Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Titel: Die Donovans 3: Das geheime Amulett
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
PROLOG
    M agie existiert. Wer sollte das anzweifeln, wenn es einen Regenbogen und wilde Blumen, die Musik des Windes in den Bäumen und die stille Erhabenheit der Sterne gibt?
    Jeder, der liebt, spürt, wie die Magie ihn berührt. Es ist ein so selbstverständlicher und doch so außergewöhnlicher Teil unseres Lebens.
    Dann gibt es jene, die mehr besitzen. Die auserwählt wurden, ein Erbe zu empfangen, seit endlosen Zeiten über die Jahrhunderte weitergereicht.
    Ihre Vorfahren waren Merlin, der Zauberer, Ninian, die Fee, Rhiannon, die Elfenkönigin, die Wegwarte aus Deutschland, jene jungfräuliche Maid, die, zur Blume verwandelt, nach ihrem Liebsten Ausschau hält, die Dschinns aus Arabien. In diesen Auserwählten pulsiert das Blut von Finn, dem Kelten, der ehrgeizigen Morgan le Fay und anderer, deren Namen nur im Geheimen geflüstert werden. Ihre Kräfte sind wunderbar und durchdringen alles.
    Als die Welt noch jung war und Magie so selbstverständlich wie der Regen und die Sonne, wie der Tag und die Nacht, tanzten Elfen in den Wäldern und vereinten sich – manchmal aus Mutwiligkeit, manchmal aus Liebe – mit den Sterblichen. Sie tun es heute noch.
    Ihre Linie reichte weit zurück. Ihre Kraft war uralt. Schon als Kind verstand sie, dass es einen Preis für solche Gaben zu zahlen gab. Ihre liebenden Eltern konnten diesen Preis weder mindern noch selbst bezahlen, konnten nur lieben, unterweisen und zusehen, wie das junge Mädchen zur jungen Frau heranwuchs. Die Eltern konnten nur dabeistehen und hoffen, während sie die Freuden und Leiden dieser faszinierendsten aller Reisen durchmachte.
    Und da sie mehr als andere fühlte, weil es das war, was ihre Gabe ihr abverlangte, lernte sie den Frieden zu schätzen und zu lieben.
    Als erwachsene Frau lebte sie ein ruhiges, abgeschiedenes Leben, war oft allein, doch ohne den Schmerz der Einsamkeit zu verspüren.
    Als Hexe akzeptierte sie ihr Geschenk und vergaß nie die Verantwortung, die mit dieser Gabe einherging.
    Manchmal. Nur manchmal sehnte sie sich, so wie Sterbliche und andere seit Anbeginn der Zeiten, nach der einen, der wahren, bedingungslosen Liebe. Denn sie wusste besser als die meisten, dass es keine Macht, keine Beschwörung und keinen Zauber gab, die mächtiger und wirkungsvoller waren als die Liebe eines reinen und weiten Herzens.

1. KAPITEL
    A ls Anastasia das kleine Mädchen neugierig durch die Heckenrosen lugen sah, ahnte sie nicht, dass dieses Kind ihr Leben verändern würde. Sie arbeitete in ihrem Garten, wie so oft, und summte vor sich hin, genoss den Duft der Blumen und die Wärme der Erde. Die Septembersonne schien, das leise Rauschen der Wellen, die an die Felsen am Ende des abfallenden Hangs schlugen, war sanfter Hintergrund für das Summen der Bienen und den Gesang der Vögel. Der große graue Kater lag ausgestreckt dösend neben ihr, die Schwanzspitze zuckte ab und an, wohl in einem angenehmen Katzentraum. Über all dem lag eine fast träumerische Idylle.
    Ein Schmetterling landete auf ihrer Hand, und sacht streichelte sie mit einer Fingerspitze über die hauchfeinen blauen Ränder der Flügel. Als der Falter sich wieder in die Lüfte erhob, hörte sie das Rascheln. Und als sie hinüberblickte, entdeckte sie ein kleines Gesicht, das durch die Hecke aus Rosen spähte.
    Ana musste lächeln. Ein hübsches Gesicht mit einem kleinen, aber energischen Kinn, einer vorwitzigen Stupsnase und großen Augen, von der gleichen Farbe wie der Spätsommerhimmel. Ein seidig glänzender brauner Haarschopf vervollständigte das Bild.
    Das Mädchen lächelte zurück, der Schalk blitzte in den blauen Augen.
    „Hallo“, sagte Ana freundlich und mit einer Selbstverständlichkeit, als würden jeden Tag kleine Mädchen durch die Rosenhecke auftauchen.
    „Hi.“ Die Stimme des Mädchens war hell und klar und klang ein wenig atemlos. „Du kannst Schmetterlinge fangen? Ich habe noch nie einen so streicheln können.“
    „Es wäre auch sehr unhöflich, sie zu streicheln, wenn sie dich vorher nicht dazu einladen würden, oder?“ Ana strich sich mit dem Arm das Haar aus der Stirn. Am Tag zuvor hatte sie einen Umzugswagen ein Stück weiter oben an der Straße gesehen. Sie nahm an, dass sie gerade einen ihrer neuen Nachbarn kennenlernte. „Seid ihr nebenan eingezogen?“
    „Ja. Wir werden jetzt hier wohnen. Ich mag das. Vom Fenster meines Zimmers kann ich direkt auf das Wasser blicken. Ich habe sogar schon eine Robbe gesehen. In Indiana gab’s die nur im Zoo. Darf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher