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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Autoren: V.A.
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weil ich dieses Haus nicht kannte und keine Ahnung hatte, wo ich mich befand. Aber ich kannte wenigstens die Spielregeln. Der variable Faktor, der Marsianer, der Deus ex machina war ausgeschaltet.
    Die Spielregeln hießen ganz einfach: Wer mich hier erwischte, würde mich umbringen, wenn ich ihn nicht daran hinderte. Jetzt gab es keine gutmütigen Unbeteiligten mehr, die mir unbedingt helfen wollten. Ich brauchte keine komplizierten moralischen Entscheidungen mehr zu treffen. Niemand würde mir übernatürliche Hilfe anbieten und dafür meine Seele oder irgend etwas anderes fordern. Ich hatte nicht mehr zu tun, als am Leben zu bleiben. Aber ein Unbeteiligter war getötet worden.
    Das Schlafzimmer war leer. Zwei Türen führten zu einem Umkleideraum und ins Bad. Unter der dritten Tür war ein gelber Lichtstreifen sichtbar. Damit blieb mir keine andere Wahl. Ich hielt den GyroJet schußbereit und öffnete vorsichtig die dritte Tür.
    Das Gesicht hätte eine Rasur brauchen können. Es war dicklich, gehörte einem Mann mittleren Alters und war bis auf die Knollennase ziemlich symmetrisch. »Ich kenne Sie«, sagte ich ruhig – angesichts meiner Lage sogar sehr ruhig.
    »Ich kenne Sie auch.« Dort im Sessel hockte Adler, dieser Kerl, der mich überhaupt erst in Schwierigkeiten gebracht hatte, indem er Morrison die Frau ausspannte und anschließend Morrison umbrachte.
    »Sie sind der Mann, den Morrison angestellt hat«, fügte Adler hinzu. »Der gerissene Privatdetektiv. Bruce Cheseborough. Warum wollten Sie sich unbedingt die Finger verbrennen?«
    »Ich tue nur meine Pflicht.«
    »Sie tun alles, wofür Sie bezahlt werden. Trinken Sie einen Schluck Kaffee?«
    »Danke. Sie wissen doch, was passiert, wenn Sie schreien oder eine ähnliche Dummheit machen?«
    »Klar.« Er nahm ein Glas Wasser vom Tisch und schüttete das Wasser in den Papierkorb. Dann füllte er das Glas und seine eigene Tasse mit Kaffee aus einer silbernen Thermosflasche. Er bewegte sich ruhig und gelassen, weil er mich nicht nervös machen wollte.
    Er selbst wirkte kaum beunruhigt. Das war in gewisser Beziehung eine Erleichterung, weil daraus zu schließen war, daß er – hoffentlich! – keine Dummheiten machen würde. Aber ... Don Domingo war ebenso ruhig gewesen, und ich kannte den Grund für diese Gelassenheit. Adler und Domingo und alle anderen, die für Sinc arbeiteten, vertrauten hundertprozentig auf ihn. Wenn sie in der Klemme saßen, würde Sinc schon rechtzeitig kommen, um ihnen herauszuhelfen.
    Ich beobachtete Adler und wartete, bis er einen großen Schluck aus seiner Tasse genommen hatte, bevor ich mein Glas anrührte. Der Kaffee war schwarz, sehr stark und enthielt einen guten Schuß Cognac. Der erste Schluck schmeckte so gut, daß ich Adler fast zugelächelt hätte.
    Adler lächelte seinerseits. Seine Augen waren unnatürlich geweitet und starr, als fürchte er sich davor, den Blick von mir zu wenden. Als erwarte er, daß ich im nächsten Augenblick explodieren würde. Ich überlegte krampfhaft, wie es ihm gelungen sein konnte, mir irgend etwas in den Kaffee zu praktizieren. Aber das konnte er unmöglich geschafft haben.
    »Sie haben einen großen Fehler begangen«, versicherte ich ihm und trank den Kaffee aus. »Wäre ich nur ein gewisser Rip Hammer oder Mike Hero, hätte ich die Nachforschungen wahrscheinlich eingestellt, sobald mir klar war, daß Sie zu Sincs Leuten gehören. Aber wenn man Bruce Cheseborough heißt, kann man es sich nicht leisten, einfach den Rückzug anzutreten.«
    »Das hätten Sie aber tun sollen. Dann hätten Sie bessere Überlebenschancen gehabt.« Adler war in Gedanken irgendwo anders. Er runzelte unwillkürlich die Stirn. In seinen Augen stand ein verwirrter Ausdruck. Er schien noch immer auf etwas zu warten.
    »Hören Sie, ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte ich. »Sie schreiben mir ein Geständnis, damit ich wieder gehen kann, ohne jemand umbringen zu müssen. Ist das keine Idee?«
    »Klar. Was soll ich denn gestehen?«
    »Daß Sie Morrison umgelegt haben.«
    »Glauben Sie wirklich, daß ich das zugebe?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Dann habe ich eine Überraschung für Sie parat.« Adler stand langsam auf, ging an seinen Schreibtisch und ließ sich dort nieder. Er hielt die Hände deutlich sichtbar in Schulterhöhe, bis ich wieder hinter ihm stand. »Ich schreibe Ihnen Ihr verdammtes Geständnis. Wissen Sie auch, warum? Weil Sie es nie verwerten können. Sinc wird dafür sorgen, daß Sie keine Gelegenheit
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