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Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Die Donovans 3: Das geheime Amulett

Titel: Die Donovans 3: Das geheime Amulett
Autoren: Nora Roberts
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keineswegs meiner Vorstellung von einem Ungeheuer. Außerdem muss ich mich für das unhöfliche Benehmen entschuldigen. Ich hatte Angst um Jessie, daher war ich so unfreundlich. Es ist noch nicht einmal alles ausgepackt, und schon habe ich sie verloren.“
    „Nur verlegt.“ Ana wagte ein neuerliches vorsichtiges Lächeln. Sie sah zu dem zweigeschossigen Holzhaus hinüber, dessen weiße Fensterrahmen in der Sonne funkelten. Obgleich sie ihre Privatsphäre liebte, war sie doch froh, dass das Haus nicht lange leer geblieben war. „Es ist schön, ein Kind in der direkten Nachbarschaft zu haben, vor allem eines, das so nett und lebendig ist wie Jessie. Ich hoffe wirklich, sie darf wieder herkommen. Ich würde mich über ihre Gesellschaft freuen.“
    „Manchmal frage ich mich, ob es überhaupt einen Unterschied macht, was ich ihr erlaube und was nicht.“ Er schnippte leicht gegen eine der zarten Rosenblüten. „Solange Sie diese hier nicht durch eine drei Meter hohe Ziegelsteinwand ersetzen, wird sie wieder kommen.“ Zumindest wusste er jetzt, wo er Jessie zu suchen hatte, sollte sie wieder verschwinden. „Und schicken Sie sie ruhig nach Hause, wenn sie Ihre Gastfreundschaft zu sehr strapaziert.“ Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Jetzt sollte ich besser zum Haus zurückgehen, bevor sie unser Dinner an Daisy verfüttert.“
    „Mr. Sawyer?“, rief Ana hinter ihm her, als er sich schon umgedreht hatte. „Wil kommen in Monterey. Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen.“
    „Danke.“ Mit langen Schritten ging er über den Rasen zurück zu der breiten Veranda und verschwand im Haus.
    Ana blieb noch einen Moment regungslos stehen. Sie konnte sich nicht entsinnen, jemals eine solche Energie in der Luft gespürt zu haben. Mit einem langen Seufzer sammelte sie schließlich ihre Gartengeräte zusammen, während Quigley ihr um die Beine strich.
    Auch hatte sie noch nie feuchte Hände bekommen, nur weil ein Mann sie angesehen hatte.
    Allerdings hatte sie auch noch nie ein Mann auf diese Art angesehen.
    Als würde er sie ansehen, in sie hineinsehen und sie durchschauen, alles gleichzeitig. Ziemlich guter Trick, dachte sie, während sie die Geräte in ihr Gewächshaus zurückstellte.
    Ein interessantes Paar, Vater und Tochter. Nachdenklich blickte sie durch die Glasscheiben des Treibhauses zu dem Nachbargebäude, das in der Mitte des angrenzenden großen Grundstücks gelegen war. Als direkter Nachbar war es nur natürlich, dass sie sich Gedanken machte und Fragen stellte. Aber Ana war auch gescheit genug, hatte durch eigene schmerzliche Erfahrungen gelernt, darauf zu achten, dass diese Gedanken einen gewissen Grad der normalen Freundlichkeit nicht überschritten.
    Es gab nur wenige, die das akzeptierten, was nicht zum Normalen gehörte. Der Preis für ihre Gabe war ein sehr empfindsames und verletzliches Herz, das bereits die grausame Kälte der Zurückweisung hatte erleiden müssen.
    Aber damit hielt sie sich nicht mehr auf. Nein, als sie an den Mann und sein Kind dachte, musste sie sogar lächeln. Was er wohl getan hätte, fragte sie sich mit einem leisen Lachen, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich zwar kein Ungeheuer bin, aber dafür eine Hexe?
    In der sonnigen Küche, inmitten eines schrecklichen Durcheinanders, wühlte Boone Sawyer sich durch einen Karton, bis er die Bratpfanne fand, nach der er gesucht hatte. Der Umzug nach Kalifornien war der richtige Schritt gewesen – davon war er überzeugt, aber er hatte eindeutig den Zeitaufwand und die Unannehmlichkeiten unterschätzt, die es verursachte, wenn man ein Heim so einfach von einem Ort an einen anderen verlegen wollte.
    Was kam mit, was konnte man zurücklassen? Eine Speditionsfirma finden, sein Auto war ebenfalls geliefert worden, während er mit Jessie und dem Hund, in den sie sich auf Anhieb verliebt hatte, geflogen waren. Die passenden Gründe finden, um den Umzug vor Jessies besorgten Großeltern zu rechtfertigen. Der Papierkram für die Anmeldung in der neuen Schule. Erst einmal eine passende Schule finden …!
    Nun, das Schlimmste lag hinter ihm. Hoffte er zumindest. Jetzt musste er nur noch die Kartons auspacken und einen Platz für all die Dinge und den Krimskrams finden, um aus diesem fremden Haus ein Heim zu machen.
    Jessie war glücklich hier. Das war die Hauptsache, war immer die Hauptsache gewesen. Andererseits, dachte er, während er Hackfleisch für Chili con Carne in der Pfanne briet, ist Jessie überall glücklich. Ihr
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