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MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

Titel: MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
Autoren: Christina Atzeni
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Wie sie ihre Klausuren auf die Reihe bekommen konnte, war mir ein Rätsel, denn vom Unterricht bekam sie wahrlich nicht viel mit. Ihre komplette Aufmerksamkeit galt Paco und Dean. Ihr Blick wanderte sofort zu Dean, der sich allerdings völlig in sein Mathebuch vertieft hatte und ihr keine Beachtung schenkte.
    Bis auf die WAUs, die das Klassenzimmer immer erst betraten, kurz bevor der Lehrer kam, waren alle anderen mittlerweile eingetrudelt. Dala, sie war für mich die Eishexe, fies und eiskalt, kam als Erstes durch die Tür, gefolgt von ihrem - wir vermuteten es zumindest - Freund Pierre sowie Paco, Alica, Ben und … dem Unbekannten. Wie üblich trugen sie ihre fiktiven Scheuklappen. Sie ignorierten alle Anwesenden, bis der Neue auf einmal stehen blieb, auf den Boden blickte und sich bückte. Dabei schnallte seine Tasche, die er sich quer über die Schultern gehängt hatte, nach vorne. Lässig schob er sie beiseite, nahm etwas vom Boden, richtete sich auf und kam direkt auf mich zu. Verwundert sah ich mich um und bemerkte, dass die gesamten WAUs diesen Vorgang beobachteten. Ihre Gesichtszüge waren fassungslos, die Blicke erstarrt. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Meine Augen wanderten zu dem Unbekannten, der jetzt unmittelbar vor meinem Tisch stand. In seiner rechten Hand hielt er den Kugelschreiber, der mir ein paar Minuten zuvor auf den Boden gefallen war. Er hatte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt ihn mit ausgestrecktem Arm direkt vor meine Nase. Seine blauen Augen schauten mich gleichgültig an. Sie wirkten frostig und unfreundlich.
    Irritiert sah ich auf den Stift. Woher wusste er, dass der Kuli mir gehörte? Standen sie schon länger in der Tür? Hatten sie die Sache mit Marc gesehen? Nein, das war unmöglich, denn Nina war locker und gelöst in die Klasse gekommen. Wäre sie Paco schon im Flur begegnet oder hätte sie sich sogar an ihm vorbei drücken müssen, um die Klasse zu betreten, wäre ein knallroter Kopf das Mindeste gewesen. Aber wieso kam er so zielstrebig mit dem Stift auf mich zumarschiert? Ich war schließlich nicht die Einzige in diesem Raum.
    Verwundert nahm ich den Kugelschreiber an mich und nickte dankend. Wortlos wandte sich der Fremde von mir ab. Sein Blick streifte dabei Marc, der seitlich an seinem Tisch stand. Er beobachtete die Sache genauso wie alle anderen. Sie schauten sich einen Moment an, dann ging der Neue weiter und setzte sich auf den freien Platz neben Alica. Ich warf Marc einen fragenden Blick zu. Er zuckte nur mit den Schultern. Sein Gesichtsausdruck verriet mir jedoch, dass er äußerst wachsam war, warum auch immer. Nachdem sich der Neue von mir abgedreht hatte, entspannten sich die WAUs, für ihre Verhältnisse zumindest und setzten sich auf ihre Stühle. Nina strahlte mich an und wackelte eindeutig mit ihren Augenbrauen. Sie war einfach unverbesserlich! Ich schüttelte leicht den Kopf und verdrehte vielsagend meine Augen.
    Das war das erste Mal, dass ich bewusst mitbekam, dass einer der WAUs Kontakt zu seiner
Außenwelt
aufnahm. Ich vermutete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch er die komplette Ignoranz beherrschte. Ich war noch in meinen Gedanken versunken und mit diesem komischen Gefühl in meiner Magengegend beschäftigt, als Mrs Chimney das Klassenzimmer betrat. Mit ihrem fest im Nacken zusammengebundenen Haarknoten und ihrem akkuraten Kostüm hastete sie in gewohnter militärischer Manier in Richtung Lehrerpult. Sie war eine sehr strenge, aber faire Dozentin. Sie hatte klare Regeln, duldete weder Verspätungen noch Unaufmerksamkeiten in ihrem Unterricht. Mit der rechten Hand zu einer Faust geballt, klopfte sie drei Mal auf den Tisch. Das war das Zeichen für uns, dass wir ihr ab sofort die volle Aufmerksamkeit schenken mussten. Die Gespräche verstummten. Alle schauten nach vorne. Mrs Chimney drehte sich mit dem Rücken zu uns, nahm ein Stück Kreide und begann etwas an die Tafel zu schreiben:
    Kevin Winter
    Sie wandte sich erneut der Klasse zu, schob mit ihrem rechten Zeigefinger ihre kleine schwarze Brille zurecht.
    „ Wie Ihnen bereits aufgefallen sein müsste, befindet sich ein neuer Schüler unter uns. Er wird ab heute unseren Kurs bereichern. Hoffe ich zumindest!“
    Sie deutete mit der Hand an die Tafel, dann sah sie den Neuen über ihre Gläser hinweg an.
    „ Würden Sie sich bitte kurz und knapp der Klasse vorstellen, damit wir zügig mit dem Unterricht beginnen können? Wir haben heute schließlich noch eine Klausur zu
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