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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen
Autoren: Dan Shocker
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im
gleichen Moment seinen Doppelkörper Macabros Tausende von Meilen
weiter nördlich entstehen, mitten im ewigen Eis, an der Stelle,
die Ak Nafuur angegeben hatte. Was würde dieser erste
Informationsbesuch in unmittelbarer Nähe der Eis-Zitadelle
erbringen?
     
    *
     
    »Sie wird nicht richtig ins Schloß gefallen sein«,
sagte Morgan Finigan. »Der Wind hat sie
aufgedrückt…«
    »Er ist durch die Tür… gekommen«, stammelte
Eve mit dumpfer Stimme.
    Kaum waren ihre Worte verklungen, war das Geräusch zu
hören.
    Im Korridor ächzten leise die. Dielen…
    »Morgan! Er ist noch immer im Haus!« Sie schrie es
einfach heraus, erschrak vor der eigenen Lautstärke ihrer Stimme
und schlug die Hände vor ihren Mund.
    Mit einem einzigen Sprung war Morgan Finigan aus dem Bett.
    Im Aufspringen riß er die geladene Pistole unter dem
Kopfkissen hervor.
    Ein Schatten fiel ins Schlafzimmer.
    Länglich und schmal – mit einem bizarren Kopf
und…
    Dann stand – Rocky, der Bastard, vor ihnen und blickte
abwechselnd von einem zum anderen.
    Morgan Finigan biß sich auf die Unterlippe. Er ließ
die Waffe sinken.
    »Du machst mich noch verrückt«, entfuhr es ihm,
ohne daß er dies sagen wollte. »Ich hätte fast
geschossen…«
    »Rocky? Was will denn der Hund hier im…
Schlafzimmer?« fragte Eve Finigan.
    »Er hat gehört, daß wir uns miteinander
unterhalten. Das hat ihn angelockt. Und – die offene
Tür…«
    »Dann frag’ ich mich, warum er vorhin den Fremden durch
den Korridor laufen ließ, ohne den geringsten Laut zu
geben…«
    »Er hätte ihn zerfleischt. Das weißt du ebensogut
wie ich.«
    Morgan versuchte ihr glaubhaft zu machen, daß sie den
Schreck von heute mittag offensichtlich doch noch nicht
überwunden hatte, daß er nachwirkte im Traum, und sie nur
meinte, dem Unbekannten erneut begegnet zu sein.
    Doch Eve Finigan ließ sich nicht so leicht beruhigen.
    Sie stand auf und verlangte, daß ihr Mann ständig mit
der geladenen Pistole an ihrer Seite blieb.
    Sie selbst bewaffnete sich mit einer lichtstarken Taschenlampe,
und erneut suchten sie jeden einzelnen Raum der Hütte auf.
    Doch sie stießen nicht auf den Mann, den Eve Finigan gesehen
haben wollte.
    Sie begann wieder zu weinen. Tränen rollten über ihre
Wangen.
    »Was ist nur los mit mir?« wisperte sie mit
brüchiger Stimme. »Ich hatte doch immer Nerven wie
Drahtseile. Für mein Verhalten, Morgan, gibt es überhaupt
keinen Grund, nicht wahr? Ich bin ausgeglichen, nicht
überarbeitet, nicht nervös… Warum nur reagiere ich
so?«
    Er sagte nichts. Auch er hatte seine Befürchtungen,
streichelte über ihren Kopf, lächelte sie an und meinte
dann, daß das Ganze sicher eine einfache Erklärung fand.
Wahrscheinlich war sie doch überlastet.
    »Irgendwann im Leben eines jeden Menschen gibt es mal eine
Krise«, sagte er ruhig. »Eine Krise ist immer dazu da,
damit das, was nachkommt, besser wird…«
    Eve Finigan ging um ihr Bett herum.
    Da stieß sie mit dem Fuß gegen einen festen
Gegenstand.
    Sie senkte die Taschenlampe. Der Lichtstrahl riß das Objekt
aus der Dunkelheit.
    »Was ist denn das?« fragte sie verwundert.
    Morgan Finigan bückte sich.
    Er hielt einen etwa zwanzig Zentimeter langen und fünf
Zentimeter durchmessenden schwarzen Stab in der Hand, der glatt und
fugenlos gearbeitet war.
    So etwas hatten sie noch nie gesehen.
    »Es fühlt sich hart und kalt an«, sagte sie
leise.
    »Was ist das, Morgan?«
    »Keine Ahnung.«
    Eve Finigan richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf den
rätselhaften Gegenstand.
    Da erst sahen sie Genaueres. Der Stab war übersät mit
fremdartigen Schriftzeichen und Symbolen, magischen Runen, die ein
einziges Durcheinander ergaben.
    »Das ist… von ihm«, entrann es den Lippen der Frau.
»Er hat es verloren, während er neben meinem Bett stand,
Morgan. Er war da… er war also doch Wirklichkeit! Glaubst du mir
nun?«
    »Ja«, entgegnete er rauh.
     
    *
     
    Macabros materialisierte punktgenau an der Stelle, die Ak Nafuur
angegeben hatte.
    Ein eisiger Wind pfiff. Der Himmel war grau, und Schneeflocken
umtanzten die Gestalt, die nicht aus Fleisch und Blut war.
    Macabros empfand die Kälte nicht, die ihn umgab.
    Vollkommen ungeschützt hielt er sich auf diesem Kontinent
auf, ohne zu frösteln, ohne den Kältetod zu riskieren.
    Bizarre Eisberge und -felsen ragten aus dem weißen
Untergrund und bildeten eine groteske, leblose Kulisse.
    Macabros hielt sich nur wenige Augenblicke im Freien auf.
    Er konnte die Zitadelle nirgends
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