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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island
Autoren: Eileen Cook
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sich Sorgen um mich mache. Da nahm Mom an, Nate und ich führten etwas im Schilde, würden vielleicht sogar planen, von zu Hause wegzulaufen, bevor ich zu meinem Termin in Seattle musste. Dick hatte sie ja immerhin gewarnt, dass man mich womöglich mit Gewalt einweisen lassen musste. Sie hatte Dr. Mike angerufen und auch die Polizei, damit die raus zu uns aufs Anwesen kamen.
    Nachdem wir mit den Beamten das Haus betreten hatten, wollte Mom meine Hand nicht wieder loslassen. Sie beteuerte immer wieder, wie leid ihr das alles täte. Sie heulte ununterbrochen, bis Dr. Mike schließlich Dr. Wilson kommen ließ, um ihr irgendwas zu spritzen. Es schien fast so, als müssten wir unsere Geschichte noch mal und noch mal erzählen, doch endlich nahmen sie Dick mit und erklärten uns, dass sie am nächsten Morgen wiederkommen würden. Ich hatte ihnen nicht alles erzählt. Die Sache mit Mandy hatte ich verschwiegen. Ich ließ sie in dem Glauben, ich hätte die Skelette gefunden, als ich über die Brunnenabdeckung stolperte.
    Â»Keine Ahnung, was jetzt werden soll«, seufzte Nate. »Wegen der beiden Schwestern wird es wohl eine Mordanklage geben. Dass er keine Hilfe geholt hat, ist ungefähr so schlimm, als hätte er sie selbst in den Brunnen gestoßen. Was meine Mom und meine Schwester betrifft, so bin ich mir nicht sicher, was man ihm da vorwerfen wird. Er hat ja nur zugesehen, wie sie gestorben sind. Was im Grunde noch schrecklicher ist, als wenn er sie selbst getötet hätte. Dann wäre es wenigstens ein – wie nennt man das doch gleich? – ein Verbrechen aus Leidenschaft gewesen. Dass er ihnen beim Sterben zugesehen hat, das ist doch fast so, als wären sie ihm vollkommen egal gewesen.«
    Â»Tut mir leid.«
    Â»Er hat die Rettungswesten weggenommen und gehofft, dass ein Unglück passieren würde. Er kam nicht damit klar, dass sich irgendwer, nicht einmal jemand aus seiner eigenen Familie, zwischen ihn und seine Ziele stellte. Es ging immer um dieses bescheuerte Haus. Wer tut denn so was? Was für ein Mensch kann sich ruhig zurücklehnen und zusehen, wie Frau und Tochter sterben, und macht sich nicht mal die Mühe, zum Telefonhörer zu greifen?«
    Â»Dein Dad ist krank.«
    Â»Irgendwie wusste ich schon immer, dass mit ihm was nicht stimmt, weißt du. Immer wieder hört man Leute jammern, dass sie denken, Vater oder Mutter würde sie nicht lieben. Doch bei ihm war ich mir ganz sicher, dass es so war. Er hat sich nie was aus mir gemacht; ihn interessierte nur, was ich für ihn tun konnte.« Wieder seufzte er. »Mir tut es so leid für meine Mom. Sie hätte alles für Evie getan. Wenn sie gestresst war, fuhr sie immer mit dem Boot raus. Ihr war sicherlich klar, dass sie nicht ins Wasser hätte springen dürfen, als Evie reinfiel, weil es viel zu kalt war. Zu dieser Jahreszeit hält man nur wenige Minuten im Wasser aus, bevor eine Unterkühlung eintritt, aber sie konnte nicht einfach zusehen. Sie musste versuchen, sie zu retten.«
    Â»Sie war sehr tapfer.«
    Â»Klingt mir ganz nach jemand anderem, den ich so kenne.«
    Ich wandte mich um und sah ihm direkt ins Gesicht. »Meinst du etwa mich?«
    Â»Was du getan hast, war entweder verdammt mutig oder total bescheuert.«
    Â»Dein Dad sollte ja auch nicht mitkriegen, dass ich dahintersteckte. Er sollte glauben, es sei der Geist seiner Mutter, der ihn da heimsucht, und dann losrennen, um alles zu vertuschen, damit ich heimlich ein Foto von ihm schießen kann. Dann hätten wir mit unserem Beweis zur Polizei gehen können. Der Plan war genial.«
    Â»Ein Plan, ja«, bestätigte er. »Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob er wirklich genial war.«
    Spielerisch boxte ich ihm gegen die Schulter. »Wenn wir zur Polizei gegangen wären, hätten die uns doch niemals geglaubt. Dein Dad musste zu einem Geständnis gezwungen werden, durch etwas Übernatürliches.«
    Â»Und da dachtest du dir, es sind ja noch nicht genug Geister im Haus? Musstest du also unbedingt selbst einen Geist spielen?«
    Â»Heißt das, du glaubst mir endlich, dass da wirklich ein Geist war?«, hakte ich sofort nach.
    Â»Vielleicht.«
    Â»Ich glaube, deine Schwester wusste genau, was passiert ist. Dass er sie da draußen im Stich gelassen hat. Ich denke, deshalb ist sie zurückgekehrt.«
    Â»Vielleicht.«
    Ich hasse es, dass Jungs oft so
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