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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island
Autoren: Eileen Cook
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mir versicherte, wie leid es ihr täte, mir mitteilen zu müssen, dass meine Frau mich verlassen wolle. Als die beiden dann starben, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Es kümmerte sie nicht, dass meine Frau und meine Tochter gerade erst umgekommen waren. Dann dachten wir uns die Sache mit dem Kennenlernen im Internet aus, damit du nicht mitbekommst, wie leicht deine Mutter zu haben ist.«
    Â»Du bist ein solcher Arsch! Was ist mit ihnen?« Ich deutete in Richtung Brunnen. »Hast du dafür auch eine gute Erklärung parat?«
    Â»Sie hatten kein Recht, sich auf diesem Grundstück rumzutreiben. Trotzdem hätte ihre Familie uns anzeigen können, weil die Brunnenabdeckung so morsch war. Wir hätten alles verlieren können, bloß weil diese Gören hier herumschnüffeln mussten.«
    Â»Und deshalb hast du sie dort unten sterben lassen.«
    Â»Ich hab sie mit den Konsequenzen ihres Handelns allein gelassen. Warum sollte meine Familie oder ich wegen ihrer Dummheit leiden? Wie hast du sie überhaupt gefunden?«
    Â»Das spielt jetzt keine Rolle. Du kannst sie nicht länger verstecken«, sagte ich. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht gespuckt für das, was er Mandy angetan hatte.
    Dicks Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Er zog mich näher an sich heran. Ich konnte seinen Atem riechen. »Niemand wird je davon erfahren.«
    Â»Du kannst mich nicht davon abhalten, es zu erzählen.« Ich gab mir alle Mühe, mein Zittern zu verbergen. Denn ich wollte auf keinen Fall, dass er wusste, was für eine Scheißangst ich hatte. Seine Nase zuckte, als könne er die Furcht riechen, was ihm zu gefallen schien. »Du kannst mich als verrückt bezeichnen, so viel du willst, aber die Leute werden mir schon zuhören. Wenn sie das hier sehen, werden sie mir auf jeden Fall glauben.«
    Â»Keiner wird dir glauben, weil du nämlich gar keine Chance bekommen wirst, deine Klappe groß aufzureißen.«
    Ich blickte nach unten. Dick hatte immer noch die Axt in der Hand. Er hielt den Griff umklammert, als ginge es um sein Leben. »Ich hab es bereits weitererzählt. Die Leute wissen von der Sache«, log ich.
    Dick lachte. »Wenn du es jemandem erzählt hättest, dann würdest du doch nicht im Kleid meiner Mutter hier draußen rumstehen und nach Beweisen jagen. Du hast es niemandem erzählt und du wirst es auch nicht tun.« Jetzt zerrte Dick mich zur Rückseite des Hauses in die Nähe der Klippen. Ich stemmte die Beine in den Boden und wehrte mich, doch wegen des schlammigen Untergrunds und weil Dick ganz schön viel Kraft hatte, verfrachtete er mich mühelos vorwärts. »Du bist doch selbst schuld. Ich wäre ja bereit gewesen, mich mit dir zu arrangieren, aber du wolltest keine Ruhe geben. Ich hoffe, jetzt bist du zufrieden. Das hier wird deiner Mutter das Herz brechen.«
    Â»Was denn? Dass sie mit einem Psychopathen verheiratet ist?« Ich zerrte weiter an meinem Arm, um mich loszureißen.
    Dick blieb stehen. Wir standen jetzt auf der hinteren Terrasse. Der Regen spritzte von den Steinfliesen hoch und traf mich an den Beinen. »Sie wird untröstlich sein, dass du dir das Leben genommen hast. Ich hoffe nur, sie macht sich keine Vorwürfe deswegen. Sie hätte doch erkennen müssen, wie durcheinander du tatsächlich warst. Ich hab ihr ja gesagt, dass es vielleicht das Beste für dich wäre, wenn du in eine geschlossene Anstalt kämst, doch sie wollte dich nicht fortschicken. Sie trägt mit Schuld, weil sie keine Entscheidung treffen wollte. Die Tatsache, dass man deinen Leichnam im Kleid meiner Mutter finden wird, wird ein für alle Mal deutlich machen, dass dein Zustand weit schlimmer war, als wir alle gedacht hatten. Ich hab dich noch da draußen gesehen und wollte dich zurückhalten.« Betroffen schüttelte Dick den Kopf. »Ich werde selbstverständlich am Boden zerstört sein.«
    Da schrie ich los. Der Schrei wurde hinausgetragen aufs Meer. Mit Sicherheit würde mich niemand im Haus hören können. Ich fing an zu heulen.
    Â»Mach dir keine Sorgen. Ich denke nicht, dass du viel leiden wirst. Ich habe gehört, dass durch den Schock angesichts des Sturzes das Herz aussetzt, bevor man unten aufschlägt.« Damit zerrte Dick mich näher an den Rand der Klippe heran. Er würde mich da runterstoßen. Jetzt ließ er die Axt fallen, damit er mich mit beiden Händen packen
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