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Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit

Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit

Titel: Mein Amerika: Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit
Autoren: Bill Bryson
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Lebensunterhalt damit bestritt, von unter dem Ladentisch Pornohefte zu verkaufen. Ja, woher sollte ich das wissen?

    Las Vegas war damals allerdings noch nicht die pulsierende Stadt, die wir heute kennen. Die ganzen Fünfziger hindurch blieb es ein kleiner Urlaubsort weit draußen in der sengenden Leere. Seine erste Verkehrsampel bekam es 1952 und seinen ersten Lift (im Riviera Hotel) 1955.

    Noch 1959 betrug der Nettolohn eines Fabrikarbeiters mit einer vierköpfigen Familie nicht mehr als 81,03 Dollar die Woche, der eines alleinstehenden Fabrikarbeiters 73,49 Dollar. Die Preise für Fernseher waren allerdings erheblich gesunken.

    Es sagt alles, finde ich, dass der Parkplatz bei Disneyland 100 Morgen groß und damit um 40 Morgen größer als der Vergnügungspark selbst war. 12175 Autos fanden darauf Platz – zufällig fast genauso viel Orangenbäume hatte man während des Baus ausbuddeln müssen.

    Möglicherweise übertreibe ich die Dinge – schließlich geht es um meinen Vater –, doch wenn ja, stehe ich wenigstens mit meiner Meinung nicht allein. Im Jahre 2000 schrieb Michael Gartner, ein früherer Direktor der NBC News und in Des Moines aufgewachsen, in der Columbia Journalism Review , dass mein Vater, der ursprüngliche Bill Bryson, »vielleicht der beste Baseballjournalist war, den es je gab«.

    Ruthie wurde in der Presse oft als frühere Stripperin bezeichnet. Sie dagegen behauptete, dass sie nie Stripperin war, weil sie sich nie in der Öffentlichkeit ihrer Kleidung entledigt hatte. Andererseits war sie natürlich oft ohne viel Kleidung auf die Bühne gekommen.

    Das Testen von Atombomben erreichte einen rauschenden Höhepunkt, als die Sowjets im Oktober 1961 einen Fünfzigmegatonnensprengsatz im arktischen Norden ihres Landes detonierten. (50 Megatonnen entsprechen 50 Millionen Tonnen TNT – mehr als die 3000fache Sprengkraft der Bombe von Hiroshima 1945, durch die letztendlich 200 000 Menschen umkamen.) Die Anzahl der Atomwaffen betrug auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges 65 000. Heute gibt es etwa 27 000, auf womöglich bis zu neun Länder aufgeteilt und alle unendlich gewaltiger als die Bomben, die 1945 auf Japan fielen. Das Bikini- Atoll ist übrigens mehr als 50 Jahre nach den ersten Atomtests immer noch unbewohnbar.

    Und was für noble Häuser es waren. Das so genannte Wallace-Haus war ein enormer Backsteinkasten an der Ecke 37th Street/John Lynde Road und das Heim Henry A. Wallace’ gewesen, des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten von 1941 bis 1945. Unter den vielen Berühmtheiten, die dort genächtigt hatten, waren zwei amtierende Präsidenten, Theodore Roosevelt und William Howard Taft, und der reichste Mann der Welt, John D. Rockefeller. Damals kannte ich es nur als Haus von Leuten, die zu Weihnachten ein mehr als bescheidenes Trinkgeld gaben.

    Und die Übersetzerin zitiert den Satz im Original, weil er ein gar zu schönes Wortspiel enthält, das aber unübersetzbar ist. Die Wendung »fiddle while Rome burns« besagt, dass man sich mit Kleinigkeiten abgibt, während Rom brennt, also eine große Katastrophe geschieht. Hier nun tändelte die Verteidigung herum, während Trainer Burns vor Verzweiflung hin und her rannte.

    Ich weiß, es hieß nie Bilko . Es hieß You’ll Never Get Rich und später The Phil Silvers Show . Wir nannten es aber Bilko . Alle nannten es so. Es lief nur vier Jahre.

    Bonestell war ein interessanter Mann. Die meiste Zeit seines Berufslebens war er Architekt und leitete ein landesweit berühmtes Büro in Kalifornien. 1938 jedoch gab er mit 50 Jahren seinen Job auf und fing in Hollywood als Filmkulissenmaler an. Er schuf Matte-Paintings für viele populäre Filme. Nebenbei illustrierte er dann noch Zeitschriftenartikel über Raumfahrt; er erschuf fantasievolle Ansichten von Monden und Planeten, wie sie sich wohl einem Besucher von der Erde boten. Wenn die Zeitschriften in den Fünfzigern lebensechte Bilder von Raumstationen und Startrampen auf dem Mond brauchten, fiel ihre Wahl logischerweise auf ihn, und da waren sie gut beraten. Er starb 1986 mit 98 Jahren.
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