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Luegenprinzessin

Luegenprinzessin

Titel: Luegenprinzessin
Autoren: Nora Miedler
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Reihe belegten.
    »Hey, die Plätze brauchen wir!«, fauchte Diana. «Ihr könnt euch doch überall sonst hinsetzen«
    Die drei wechselten einen gelangweilten Blick, hoben die Augenbrauen und stöpselten sich wie auf Kommando die Ohren zu. Die Bezeichnung Quaks hatten wir Quen, Amelie und Kinga nicht nur wegen der Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen gegeben. Sie machten ihrem Namen auch sonst alle Ehre. Trotz angeschalteter iPods fingen sie an, sich kichernd und glucksend zu unterhalten. Quakquakquak. Diesmal lästerten sie über die Neue. »Schmeißt sich an alle ran!«, schnappte ich auf. Ich war schon selbst oft genug ihr Läster-Opfer gewesen und wusste, dass die Quaks richtig fies sein konnten. Jetzt freute ich mich aber fast ein bisschen über ihren gehässigen Kommentar. Dabei war es mir eigentlich total egal, an wen sich Joe ranschmiss, solange sie nur die Finger von David ließ.
    »Zu dritt können die sich auch nicht auf zwei Sitze quetschen«, versuchte ich, Diana zu beruhigen, und ließ mich schnell auf die Sitze hinter David, Ben und Tobi plumpsen.
    Die Freude hielt jedoch nicht lang an, denn auf dem Platz vor David, den Rücken ans Fenster gelehnt, die Füße lässig auf dem Sitz neben sich geparkt, saß – Joe.
    Die ganzen fünf Stunden Fahrt konnte ich ihr kehliges Lachen hören, während David leise auf sie einsprach. Dieses Lachen bringt man sicher nur mit einem Atombusen zustande, dachte ich finster.
    Nach der ewig langen Busreise taten uns die Hinterteile weh. Doch auf dem Campinggelände wartete schon die nächste Katastrophe. Es waren nur drei Zelte für uns vorgesehen. Ein großes für uns Mädchen, ein etwas kleineres für die fünf Jungs und ein Zweimannzelt für Mr Bean.
    Ich in einem Zelt mit Joe und den Quak-Mädchen. Und David hatte überhaupt noch kein Wort mit mir gewechselt. Warum war ich nur mitgefahren?
    Mr Bean klatschte ungeduldig in die Hände. »So, verstaut eure Rucksäcke in den Zelten! Keine Streitereien über Schlafplätze oder Sonstiges, das könnt ihr später diskutieren. In zwei Minuten seid ihr alle wieder da. Dann wird uns Herr Stickstiefl das Areal zeigen.« Er warf Felix einen bösen Blick zu. Klar, dass der bei dem Namen Stickstiefl zu prusten begonnen hatte. Das war genau der Grund, warum ich mich bestimmt nie in Felix verlieben würde, so süß er eigentlich aussah (auch wenn ich das nie laut sagen würde!). Er war lustig, schlagfertig und intelligenter, als er vorgab zu sein. Aber er war auch ein fürchterlicher Kindskopf. Typen wie er sind dafür verantwortlich, dass die sogenannten Erwachsenen uns nicht ernst nehmen und so tun, als hätten wir keine Ahnung vom Leben. Dabei kann ich in meinen Eltern lesen wie in zwei offenen – unter uns gesagt, nicht besonders spannenden – Büchern, während die beiden null Plan von dem haben, was in mir vorgeht.
    »Mia, du schläfst hier. Und Vero, du hier«, befahl Diana, als ich meinen Rucksack in die erstbeste Ecke im Zelt schmiss.
    Meine schlechte Laune hatte ihren Tiefpunkt erreicht. »Jetzt komm mal runter. Wo ich schlafe, entscheide ich immer noch selbst.«
    »Was’n mit der los?«, fragte Diana Vero.
    Da ich null Bock auf dieses Rumgezicke hatte, hastete ich aus dem Zelt und – krachte gegen David.
    »Ups, sorry«, murmelte ich und spürte zu meinem Leidwesen, dass ich wieder mal knallrot anlief.
    »Hab schon Schlimmeres erlebt«, antwortete er und lächelte.
    Jetzt nur nichts falsch machen, Mia… »Und? Wie findest du’s hier?«, fragte ich mit so einer komischen krächzenden Stimme.
    Er hielt den Blick auf mich gerichtet, während er sagte: »Mir gefällt, was ich sehe.«
    Was ist die Steigerung von knallrot? Diese Farbe musste mein Gesicht jedenfalls mittlerweile angenommen haben. Hatte er das wirklich so gemeint, wie ich es verstanden hatte? Oh Gott, am liebsten hätte ich ihn danach gefragt. Oder stand Joe schon wieder hinter mir und er meinte eigentlich sie?
    »Alles okay mit dir, Mia?«, fragte er jetzt.
    »Ja, mir gefällt auch, was ich sehe.« Okay, Krächzen war vorüber, Piepsen war angesagt. Piep, ich bin die graue Mia-Maus.
    Plötzlich ertönte eine Stimme, die ganz und gar nicht piepsig war.
    »Du siehst aus, als wäre dir grade Bieninger nackt über den Weg gelaufen.«
    Na, vielen Dank, Diana. Ich starrte sie an. David lachte. Die ganze romantische, schicksalhafte Stimmung war dahin. Er drehte sich zu Tobi um, ich zischte Diana zu: »Ich bring dich um!«
    »Was denn? Stehst du vielleicht auf den?«
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