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Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Titel: Die Donovans 3: Das geheime Amulett
Autoren: Nora Roberts
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ich zu dir rüberkommen?“
    „Aber natürlich.“ Ana legte die kleine Gartenschaufel beiseite, während das Mädchen sich durch die Hecke zwängte. „Wen haben wir denn hier?“, fragte sie und deutete auf das zappelnde Fellbündel, das das Mädchen im Arm hielt.
    „Das ist Daisy.“ Das Kind drückte dem Welpen einen liebevollen Kuss auf den Kopf. „Sie ist ein Golden Retriever. Ich durfte sie mir aussuchen, bevor wir aus Indiana weggegangen sind. Sie ist mit uns im Flugzeug geflogen, und wir hatten beide überhaupt keine Angst. Ich muss auf sie aufpassen und sie füttern und ihr frisches Wasser geben und sie bürsten und alles so was, denn ich habe die Verantwortung für sie.“
    „Sie ist sehr hübsch“, sagte Ana ernsthaft. Und sicher sehr schwer für ein Mädchen von fünf oder sechs. Sie streckte die Arme aus. „Darf ich?“
    „Magst du Hunde?“ Das Mädchen plapperte munter weiter, während es den Hund in Anas Arme legte. „Ich mag Hunde und Katzen und alle Tiere.
    Sogar die Hamster von Billy Walker. Irgendwann werde ich vielleicht sogar ein eigenes Pferd kriegen. Wenn ich ein paar Jahre älter bin. Wir werden sehen. Das sagt mein Daddy immer: ‚Wir werden sehen‘.“
    Ana streichelte den Welpen und wurde mit einem begeisterten feuchten Hundekuss übers ganze Gesicht belohnt. Sie war hingerissen von dem Kind. „Ich mag Hunde auch, und Katzen und alle Tiere“, sagte sie lächelnd.
    „Mein Cousin hat Pferde. Zwei ganz große und außerdem auch ein neues Fohlen.“
    „Wirklich?“ Das Mädchen setzte sich ins trockene Gras und begann, den großen Kater zu streicheln. „Ob ich sie sehen darf?“
    „Er wohnt nicht weit von hier entfernt, vielleicht klappt es ja. Du musst aber vorher deine Eltern fragen.“
    „Meine Mommy ist im Himmel. Sie ist jetzt ein Engel.“
    Mitgefühl versetzte Anas Herz einen Stich. Sie strich der Kleinen über den Kopf und öffnete sich. Aber da war kein Schmerz, und das war eine Erleichterung. Da waren nur gute Erinnerungen. Bei der Berührung sah das Mädchen auf und lächelte.
    „Ich heiße Jessica. Aber du kannst mich ruhig Jessie nennen.“
    „Ich bin Anastasia.“ Und weil sie nicht widerstehen konnte, beugte sie sich vor und setzte einen kleinen Kuss auf die vorwitzige Stupsnase. „Aber du kannst mich ruhig Ana nennen.“
    Nachdem die offizielle Vorstellung also erledigt war, bombardierte Jessie Ana mit Fragen und gab mit ihrem munteren Geplauder großzügig Auskunft über sich selbst. Sie hatte gerade Geburtstag gehabt und war sechs geworden. Nächsten Dienstag würde sie in die erste Klasse der neuen Schule kommen. Lila war ihre Lieblingsfarbe, und Bohnen konnte sie überhaupt nicht ausstehen.
    Ob Ana ihr beibringen könnte, wie man Blumen pflanzte? Wie hieß denn die Katze? Ob sie auch ein kleines Mädchen hätte? Und warum nicht?
    So saßen sie gemeinsam im Sonnenschein, ein kleiner Kobold in pinkfarbenen Shorts und eine junge Frau mit Erde an den Händen und auf den gebräunten Beinen, während Kater Quigley Hund Daisys tollpatschige Aufforderungen zum Spiel hoheitsvoll ignorierte.
    Anas langes, weizenblondes Haar wurde von einem Band im Nacken zusammengehalten, aus dem sich einige Strähnen gelöst hatten, die der Wind um ihr Gesicht spielen ließ. Sie war ungeschminkt. Ihre überwältigende, zarte Schönheit war so natürlich wie ihre Macht. Eine Kombination aus keltischen Gesichtszügen, grauen Augen, dem vollen, schön geschwungenen Mund der Donovans – und noch etwas anderes, etwas Geheimnisvolles, das sich nur erahnen ließ. Ihr Gesicht war das Spiegelbild ihres weiten Herzens.
    Der Welpe marschierte zu einem Kräuterbeet und schnüffelte aufgeregt, Ana lachte über etwas, das Jessie gerade erzählte.
    „Jessie!“ Der Ruf klang über die Rosenhecke. Die Stimme eines Mannes, tief, voll und eindeutig voller Ärger und Sorge. „Jessica Alice Sawyer! Kannst du mir mal erklären, was du da machst?“
    „Oh, oh. Er hat meinen vollen Namen benutzt.“ Doch Jessies Augen funkelten verschmitzt, als sie auf die Füße sprang. Ganz augenscheinlich fürchtete sie keine Schelte.
    „Ich bin hier, Daddy! Hier bei Ana. Komm doch bitte auch mal her.“
    Nur einen Augenblick später ragte ein Mann über die Hecke. Es benötigte keiner besonderen Gabe, um die Wellen der Erleichterung und des Ärgers zu spüren. Ana blinzelte kurz, überrascht, dass dieser raubeinig wirkende Mann der Vater der quicklebendigen kleinen Elfe sein sollte, die jetzt neben ihr auf
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