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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars
Autoren: Jo Zybell
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noch nie erlebt. Er betrachtete sie und fragte sich, wo sie wohl herkommen mochten. Sie hatten nach einer Aruula von den Dreizehn Inseln gefragt. Kamen sie vielleicht auch von dort? Ihre Sprache klang irgendwie nordisch.
    Dann waren sie mit den Essen fertig und Helgaaja beugte sich zu ihm herüber. Ihre Brüste wippten dabei aufreizend. „Also“, sagte sie. „Wie kommen wir denn nun nach Canduly Castle?“
    „Canduly Castle, hm …“, druckste er herum. „Schwer zu sagen, ehrlich.“ Unter dem Tisch neben dem Ofen rülpste sein viertletzter Gast.
    „Dann machen wir doch erst einmal ein Nickerchen, würde ich sagen.“ Die Große, Gorguuna, stand auf, packte ihn unter der Achsel und zog ihn vom Stuhl hoch. McMeggan wusste kaum, wie ihm geschah. „Bring uns zu einem Raum mit einem vernünftigen Schlaflager, McMeggan.“
    Was sollte er tun? Frauen behandelt man höflich, hatte seine Mutter ihm beigebracht. Also nickte er, ließ sich von Gorguuna hinter die Theke schieben und führte sie durch die Küche zum Hinterzimmer und von dort hinauf in die Schlafkammern. Die andere, Helgaaja, folgte ihnen mit den Mänteln über dem Arm und den Schwertern über der Schulter.
    In der Schlafkammer zogen sie sich dann vor seinen Augen aus – da gab es ja außer ihren Stiefeln und dem Lendenschurz nicht viel. Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte.
    Die große Gorguuna küsste ihn so stürmisch, als wollte sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen, und die drahtige Helgaaja mit dem Wuschelkopf befummelte ihn nach allen Regeln der Kunst und schälte ihm die Kleider vom Leib.
    McMeggan vergaß seine Verblüffung über ihre bisher so unweibliche Art, seinen Ärger über ihre Neugier und sein Misstrauen wegen der Riesenschwerter – er dachte nur noch an das Eine. Und zwar so intensiv, dass die beiden ihre Freude daran hatten und damit auch nicht hinter dem Berg hielten. Sie drückten ihn auf den Strohsack, und während Gorguuna es sich auf seinem besten Stück gemütlich machte und ihn zu reiten begann, spreizte Helgaaja ihre langen Schenkel über seinem bärtigen Mund.
    Es ging laut zu und recht wild, und als es vorbei war, gab es nur strahlende Gesichter in der Schlafkammer. McMeggan beglückwünschte sich zu seinem abwechslungsreichen Beruf als scootischer Schänkenwirt.
    Unten im Schankraum hörte er kurz darauf Gläser klirren und Korken knallen – das Lustgeschrei dieser außergewöhnlichen Weiber hatte seine letzten vier Gäste wieder aufgeweckt.
    „Was ist jetzt mit Canduly Castle?“
    Helgaaja fing schon wieder mit der verdammten Burg an. Na schön …
    „ Hab schon gehört davon.“ McMeggan hielt nach seinen Hosen Ausschau. „Rulfan guckt manchmal hier vorbei.“
    „Und wenn er dann nach Hause geritten ist: Welche Richtung hat er eingeschlagen?“, wollte Helgaaja wissen.
    „Schwer zu sagen …“ McMeggan tastete nach seinen Hosen.
    „Jetzt reicht es!“, schrie Helgaaja und schlug ihm ansatzlos den Handrücken ins Gesicht. „Antworten will ich! Antworten, mit denen ich etwas anfangen kann!“
    Auf ihre knappe Kopfbewegung hin machte Gorguuna einen Satz und saß plötzlich auf McMeggans breiter, grauhaariger Brust. Weil ihm ihr Gewicht die Luft aus den Lungen presste, konnte er erst einmal gar nichts sagen. Doch plötzlich setzte Helgaaja ihm einen Scheibendolch an die Kehle, so eine kurze, dreieckige Klinge, sehr spitz. „Den Weg!“, zischte sie und begann auch schon zu ritzen.
    McMeggans Zunge machte sich selbstständig – diesmal ohne jeden Anflug von Wollust; die reine Todesangst bewegte sie. Er sagte alles, was er wusste über Canduly Castle und über Rulfan und dessen Weib Myrial. Sogar, dass sein halbwüchsiger Sohn, den er mit einer anderen Frau hatte, seit einiger Zeit in der Burg wohnte.
    „Na also“, sagte Helgaaja, leider ohne die verdammte Dreiecksklinge von seinem Hals zu nehmen. „Und jetzt will ich noch wissen, ob du Reittiere besitzt.“
    „Zwei Horsays. Stehen unten im Stall.“
    „Wie heißen sie?“
    „Blood und Sweat.“
    „Schön.“ Helgaaja feixte auf eine Weise, die McMeggan so bösartig vorkam, dass es ihm durch Mark und Bein ging. „Das passt sehr schön zu deinem Ende. Erst schwitzen, dann bluten. Gute Reise und beste Grüße an Orguudoo!“ Dann tat ihm der Hals weh und er bekam keine Luft mehr – und er begriff, dass sie ihm die Dreiecksklinge in die Kehle gestoßen hatte.

    Stufe für Stufe, immer schön aufrecht – und die Hände weg vom Geländer.
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