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Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Titel: Die Donovans 3: Das geheime Amulett
Autoren: Nora Roberts
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und ab hüpfte.
    Vielleicht liegt es an dem Zweitagebart, dass er so gefährlich aussieht, dachte sie. Aber nein, korrigierte sie sich. Selbst unter dem dunklen Schatten war ein markantes Gesicht mit scharfen Konturen und harten Linien zu erkennen, volle Lippen, die jetzt ärgerlich zusammengepresst waren. Nur die Augen waren die gleichen wie die seiner Tochter, von einem strahlenden hellen Blau, jetzt allerdings hatte die Ungeduld sie düsterer werden lassen. Im Sonnenlicht blitzten satte Rottöne in dem dunklen, wirren Haar auf, durch das er sich jetzt seufzend fuhr.
    Von ihrem Platz auf dem Rasen wirkte der Mann riesig auf Ana.
    Durchtrainiert und beunruhigend kräftig, in einem zerrissenen T-Shirt und ausgewaschenen Jeans, deren Naht an einer Seite aufgeplatzt war.
    Er warf einen langen, verärgerten und augenscheinlich misstrauischen Blick auf Ana, bevor er sich Jessie zuwandte. „Jessica, hatte ich dir nicht gesagt, du sollst im Garten bleiben?“
    „Stimmt schon“, gab Jessie bereitwil ig zu. „Aber Daisy und ich haben Ana singen gehört, und als wir nachgesehen haben, da hatte sie diesen Schmetterling auf ihrer Hand. Und sie hat uns erlaubt, herüberzukommen.
    Sie hat eine Katze, siehst du? Und ihr Cousin hat Pferde. Und ihr Cousine hat eine Katze und einen Hund.“
    Ganz offensichtlich an Jessies unaufhörliches Geplapper gewöhnt, wartete ihr Vater auf das Ende des Wortschwalls. „Wenn ich dir sage, du sollst im Garten bleiben, und du dann nicht da bist, mache ich mir Sorgen.“
    Es war eine einfache Feststellung, in ruhigem Ton gemacht. Ana respektierte den Mann dafür, dass er weder seine Stimme anhob noch mit Strafe drohte, um seinen Standpunkt klarzumachen. Und sie fühlte sich genauso gescholten wie Jessie.
    „Es tut mir leid, Daddy“, murmelte die Kleine mit hängendem Kopf.
    „Ich muss mich wohl auch entschuldigen, Mr. Sawyer.“ Ana erhob sich und legte Jessie eine Hand auf die Schulter. Sah ganz so aus, als steckten sie gemeinsam in dieser Patsche. „Ich habe sie eingela den herüberzukommen, und ich habe ihre Gesellschaft so genossen, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, jemand könnte sie vielleicht suchen.“
    Er sagte nichts, musterte sie nur durchdringend mit diesen hellen Augen, bis sie sich am liebsten unter diesem Blick gewunden hätte. Als er sich wieder Jessie zuwandte, wurde Ana klar, dass sie den Atem angehalten hatte.
    „Du solltest jetzt zurückkommen und Daisy füttern.“
    „Okay.“ Jessie hob den sich wehrenden Welpen auf die Arme und hielt mitten im Schritt inne, als ihr Vater sie eindringlich ansah.
    „Und du solltest Mrs. …?“
    „Miss“, half Ana aus. „Donovan. Anastasia Donovan.“
    „… Miss Donovan danken, dass sie dich ertragen hat.“
    „Danke, dass du mich ertragen hast, Ana.“ Jessies Ton war sehr, sehr höflich, aber ihr Lächeln verschwörerisch. „Darf ich wiederkommen?“
    „Das hoffe ich doch.“
    Mit einem fröhlichen Lächeln trat Jessie durch die Rosenhecke zu ihrem Vater. „Ich wollte dir keine Sorgen machen, Daddy.“
    Er beugte sich vor und versetzte ihrer Nase einen zärtlichen Stüber.
    „Freche Göre.“ Ana hörte die grenzenlose Liebe, die in diesem entnervten Tadel lag.
    Kichernd rannte Jessie mit dem Welpen auf dem Arm davon. Und Anas Lächeln erstarb, sobald sie den Kopf wandte und den Blick aus den kühlen blauen Augen auf sich liegen sah.
    „Sie ist ein wunderbares Kind“, setzte Ana an und wurde sich verwundert bewusst, dass sie ihre feuchten Handflächen an den Shorts abwischen musste. „Ich entschuldige mich dafür, nicht darauf geachtet zu haben, dass Sie wissen, wo sie ist. Aber ich hoffe wirklich, Sie erlauben ihr, mich wieder zu besuchen.“
    „Es oblag nicht Ihrer Verantwortung.“ Seine Stimme war sachlich, weder freundlich noch unfreundlich. Ana hatte die unangenehme Gewissheit, genauestens abgeschätzt zu werden, von Kopf bis Fuß. „Jessie ist sehr neugierig und offen. Manchmal übertreibt sie in beidem. Ihr ist noch nicht bewusst, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die das ausnützen könnten.“
    Jetzt in dem gleichen kühlen Ton, erwiderte Ana: „Ich weiß, was Sie meinen, Mr. Sawyer. Allerdings kann ich Ihnen versichern, dass es nicht meine Angewohnheit ist, kleine Mädchen zum Frühstück zu verspeisen.“
    Er lächelte. Langsam, träge. Eine Bewegung der Lippen, die seinem Gesicht alle Härte nahm und es überwältigend attraktiv machte. „Nun, Miss Donovan, Sie entsprechen
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