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MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

Titel: MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
Autoren: Christina Atzeni
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Styling für Nina ein Muss. Es war einer der wenigen Kurse, den nicht nur der größte Teil der Dala-Clique belegte, sondern auch Dean, der Quarterback unserer Schulmannschaft.
    Gedankenversunken betrat ich das Klassenzimmer, in dem sich schon viele Schülerinnen und Schüler befanden. Der Lärmpegel war erträglich. Stattdessen saßen einige an ihren Tischen und versuchten, sich über ihre Bücher gelehnt, noch in letzter Minute ein paar Formeln einzuprägen. Manchen konnte man die Verzweiflung geradezu ansehen. Sie wippten nervös mit ihren Beinen auf und ab oder trommelten angespannt mit den Fingern auf der Tischplatte herum. Beruhigt, nicht die Einzige zu sein, bei der das Gehirn auf Sparflamme schaltete, wenn es um Zahlen ging, schlängelte ich mich durch den Mittelgang zu meinem Platz.
    Steif ließ ich mich auf den Stuhl gleiten und schnaufte einmal tief durch. Ich versuchte mir einzureden, schon hoffnungslosere Klausuren gemeistert zu haben. Ich beugte mich vor, um in meiner Tasche nach einem Kuli zu wühlen. Es war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Wieso schleppte ich auch immer so große Taschen mit mir herum, die einem Koffer durchaus Konkurrenz machen konnten? Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich einen Kugelschreiber ertastet hatte, schnellte ich erleichtert mit dem Kopf nach oben. Mir stockte der Atem. Marcs Gesicht tauchte völlig unerwartet direkt vor meinem auf. Unsere Nasen konnten sich fast berühren. Sein breites Grinsen offenbarte seine strahlend, weißen Zähne. Vor lauter Schreck glitt mir der Stift aus der Hand, den ich mühevoll aus der Tiefe meiner unergründlichen Tasche gekramt hatte, und flog rollend über den Fußboden.
    „ Verdammt! Du hast mich zu Tode erschreckt, Mensch! Musst du dich so anschleichen?“, raunzte ich ihn an.
    „ Hoho. Nur nicht gleich ausflippen. Oder glaubst du wirklich, dass ich durch ein volles Klassenzimmer geschlichen bin wie ein Gepard auf Samtpfoten, nur in der Hoffnung du würdest mich nicht sofort bemerken?“
    „ Sieht fast danach aus.“
    Er lachte. „Vielleicht hast du auch nur ein schlechtes Gewissen. Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“ Herausfordernd zuckte er mit seinen Augenbrauen.
    „ Mal daran gedacht, dass es an der bevorstehenden Mathearbeit liegen könnte? Und jetzt hör auf zu nerven. Ich bin schon angespannt genug.“
    „ Ich dachte, Mathe ist dein Lieblingsfach.“ Er grinste spitzbübisch.
    Natürlich wusste er, dass ich Mathe hasste, er war schließlich mein bester Freund.
    „ Wenn ich wegen dir Stresspickel bekomme, kannst du was erleben.“
    Ich kniff ihm in den Unterarm.
    „ Autsch. Wenn, dann bekommst du die bestimmt nicht wegen mir!“
    Er grinste noch immer, während er sich übertrieben über den Arm rieb. Ich schaute ihn an und hob einen Mundwinkel. Marc war der Spaßvogel unserer Clique. Er hatte haufenweise Unfug im Kopf und einen unerschöpflichen Pool an dummen Sprüchen. Mit ihm zu streiten war so gut wie aussichtslos. Aber trotz des ganzen Blödsinns, den er so verzapfte, war er der Vernünftigste unter uns. Nach meinem Geschmack manchmal sogar schon zu vernünftig. Mit seinen braunen, leicht gewellten Haaren, den blauen Augen und der durchtrainierten Figur war er ein richtiger Mädchenschwarm. Er hatte es vor allem den Mädels der Unterstufe angetan. Gelegentlich warteten ein paar von ihnen vor dem Klassenraum auf ihn, nur um sich kichernd wegzudrehen. Marc interessierte das nicht. Er bemerkte das gar nicht. Auch wenn die meisten siebzehnjährigen Jungs den Mädchen regelrecht hinterher stiegen - manchmal war es sogar anders herum - ließ Marc das alles kalt. Er war anders als die üblichen Kerle in seinem Alter. Er hatte etwa genauso wenig Interesse an Mädchen wie ich an Jungs. Wir setzten einfach andere Prioritäten, oder aber wir waren unserem Deckelchen noch nicht begegnet. So würde es zumindest Mom ausdrücken.
    „ Mal was anderes; wo steckt Nina? Muss sie sich noch schick machen für die Männerwelt? Oder möchte sie heute durch Abwesenheit glänzen?“, riss er mich aus meinen Gedanken und schaute sich suchend nach ihr um.
    „ Du erwartest doch nicht, dass ich dir eine Antwort auf eine so dämliche Frage gebe, oder?“
    Als hätten wir es abgesprochen, erschien Nina in der Tür, lächelte flüchtig und setzte sich neben mich an ihren Tisch. Dass es in der Hölle schneit, wäre wahrscheinlicher, als dass Nina den Matheunterricht versäumen würde.
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