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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Autoren: V.A.
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zu erraten. »Was mit Domingos Leiche passiert ist? Was mit allen störenden Leichen passiert ist?«
    »Genau. Unsere Rasse ist für ihren unersättlichen Appetit bekannt.« Er bewegte sich auf mich zu und hatte die Wasserpistole achtlos in der rechten Hand. Sein Körper war zusammengesackt und zerflossen, so daß er jetzt kaum noch an einen Menschen erinnerte. Aber der Mund wurde immer größer und zeigte jetzt blitzende Reißzähne.
    Ich schoß nochmals.
    Jemand hämmerte gegen die Tür. Sinc reagierte nicht darauf. Sinc schmolz zusammen und verlor alle Form, während er sich in Schmerzen auf dem Boden wand. Aus der zerschossenen Wasserpistole tropfte weiter Alkohol auf die Überreste seiner Hand.
    Noch heftigere Schläge. Irgend etwas zersplitterte.
    Sincs Hand warf Blasen und schien zu kochen. Sinc wurde zu einer formlosen Masse, die aus Hose und Jacke kroch. Und ich ... griff nach der Thermosflasche und goß den restlichen Kaffee über die widerliche Masse vor mir.
    Sinc brodelte jetzt förmlich. Weiße Metallteile kamen aus seinem Innern zum Vorschein und blieben auf dem Teppich liegen.
    Die Tür gab krachend nach. Unterdessen stand ich mit dem Rücken zur Wand und hielt den GyroJet schußbereit. Handel stürzte herein und blieb erschrocken stehen. Er starrte die unförmige Masse auf dem Fußboden an, stieß einen schrillen Schrei aus und stürzte hinaus.
    Ich hörte, wie er mit einem anderen zusammenprallte und immer wieder sagte: »Bleibt hier! ... Geht nicht hinein! ... Oh, bleibt doch ... nein ...« Dann folgten ein Schluchzen und das Geräusch unsicherer Schritte, die sich rasch entfernten.
    Ich trat ans Fenster des Schlafzimmers. Der gesamte Park war noch immer hell erleuchtet, aber ich sah keine Bewegung mehr. Aber dort draußen gab es ohnehin nur Hunde und Menschen.

Blut ist das Leben
    (Argent blood)
     
Joe L. Hensley
     
     
    13. APRIL: Heute habe ich eine wichtige Entdeckung gemacht. Ich durfte einen Blick in den Spiegel werfen, der bei Doktor Mesh im Behandlungszimmer hängt. Ich bin etwa vierzig Jahre alt, wenn man nach Gesicht und Haaren urteilt. Ich habe mich nicht erkannt; damit will ich sagen, daß es offenbar keine Beziehung zwischen dem, was ich im Spiegel gesehen habe, und meinem unzuverlässigen Gedächtnis gibt. Aber es ist trotzdem gut, sich einmal selbst zu sehen – obwohl mein Gesicht ganz gewöhnlich wirkt.
    Ich muß zugeben, daß ich mich für die hübschen Flaschen auf Doktor Meshs Regalen fast mehr als für mein eigenes Gesicht interessiert habe. Manchmal erinnere ich mich in einem Traum an ganz ähnliche Flaschen. Ich wollte die Flaschen so sehr, daß mir schwindlig wurde. Aber ich versuchte nicht, eine davon wegzunehmen, weil ich den Verdacht hatte daß Doktor Mesh mich scharf beobachtete.
    Doktor Mesh sagte: »Ihr Zustand hat sich erheblich gebessert. Sie dürfen sich bald frei innerhalb des Gebäudes und im Park bewegen – aber natürlich nicht im Beruhigungsraum.« Er kniff mich spielerisch in den Arm. »Sie müssen doch gesund und bei Kräften bleiben, nicht wahr?«
    Ich nickte und war begeistert, und das Schwindelgefühl, das mich ganz wirr im Kopf machte, verschwand auch wieder. Jetzt brauchte ich die Flaschen auf dem Regal nicht mehr anzustarren – neun Glasbehälter voll giftiger Chemikalien. Manche kamen mir bekannt vor, andere waren mir selbst dem Namen nach fremd.
    Vielleicht ergab sich später eine bessere Gelegenheit.
    Dann ging ich in den kleinen Krankensaal zurück – meine Heimat ... die einzige, an die ich mich wirklich erinnern kann. Miß Utz lächelte mir von ihrem Schreibtisch aus zu und ich legte mich auf mein Bett und beobachtete sie. Sie hat eigenartig unergründliche Augen. Bei ihrem Anblick ist mein Bedürfnis, endlich wieder normal zu sein, immer am größten. Aber ich bin krank und habe oft Rückfälle.
    Mein Schlafsaal ist in beruhigenden Pastellfarben ausgestattet. Der Gesamteffekt ist sogar einschläfernd. Ich habe bestimmt noch nie so viel geschlafen und so viel geträumt. Flaschen, Flaschen, Flaschen.
    Das Essen ist gut, und ich esse ziemlich viel. Mein Körpergewicht bleibt einigermaßen konstant; ich nehme ab wenn ich einen Rückfall habe, und ich nehme zu, wenn ich wieder in den Schlafsaal verlegt werde.
    Den übrigen Patienten geht es nicht so gut. Die meisten sind sehr alt und entweder schwachsinnig oder komatös. Nur der Mann mit dem Bart ist halbwegs vernünftig, so daß ich mich manchmal mit ihm unterhalten kann.
    Der Mann mit dem Bart
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