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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen
Autoren: Dan Shocker
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Hoffnung, doch noch eine Spur von
den zuvor hier eingetroffenen Begleitern zu finden.
    Wie Ak Nafuur, so traute auch er dem Frieden nicht, der scheinbar
in dieser kahlen, seelenlosen Zitadelle herrschte.
    Etwas war da. Sie spürten es beide beinahe
körperlich.
    Da blieb der blonde Mann mit dem markant geschnittenen Gesicht und
den Lachfältchen um die Augen plötzlich stehen.
    »Schau dir das an, Ak Nafuur! Siehst du es nicht?«
wisperte er erregt.
    Die Wand neben ihnen…
    Zerfließende Schatten bewegten sich im Innern des grauen,
fahlen Eises, aus dem die Wände der Zitadelle bestanden.
    Hellmark hielt den Atem an.
    Der Schatten, den er in der Eiswand sah, bewegte sich direkt auf
sie zu. Er hatte – menschliche Umrisse!.
    Wie auf einer Leinwand konnten sie beobachten, wie er an der Wand
entlanglief, vor der sie standen, wie die Hände der Gestalt von
innen die Fläche abtasteten, als suche sie verzweifelt nach
einem Ausweg.
    War die Wand dahinter hohl?
    Dann wich der Schatten wieder zurück, tauchte unter in einem
grauen, diffusen Licht, das ihn völlig aufnahm.
    Vorsichtig tastete der blonde Deutsche über die Wand, an der
er soeben die gespenstige Beobachtung gemacht hatte.
    Er fühlte die glatte Eisfläche unter seinen
Fingerkuppen.
    Die Wand war massiv.
    Auf ihrem Weg zu der Nische mit dem großen Altarstein, den
Ak Nafuur aus nächster Nähe ansehen wollte, sahen sie
weitere Schatten, die sich im Innern der Wand bewegten, aber so weit
entfernt waren, daß ihre Umrisse nur schemenhaft verschwommen
erschienen.
    »Auch für mich ist dies Neuland«, wies der Priester
darauf hin. »Ich hatte nie mit dieser Zitadelle zu tun –
ich weiß lediglich von ihrer Existenz.«
    Noch zehn Schritte bis zum Altar…
    Björn Hellmark wirkte ernst und verschlossen.
    Noch immer hielt er auch seinen Doppelkörper Macabros
lebendig und suchte damit das umfangreiche Labyrinth der Korridore,
Gänge, Verwinkelten Kammern und Räume ab.
    Gerade diese fensterlosen Kammern sahen so aus, als hätte der
Architekt sich absichtlich vermessen oder die, die diesen Bau
erstellten, waren bewußt so vorgegangen, daß kein Raum
sich im Lot befand.
    Die Wände liefen spitz und schräg zu, bildeten weder
Quadrate noch Rechtecke, die Decken hatten eine starke Neigung, als
würde unmittelbar darüber die Dachschräge
beginnen.
    Mehr als siebenhundert Meter von dem Ort entfernt, wo Macabros die
fensterlosen Kammern unter die Lupe nahm, registrierte in diesem
Augenblick auch Björn Hellmark, daß die Nische hinter dem
Altar ebenfalls keine parallellaufenden Wände hatte.
    Alles war seltsam perspektivisch verzogen, und es wunderte ihn,
daß die Säulen in der Halle kerzengerade wie
Baumstämme standen und…
    Da schien sich eine Hand in sein Herz zu krallen.
    Narrte ihn ein Spuk? Stimmte etwas mit seinen Sinnen nicht
mehr?
    Instinktiv tastete Björn nach der niedrigen, abgesägten
Säule neben dem Altar, um den Halt nicht zu verlieren.
    Der Boden unter seinen Füßen schien plötzlich zu
wanken wie der eines Schiffes auf hoher See.
    Alles befand sich in Bewegung.
    Die Wände verzogen sich wie eine Gummimatte, wurden lang und
schmal, die Decke der Halle schien herabzukommen und die massigen
Säulen, von denen Tausende in der Halle standen, wankten und
schwankten, wirkten wie dicke Gummistengel, die langsam wie unter
einer immensen Hitze aufzuweichen drohten.
    Die Linien ringsum stimmten nicht mehr.
    Ak Nafuur schrie auf.
    Hellmark hörte den Schrei, war jedoch außerstande, dem
Priester zu helfen, der die Arme emporriß, einige Schritte von
der Altarplatte, über die er sich beugen wollte, zurückwich
und mit der Wand neben ihm in Berührung kam.
    Aber das war jetzt keine Wand mehr…
    Die Fläche zerfloß und gab nach. Wie diffuser Nebel
umhüllte ihn die eben noch starre, massive Wand, auf der Tonnen
von Gewicht lagen und gab nach. Ak Nafuur verschwand darin.
Nebelschwaden bewirkten, daß sein Körper wie ein
streifiger; zerfließender Schatten vor Hellmarks Augen
erschien.
    Dem Deutschen erging es nicht anders.
    Die Wand hinter ihm umschloß ihn wie eine zähe,
klebrige Masse und saugte ihn an.
    Björn taumelte.
    Mit Grauen erkannte er, was offensichtlich auch Carminia, Rani
Mahay und Arson, der Mann aus der Zukunft, kurz vor ihnen hier erlebt
haben mußten.
    Eine magische Falle schnappte zu!
    Alles um ihn herum war eine einzige brodelnde, zerfließende
Wolkenlandschaft. Nichts mehr hatte Bestand, nichts mehr war
massiv.
    Björn Hellmark versuchte
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