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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne
Autoren: R. A. Salvatore
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Prolog
    Drizzt strich mit seinen Fingern über die feinen Schnitzereien der Pantherstatuette, deren schwarzer Onyx sogar in den gewellten Teilen des muskulösen Halses vollkommen eben und makellos war. Sie glich Guenhwyvar bis aufs Haar und war ein perfektes Abbild der Katze. Wie konnte er sich nur von ihr trennen, wo er doch vollständig davon überzeugt war, daß er den großen Panther niemals wiedersehen würde?
    »Leb wohl, Guenhwyvar«, flüsterte der Waldläufer, und sein Gesicht war traurig, ja fast jammervoll, als er die Figur betrachtete. »Ich kann dich nicht guten Gewissens mit auf diese Reise nehmen, denn ich müßte mir mehr Sorgen um dein Schicksal machen als um mein eigenes.« Sein Seufzer zeugte davon, daß er sich ins Unvermeidliche fügen wollte. Er und seine Freunde hatten lange und hart gekämpft und schwere Opfer gebracht, um diesen Zustand des Friedens zu erlangen, aber Drizzt war zu der Erkenntnis gekommen, daß es ein falscher Sieg war, den sie errungen hatten. Wie gern hätte er diese Einsicht verleugnet, Guenhwyvar wieder in seine Tasche gesteckt und blindlings weitergemacht, immer auf einen glücklichen Ausgang hoffend.
    Drizzt seufzte, überwand seine momentane Schwäche und übergab die Figur Regis, dem Halbling.
    Regis starrte Drizzt lange schweigend und ungläubig an, während er den Schock darüber verarbeitete, was der Dunkelelf ihm mitgeteilt und von ihm verlangt hatte.
    »Fünf Wochen«, erinnerte ihn Drizzt.
    Die pausbäckigen, jungenhaften Züge des Halblings legten sich in Falten. Wenn Drizzt in fünf Wochen nicht zurückgekehrt sein würde, sollte Regis Guenhwyvar Catti-brie übergeben und ihr und König Bruenor die Wahrheit über die Abreise ihres Freundes erzählen. Am düsteren Tonfall von Drizzts Stimme mußte Regis erkennen, daß der Drow nicht erwartete, jemals zurückzukehren.
    Doch plötzlich hatte der Halbling einen Einfall, warf die Statuette auf sein Bett und fummelte an einer Halskette herum, deren Verschluß sich in den langen, krausen Locken seines braunen Haares verfangen hatte. Schließlich zog er einen Anhänger hervor, an dem ein großer magischer Rubin hing.
    Jetzt war es Drizzt, der schockiert war. Er kannte den Wert des Edelsteins und die heftige Liebe des Halblings für das Juwel. Wenn er sich sagte, daß ein derartiges Geschenk nicht Regis' Charakter entsprach, war das noch eine unglaubliche Untertreibung.
    »Ich kann nicht«, wies Drizzt die Gabe zurück und schob den Stein von sich weg. »Möglicherweise kehre ich nicht zurück, und dann wäre er verloren...«
    »Nimm ihn!« verlangte Regis scharf. »Nach allem, was du für mich und für uns alle getan hast, verdienst du ihn. Es ist eine Sache, Guenhwyvar zurückzulassen - es wäre wirklich eine Tragödie, wenn der Panther in die Hände deiner üblen Sippe fiele -, aber dies ist nur ein magischer Gegenstand, kein Lebewesen, und er kann dir vielleicht bei deiner Reise von Nutzen sein. Nimm ihn mit, so wie du deine Krummsäbel mitnimmst.« Der Halbling machte eine Pause, und sein sanfter Blick senkte sich in Drizzts purpurne Augen. »Mein Freund.«
    Plötzlich schnippte Regis mit den Fingern und beendete damit den Moment der Stille. Er wieselte durch den Raum, wobei seine nackten Füße auf den kalten Steinboden klatschten und sein Nachthemd um ihn her rauschte. Aus einer Schublade zog er einen weiteren Gegenstand, eine recht unscheinbare Maske.
    »Ich habe sie zurückgeholt«, sagte er einfach, da er nicht im einzelnen enthüllen wollte, wie er dieses altvertraute Objekt zurückerhalten hatte. Eigentlich hätte er erzählen müssen, daß er Mithril-Halle verlassen und Artemis Entreri gefunden hatte, wie er hilflos von einem vorstehenden Felsen über einem Abgrund hing. Regis hatte den Meuchelmörder ausgeplündert und dann den Saum von Entreris Umhang durchgeschnitten. Mit einer gewissen Genugtuung hatte der Halbling gehört, wie der Umhang, der letzte Halt für den zerschlagenen, beinahe bewußtlosen Mann, zu zerreißen begann.
    Drizzt betrachtete die magische Maske lange Zeit. Er hatte sie vor über einem Jahr aus dem Lager einer Todesfee genommen. Mit ihr konnte ihr Besitzer seine Erscheinung verändern und seine Identität verbergen.
    »Dies sollte dir helfen, hinein- und wieder herauszugelangen«, sagte Regis hoffnungsvoll. Noch immer stand Drizzt bewegungslos da.
    »Ich möchte, daß du sie hast«, erklärte der Halbling mit Nachdruck, da er das Zögern des Dunkelelfen mißverstand, und hielt sie
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