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Weibliche Lust ohne Tabus

Weibliche Lust ohne Tabus

Titel: Weibliche Lust ohne Tabus
Autoren: Verena Dr Med Breitenbach
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Einführung
(bitte nicht missverstehen!)
    Leben nach dem Lustprinzip!
    Hand aufs Herz: Leben Sie nach dem Lustprinzip? Wenn nicht, dann sollten Sie jetzt gleich damit anfangen. Und seien Sie beruhigt: Dieses ist keines jener Aufklärungsbücher, die Sex auf rein wissenschaftliche Funktionen reduzieren, kein »Liebestöter«, der uns vorschreiben will, wonach uns gerade ist, kein soziales Dossier, das kluge Strategien vorgibt, und auch kein Psychoratgeber, der uns einredet, was bei uns möglicherweise alles nicht stimmt. Lust wird nicht von langer Hand geplant. Über sie wird nie demokratisch entschieden. Und über sie lässt sich auch nicht neutral und objektiv urteilen. Lust ist spontan, subjektiv und sexy. Man kann ihr nachgeben, es aber auch lassen. Denn auch die Unlust gehört zum Lustprinzip. Oder würden Sie etwas essen, wenn Sie keinen Appetit haben?
    Damit aus Lust kein Frust wird, kann es nicht schaden, ein paar Dinge darüber zu wissen: wie der eigene Körper funktioniert, wodurch Lust ausgelöst wird und wie sie sich erfüllt. Denn sie ist viel mehr als bloßer Instinkt. Dabei spielt es durchaus eine Rolle, ob die viel zitierte »Chemie« stimmt, aber es geht auch um biologische Rhythmen, individuelle Lebenssituationen, ganz privates »Kopfkino« und um die ganz normale Realität, wenn die Bedürfnisse des Partners nicht unbedingt synchron zu den eigenen verlaufen oder man sich einfach mal selbst ganz neu erfinden will.
    Die einen Forscher behaupten, 90 % aller sexuellen Motivationen hätten einen psychologischen Hintergrund. Die anderen sagen, 90 % seien organisch bzw. biochemisch begründet. Das bedeutet nichts anderes, als dass auch die Wissenschaft bei der Erforschung des Lustprinzips immer noch im Dunklen tappt. Zwar ist das physiologische Geschehen beim Sex ganz gut erkundet. So ist beispielsweise bekannt, dass Sensoren in der Haut und an den Geschlechtsorganen bei Berührung Impulse an die Großhirnrinde weiterleiten, die wiederum im limbischen System das Emotions- und Belohnungszentrum mobilisieren. Doch wie Lust auf Sex entsteht, wo die Begierde beginnt, wie sie funktioniert, sich »fortpflanzt« und warum sie plötzlich enden kann, weiß so genau noch niemand. Und darum gibt es für die Lust (zum Glück) auch keinen wissenschaftlichen »Generalplan«. Denn sie ist ganz und gar individuell, und bei ihr bestätigen Ausnahmen jede Regel. In diesem Buch erfahren Sie mehr über die Grundprinzipien der Lust und entdecken die Möglichkeiten, etwas daraus zu machen.

    In meiner langjährigen Praxis als Gynäkologin, Beraterin in Sexualsprechstunden und bei Vorträgen und Seminaren sowie als Expertin in TV-Sendungen und für Lifestylemagazine, bin ich für viele Frauen so etwas wie eine kompetente, intime Freundin geworden, eine »Busenfreundin«, wenn man so will. Als Frau, Gynäkologin und Sexualberaterin ist mir nichts fremd, was weibliche Motivationen, sexuelle Befindlichkeiten, besondere Lebenssituationen oder gesundheitliche Krisen angeht. Egal, wohin das Leben uns treibt, Lust ist ein wichtiger Motor und eine entscheidende Motivation. Bei vielen meiner Patientinnen geht es nicht nur um sexuelle Befindlichkeiten in besonderen Lebensphasen, um gesundheitliche Krisen oder extreme Lebenssituationen, sondern in den meisten Fällen darum, wie man die Erotik im Alltag retten kann (auch wenn sie bisher noch nicht Teil des UNESCO Weltkultur-Erbes ist  ) und seinem ganz normalen Leben einen Lustgewinn abtrotzen kann. Denn: Lust sorgt nicht nur für erotische Erfüllung, sondern tut auch dem gesamten Organismus gut.
    Die wichtigste Message: Niemand muss etwas tun, was er nicht will! Egal, was der Partner verlangt: »Nein sagen« darf jeder. Und trotzdem darf man auch »Ja« sagen zu erotischen Eskapaden, die man bisher vielleicht tabuisiert hat. Entscheidend ist, sich selbst, den eigenen Körper, seine Funktionen, Reaktionen und die ureigensten Bedürfnisse ganz genau zu kennen. Wir sind moderne Menschen, die im 21. Jahrhundert leben, für die Sex-Spielzeuge, Seitensprünge, Swingerclubs und Sado-Maso-Szenarien keine Tabus mehr sind. Aber eines hat sich seit Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit nicht wirklich verändert: »Wir haben von unserem eigenen Körper, in dem unaufhörlich so viele Unlust- und Lustgefühle zusammenströmen, keine so klar umrissene Vorstellung wie von einem Baum oder einem Haus oder einem Vorübergehenden.«

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XY UNGELÖST:
Der kleine Unterschied
    Mit Demokratie
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