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MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)

Titel: MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
Autoren: Christina Atzeni
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rauszubekommen, wen Nina gemeint haben könnte. Mein Blick fiel plötzlich auf einen Unbekannten, ein durchaus gut aussehender, sportlicher Typ. Mit seinen blonden Haaren und den stechend blauen Augen hätte er mir sofort auffallen müssen. Schnell wandte ich mich wieder ab.
    „ Und?“ Ninas smaragdgrüne Pupillen schauten mich eindringlich an.
    „ Ja, hab ihn gesehen.“
    „ Der Typ ist der Hammer, stimmt's?“
    „ Ich denke, du stehst auf Paco oder Dean?“
    Mit dem Ellenbogen auf dem Tisch und ihrem Kinn in der Handfläche gestützt, grinste sie mich an. Sie überging meinen Seitenhieb, als hätte sie ihn nicht gehört.
    „ Was denkst du, was der hier macht?“
    Ich zuckte mit den Achseln.
    „ Keine Ahnung. Vielleicht will er einen Kaffee aus unserem Automaten genießen.“
    „ Ja klar. Bestimmt will er das.“ Nina verzog die Mundwinkel.
    Ich schüttelte mich. Allein bei der Vorstellung, jemand könnte in Erwägung ziehen, freiwillig einen Kaffee in unsere Schule zu
genießen
, stellten sich bei mir alle Nackenhaare auf. Die braune Brühe war eher eine Notlösung als ein wohlschmeckendes Gaumenerlebnis. Wir schauten uns an und konnten beide das Lachen nicht zurückhalten. Einer von vielen Momenten, in dem mir bewusst wurde, warum Nina meine beste Freundin war; wir verstanden uns auch ohne Worte.
    Ich stopfte mein Mathebuch in die Tasche und stand auf.
    „ Ist doch völlig egal, was ihn hierher getrieben hat. Lass uns lieber gehen. Wir haben nur noch zehn Minuten, bis Mrs Chimney uns mit ihrer Klausur quält.“
    Sehnsüchtig verdrehte sie ihren Kopf zu den WAUs.
    „ Aber ich wüsste so gern, wer er ist“, jammerte sie.
    Dann liefen wir in die entgegengesetzte Richtung auf den Hintereingang zu. Als ich die Tür zum Südflügel öffnete, drang uns sofort wildes Stimmengewirr entgegen. Laute Schreie, Schritte, die von den Wänden widerhallten, schrilles Gelächter, das alltägliche Schulchaos. Die Ruhe war wie weggeblasen. Während wir uns durch den überfüllten Korridor kämpften, kramte ich in meiner geschulterten Tasche.
    „ Warum nimmst du nicht all deinen Mut zusammen und sprichst Paco endlich mal an? Du bist doch auch sonst nicht auf den Mund gefallen!“, sagte ich beiläufig.
    Der Blick, der mich daraufhin von der Seite traf, war schärfer als ein Nesmuk Messer. Abrupt blieb sie stehen.
    „ Willst du mich auf den Arm nehmen?“, fragte sie gereizt. „Du weißt so gut wie ich, dass die mit keinem sprechen, der nicht zu ihrem Clan gehört. Denen fällt es ja schon schwer, mit einem NICHT-WAU Blickkontakt zu halten! Die Chance, dass Paco mich also ansieht oder ein Wort mit mir spricht, geht gegen Null. Du glaubst doch nicht, dass ich mir so einen Korb freiwillig einhole. Ich bin weder masochistisch veranlagt, noch bescheuert.“ Sie hielt kurz inne, dann umspielte ein Lächeln ihre Lippen. „Davon abgesehen ist er ja nicht der einzige heiße Typ auf unsere Schule, geschweige denn auf diesem Planeten.“
    Zu gerne hätte ich ihr widersprochen, aber mir fiel nichts ein, was ich dem entgegensetzen konnte. Sie hatte Recht. Wenn auch alle Grüppchen so ihre Macken hatten, waren die WAUs doch mit Abstand die Seltsamsten. Nicht nur, dass sie sich isolierten, ihre Mitschüler von oben herab behandelten, sie waren einfach anders. Ob sie sich für etwas Besseres hielten? Keine Ahnung. Mir persönlich war das egal. Ich hatte keine Lust, mir tiefgehende Gedanken um einen Haufen Teenies zu machen, die sich vom Rest der Welt - soweit man Walls als Rest der Welt bezeichnen konnte - abkapselten. Dazu waren sie mir viel zu unwichtig.
    Während ich darüber sinnierte, warum Nina Paco so anhimmelte, bog sie plötzlich nach links ab. Dabei drehte sie sich auf dem Absatz schwungvoll um, so dass sie beinah über ihre eigenen Füße gefallen wäre. Sie strauchelte, fing sich aber wieder. Ein anderer Mitschüler musste ihr ausweichen, um nicht mit ihr zusammenzustoßen. Er machte eine abwertende Handbewegung, bevor er weitereilte.
    „ Geh du schon mal vor, Maya. Ich muss nur noch mal schnell aufs Klo“, trällerte sie und verschwand in der Mädchentoilette.
    Grinsend strich ich mir die schwarze Haarsträhne, die sich immer wieder aus meinem Haargummi löste, hinters Ohr und ging weiter. Ich war heilfroh, dass mir Jungs im Großen und Ganzen egal waren. Ich wusste sofort, dass ihr plötzlicher Abgang nicht am Kaffee lag. Da nun nämlich Mathe bei Mrs Chimney auf dem Plan stand, war eine Überprüfung von Make-up und
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