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1789 - Der Fluch aus dem Norden

1789 - Der Fluch aus dem Norden

Titel: 1789 - Der Fluch aus dem Norden
Autoren: Jason Dark
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Bis Andrax lachte. Es hörte sich scharf und blechern an. Dann versiegte das Echo in der Einsamkeit und er gab dem Gerechten eine Antwort. Er sprach in diese eisgraue Welt hinein.
    »Ich habe den Segen der Hölle, das weißt du!« Seine Stimme verklang. Es war niemand da, der eine Antwort hätte geben können. Die Eisberge schwiegen. Das Wasser um das Packeis herum gurgelte an einigen Stellen. Da bewegte es sich und sorgte auch dafür, dass Eisschollen gegeneinander trieben. Der Himmel über ihnen sah grau aus und es hatte den Anschein, als würde es bald anfangen zu schneien.
    Wer die beiden hätte beschreiben sollen, der hätte sie als düstere Gestalten gesehen. Raniel war es mit seinen schwarzen Haaren, die lang bis auf seinen Rücken wuchsen. Er war mit einem dunklen, mantelähnlichen Umhang bekleidet, der vorn nicht geschlossen war, und so konnte jeder seine Hand sehen, die den Griff eines Schwertes umklammert hielt.
    Auch Andrax hatte eine menschliche Figur. Wer ihn genauer anschaute, der musste an einen Roboter denken, denn so ähnlich sah seine Haut aus. Sie wirkte durch die graue Farbe metallen, sie glänzte leicht, und es sah nicht so aus, als würde er etwas am Körper tragen. Er war jemand, der in diese Umgebung passte. Dazu zählten auch die eisigen Augen in einem kalten Gesicht.
    Andrax war jemand, der geschickt worden war. Den man entlassen hatte. Der sich nun im Namen der Hölle bewähren musste.
    »Du hast mich gefunden, Raniel.«
    »Sicher.«
    »Und jetzt?«
    Der Gerechte schüttelte den Kopf. »Ich will dich außer Gefecht setzen. Deshalb bin ich hier. Du sollst verschwinden, wenn ich dich schon nicht töten kann, deshalb habe ich dich hier getroffen.« Er winkte mit dem Schwert. »Ist das klar?«
    »Das ist es. Du hast dich laut genug artikuliert. Es ist alles klar bei dir und mir.«
    »Sehr gut!«
    Andrax hatte die Antwort gehört. Er ging zurück. Er wollte Platz zwischen sich und dem Gerechten bringen, und er wollte ihn durch diese Bewegung ablenken.
    Er ahnte nicht, dass seine Aktion Raniel sehr entgegenkam. Über sein starres Gesicht huschte ein Lächeln, dann senkte er den Arm mit dem gläsernen Schwert und ließ den Griff noch mitten in der Bewegung los. Gleichzeitig gab er der Waffe einen Stoß und schleuderte sie weg. Sie jagte auf Andrax zu, der keine Chance hatte, auszuweichen. Das Schwert drehte sich in der Luft, legte sich dabei leicht quer und wirkte wie das Werkzeug eines Zauberers, das dann sein Ziel traf.
    Mit der flachen Seite schlug die Klinge gegen den Kopf des anderen. Sie traf die Stirn, und diesem Aufprall hatte Andrax nichts entgegenzusetzen. Er fiel, als wären ihm die Beine unter dem Körper weggerissen worden.
    Wuchtig knallte er auf den Rücken. Dort blieb er liegen, ohne sich zu rühren. Raniel hatte es geschafft und hatte den Gegner nicht getötet. Er hatte Andrax nur außer Gefecht setzen wollen, und das war ihm gelungen.
    Er schaute sich die auf dem Boden liegende Gestalt an und wartete darauf, dass sich bei ihr etwas tat. Eine Regung. Oder der Versuch, wieder auf die Beine zu gelangen.
    Nichts dergleichen geschah. Die Gestalt blieb liegen, als hätte der Treffer sie in den Tod geschickt.
    Raniel ging die wenigen Schritte auf seinen Gegner zu.
    Eine Reaktion erlebte er nicht.
    Der Gerechte nickte. Sein Schwert steckte er wieder weg. Bevor er sich bückte, ließ er seinen Blick über den Himmel schweifen, über das weite Grau, das aussah, als würde es ebenfalls aus Eis bestehen. Das hier war die eisige Welt des Nordens, die in die entsprechenden Farben gehüllt war.
    Der Gerechte ließ den Körper liegen und ging einige Schritte weiter, bis er an einer bestimmten Stelle anhielt. Dort senkte er den Kopf und schaute in die Tiefe, denn der Boden wies dort eine Spalte auf, die für eine bestimmte Aktion breit genug war.
    »Ja«, murmelte Raniel, »das müsste reichen.«
    Er ging zurück und bückte sich, als er neben dem Bewusstlosen stand. Mit beiden Händen griff er zu. Er hob nur den Oberkörper etwas an, so konnte er es schaffen, den anderen zur Spalte zu schleifen.
    Ausgekundschaftet hatte Raniel sie schon zuvor. Jetzt schaute er noch mal hinab und sah, dass sie sich nach unten hin allmählich verengte.
    Andrax sollte verschwinden. Er würde nicht sterben, aber er würde außer Gefecht gesetzt werden. Er war jemand, der sich von der Hölle hatte segnen lassen. Das konnte Raniel nicht akzeptieren. Nicht grundlos hatte er sich den Namen der Gerechte zugelegt.
    Mit
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