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Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Macabros 077: Zitadelle der Grausamen

Titel: Macabros 077: Zitadelle der Grausamen
Autoren: Dan Shocker
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jedes
Geräusch reagierte.
    Selbst Freunde, mit denen sie sich von Zeit zu Zeit trafen und die
Rocky kannten, wurden von ihm immer wieder gemeldet.
    Auch das war ein Gedanke, den Eve zuerst gehabt hatte.
    Ob vielleicht Georg oder Joe dahintersteckten? Die beiden hatten
für Scherze eine Schwäche.
    Aber dann hatte Eve diesen Gedanken ebenso schnell wieder
verworfen, wie er ihr gekommen war.
    Morgans Freunde kamen erst morgen im Lauf des Vormittags mit ihren
Frauen. Sie wollten hier Forellen fangen, gemeinsam grillen, und am
Abend dann sollte Morgan einen Super-8-Film vorführen, den er im
letzten Winter gedreht hatte.
    Es handelte sich um einen kleinen Spielfilm, der zum Teil in der
Hütte während ihres Winterurlaubs entstanden war und den
Morgan mit einigen gestellten Filmszenen erweitert hatte.
    Schmalfilmen war sein Hobby, darin ging er auf.
    Doch Georg und Joe konnten noch nicht hier sein. Bis dahin waren
noch über zwanzig Stunden Zeit…
    Das Paar ging am Abend früh zu Bett. Vor dem Schlafen
vergewisserte sich Eve, daß alle Fenster geschlossen waren und
Rocky tatsächlich im Korridor hinter der Tür lag.
    Morgan schlief sofort. Die Reparatur am Wagen hatte ihn den ganzen
Nachmittag über beschäftigt und müde gemacht. Doch die
siebenundzwanzigjährige Eve schloß zunächst kein
Auge.
    Sie lag im Dunkeln, starrte mit offenen Augen zur Decke und hing
ihren Gedanken nach.
    Draußen vor dem Haus im Blattwerk der Büsche und
Bäume säuselte leise der Wind. Er Verfing sich in den
Dachritzen und verursachte merkwürdige, geheimnisvolle
Geräusche.
    Hin und wieder schloß die Frau ihre Augen in der Hoffnung,
endlich Ruhe zu finden.
    Im Halbschlaf wälzte sie sich von einer Seite auf die andere,
war zwischendurch hellwach und warf einen Blick auf die Uhr. Dabei
stellte sie fest, daß erst fünfzehn oder zwanzig Minuten
vergangen waren. Plötzlich hörte Eve, wie draußen die
Dielen knarrten. Sie richtete sich stocksteif auf und hielt den Atem
an.
    War sie wirklich wach oder träumte sie?
    Schritte näherten sich der Schlafzimmertür.
    Die Frau meinte, ihr Herz würde stehen bleiben.
    Draußen war jemand!
    Und Rocky? Warum schlug der Hund nicht an?
    Durch das kleine Fenster fiel schimmerndes Sternenlicht. In Eve
Finigans Schlafen hämmerte das Blut. Auf ihrer Stirn perlte der
Schweiß.
    Die Frau rang nach Luft.
    Angst!
    Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, wie die Türklinke sich
langsam senkte…
    Leise quietschend bewegte sich die Tür in den
Scharnieren.
    Dann war sie einen Spalt breit geöffnet. Der war aber zu
schmal, um einen Menschen durchzulassen.
    Eve Finigan schluckte. Ihre Kehle war wie ausgedörrt. Sie
wollte etwas sagen. Ihre Lippen zuckten. Doch sie war unfähig,
auch nur ein Wort herauszubringen.
    Morgan schlief. Er bekam von dem grauenvollen Ereignis nichts
mit.
    Sekunden später stand die Tür weit genug offen, um
jemand einzulassen…
    Wie gelähmt saß Eve Finigan in ihrem Bett und starrte
mit brennenden Augen auf die Gestalt, die vom Korridor kam und
langsam das Schlafzimmer durchquerte.
    Die dunkle Silhouette bewegte sich schattengleich.
    Wie am Mittag in der Küche, schoß es durch das
fiebernde Hirn der gepeinigten Frau.
    Sie konnte ihren Blick nicht wenden von dem Eindringling, der an
der Wand ging, sich in dem schummrigen Zimmer umsah, als suche er
etwas Bestimmtes, der die Wand neben dem Fenster abklopfte und dann
direkt zu dem Bett steuerte, in dem Eve Finigan lag.
    Wie hypnotisiert folgten die Blicke der Frau seinen
Bewegungen.
    Wer war das? Wie kam der Unbekannte in die Hütte? Weshalb
verhielt der Hund sich so still?
    Jede einzelne Frage quälte sie bis aufs Blut.
    Jetzt stand der Fremde direkt neben ihr.
    Eve vernahm seinen Atem und roch den herben Duft, der von seinem
Körper ausging.
    Die Rechte des nächtlichen Besuchers kam auf sie zu. Sie
fühlte die kühle, glatte Hand, die ihre Stirn
berührte.
    Eve Finigan starrte ins Gesicht ihres Gegenüber. Doch es lag
im Schatten, und sie konnte die Züge nicht erkennen.
    Wie bei einer rituellen Handlung führte der Unbekannte seine
kalte Hand über ihr Gesicht, verharrte mit gespreizten Fingern
über ihren weit geöffneten Augen, fuhr dann über Nase
und Wangenknochen, Eves Lippen entlang, dann hinab unters Kinn,
über Hals und Schultern…
    »Neeeiiinnn!« brach es da aus Eve Finigans Kehle.
    Der Schrei gellte durch das Zimmer.
    »Mooorrrgggaannn!« ließ sie ihrem ersten Aufschrei
einen zweiten folgen.
    Da riß der unheimliche Gast auch
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