Fall mehr als drei. Keine Woche vergeht, in der nicht irgendeine Zeitschrift die Wunderdiät präsentiert, und in den Buchläden stapelt sich ein Abspeckratgeber
neben dem anderen.
    Uns schwirrt der Kopf von
all den gegensätzlichen Ratschlägen: Was soll man davon bloß halten? Was ist
der richtige Weg? Noch nie gab es so viele Möglichkeiten abzunehmen, noch nie
hatten wir diese Auswahl an Nahrungsmitteln oder so
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