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Stilettos für Anfänger

Stilettos für Anfänger

Titel: Stilettos für Anfänger
Autoren: Lori Foster
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1. KAPITEL
    A nnie Sawyers betrachtete den beeindruckenden Stapel von Zeitschriften, Artikeln und Büchern, den ihre Freundin Lacy mitgebracht hatte. Annie hätte nicht gedacht, dass das Thema so umfangreich sein könnte. “Lieber Himmel. Das hat alles mit Sex zu tun?”
    Lacy atmete erleichtert auf, als sie ihre Last auf den Boden fallen ließ. “Alles.”
    “Aber ich dachte, so kompliziert wäre Sex gar nicht.”
    Lacy lachte. “Abwechslung ist das Salz des Lebens. Und glaub mir, es ist interessant zu lesen.”
    “Du hast das alles gelesen?”
    “Klar. Und noch viel mehr.” Lacy war eine bekannte Sextherapeutin und Annies beste Freundin. Erst kürzlich hatte sie Annies ältesten Bruder geheiratet – sehr zur Verwunderung seiner Familie. Nicht etwa, weil sie Lacy nicht gemocht hätten, sondern weil Daniel so stockkonservativ war. Die zwei ergänzten sich perfekt.
    Lacy straffte sich und lächelte. “Wenn du danach nicht inspiriert bist, gebe ich es auf.”
    Annie sagte nichts, aber ihr Problem war nicht, dass es ihr an Inspiration fehlte. Es war mangelndes Selbstvertrauen und fehlendes männliches Interesse, was sie so verunsicherte. “Ich weiß nicht, Lacy. Ich glaube nicht, dass Guy viel daran liegt, mich … sexuell inspiriert zu sehen.”
    “Ganz bestimmt nicht! Und deshalb wirst du ihn ja verführen.”
    Annie machte große Augen. “Aber ich habe noch nie einen Mann verführt. Das letzte Mal, als ich es bei Guy versucht habe, dachte er, ich wollte ihn zum Ringen herausfordern. Er ließ mich sogar gewinnen! Weißt du, wie demütigend das war?”
    Lacy blinzelte verwirrt. “Wie konnte er das nur verwechseln?”
    “Hätte ich mich vielleicht zuerst ausziehen sollen? Meinst du, es hätte geholfen, wenn ich …”
    “Nein! Nein, tu das nicht.” Lacy schenkte ihr ein schwaches Lächeln. “Ich werde dir helfen. Und dann wird deine Verführungstechnik unvergleichlich sein. Unwiderstehlich und provokativ. Ich verspreche dir, er wird nicht die geringste Chance haben.”
    “Ich weiß nicht.” Annie hatte kein gutes Gefühl dabei. “Was ist, wenn ich es tue, wenn ich mir die größte Mühe gebe und …
    “Annie.”
    “… und er über meine Technik lacht und mir auf die Schulter klopft? Das ist es nämlich, was er meistens tut.” Annie runzelte die Stirn. Sie hasste ihre Unentschlossenheit, aber sie war sich ihrer Unzulänglichkeiten viel zu stark bewusst. Sie war eine großartige Geschäftsfrau, stark, unabhängig und tüchtig, aber nicht schön und sexy, so wie Lacy. Nicht feminin.
    In Guys Augen war sie mehr wie ein Kind oder wie eine kleine Schwester. Sie liebte ihn täglich mehr, während er sich damit begnügte, ihr brüderliche Ratschläge zu erteilen oder ihr strenge Vorträge über Anstand und Moral zu halten. Er merkte nicht, dass ihre Bemühungen, reizvoller und weiblicher auszusehen, nicht der Männerwelt im Allgemeinen, sondern ausschließlich ihm galten. Das Einzige, was ihn interessierte, war, sie zu beschützen – genau wie ihre beiden tyrannischen Brüder es taten. Es war mehr, als eine einzige Frau ertragen sollte, und deshalb hatte sie ihre Schwägerin gebeten, ihr zu helfen.
    Lacy warf ihr einen nachsichtigen Blick zu. “Annie, Guy hat vielleicht nicht mal gemerkt, dass du dich für ihn interessierst. Er ist schon so lange bei deiner Familie. Und da du die einzige Frau in einem reinen Männerhaushalt bist, hat er natürlich das gleiche Verhalten wie deine Brüder und dein Vater angenommen. Es könnte sein, dass er einfach nur ein bisschen Ermutigung benötigt.”
    Annie seufzte. Guy war ihr bester Freund und kannte sie in mancher Hinsicht besser als ihre eigene Familie. Sie war schon immer in ihn verliebt gewesen. Aber was Lacy sagte, machte Sinn.
    “Das ist gut möglich.” Guy lebte schon viele Jahre bei den Sawyers. Er und Daniel waren in ihrem zweiten Highschool-Jahr gewesen, als Guys Vater aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gehen musste. Guys Eltern waren nach Florida gezogen, aber da Guy und Daniel damals schon sehr gute Freunde waren, erschien es nur vernünftig, dass Guy in seiner Heimatstadt die Highschool abschloss. Und so war er zu ihrer aller Freude in den Sawyers’schen Haushalt aufgenommen worden.
    Lacy nickte. “Guy hat deine Familie als seine eigene adoptiert. Und seit ich auch zur Familie gehöre, ist mir klar, dass sie dich auf ein sehr hohes Podest gestellt haben. Sie wollen gar nicht darüber nachdenken, dass du einmal von diesem
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