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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island
Autoren: Eileen Cook
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zwei Schlafzimmern hätte locker in die Eingangshalle dieser Hütte da gepasst.
    Â»Ich bin mir sicher, dass wir uns im Nullkommanichts wie zu Hause fühlen werden auf Morrigan«, sagte meine Mutter.
    Nathaniel schnaubte verächtlich. Alle drei sahen wir ihn an. Mein neuer Stiefbruder mochte zwar verdammt gut aussehen, doch seine Laune war so gar nicht der Bringer. Sein persönliches Lebensmotto lautete garantiert nicht »Lache, und die Welt lacht mit dir« oder so. Mir war nicht ganz klar, ob das wirklich Teil seines Charakters war oder ob er bloß nicht so gut damit klarkam, dass Mom und ich jetzt zu seiner Familie gehören sollten. Er stand etwas abseits, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, und zog ein Gesicht, als hätte er irgendwas Widerliches gerochen. Ich konnte es jedoch nicht sein. Schließlich hatte ich heute Morgen ausgiebig geduscht. Und in dem Wissen, dass der Tag ziemlich anstrengend werden würde, hatte ich zudem dermaßen viel Deo aufgetragen, dass es einen olympischen Sportschwimmer trocken gehalten hätte. Es gab also keinen Grund für ihn, ständig auf ein paar Schritte Abstand zu gehen. Zumindest fiel mir kein triftiger Grund ein.
    Â»Was willst du uns denn mit diesem Schnauben sagen?«, fragte sein Dad. Nathaniel zuckte mit den Schultern. Dick klappte den Mund auf, um noch was hinzuzufügen, doch Nathaniel wandte sich bereits ab und ging zurück in die Hauptkabine der Fähre. Meine Mom legte Dick eine Hand auf den Arm. Sie wechselten einen Blick, der ohne Zweifel bedeutete: Kinder … was soll man machen? In dem Alter kann man sie ja nicht mal mehr zur Adoption freigeben.
    Ich hätte auch losgeschnaubt und wäre Nathaniel gefolgt, wenn nicht so offensichtlich gewesen wäre, dass er mich nicht ausstehen konnte.
    Â»Ich sollte mich jetzt langsam um unsere Sachen kümmern. Wir legen in wenigen Minuten an«, meinte Dick und tätschelte meiner Mom den Hintern. Ich drehte mich um und fokussierte die Insel, damit ich ihren Abschiedskuss nicht mit ansehen musste. Mir war klar, dass sie sich küssen würden, als würde er in den Krieg ziehen, obwohl er nur für zehn Minuten verschwand, um den Wagen zu holen.
    Als Dick gegangen war, stellte Mom sich neben mich. Ihre Hände umklammerten die Reling, als wollte sie sich gleich mit Schwung abstoßen und darüber hinwegschwingen. Da sie ihren Ehering trug, bestand für mich kein Zweifel, dass sie in Rekordzeit bis zum Grunde des Meeres gesunken wäre. Der Ring, den Dick ihr geschenkt hatte, war dermaßen protzig, dass man dafür eigentlich eine eigene Postleitzahl gebraucht hätte.
    Â»Musst du es uns allen denn so schwer machen?«, fragte sie.
    Â»Machst du es mir denn gerade leicht?«, konterte ich.
    Â»Bitte fang jetzt nicht wieder damit an. Du kannst nicht bei Anita wohnen.« Meine Mom hatte einfach nicht kapieren wollen, dass es das Vernünftigste gewesen wäre, wenn ich zu meiner besten Freundin gezogen wäre. Stattdessen tat sie, als hätte ich vorgeschlagen, in einem alten Waschmaschinenkarton auf der Straße zu leben.
    Â»Warum denn nicht?«, bettelte ich wieder. Ich konnte nicht anders. »Für ihre Mom wäre das völlig okay.« Ich nestelte an dem Ring an meinem Finger herum und fügte dann in sanfterem Ton hinzu: »Es ist doch mein Abschlussjahr.«
    Â»Ein Grund mehr, warum ich dich in meiner Nähe haben will. Danach wirst du aufs College gehen.« Sie schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Im Ernst, Isobel, tu doch bitte nicht so, als würde man dich hier gefangen halten. Wie du ja selbst immer wieder betonst, ist es lediglich für ein Jahr.«
    Ich wusste ja, dass ich hier auf verlorenem Posten stand, aber ich musste meinem Elend einfach Ausdruck verleihen. »Wenn es eh nur für ein Jahr ist, dann hättest du doch genauso gut warten können, ehe du Sir Dick heiratest.«
    Â»Sein Name ist Richard. Und lass endlich den Quatsch mit dem Sir.«
    Â»Willst du mir vielleicht weismachen, du würdest das nicht mitkriegen? Dieses ganze Getue mit dem aufgesetzten britischen Akzent?« Unmöglich, so blind konnte sie doch nun echt nicht sein.
    Â»Isobel, treib es nicht auf die Spitze! Ich weiß, dass du grad unzufrieden bist, aber eines Tages wirst du mich verstehen.«
    Â»Ich will das aber nicht irgendwann später verstehen. Ich will es jetzt verstehen.« Klar wusste ich, dass
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