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Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Titel: Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman
Autoren: Ebby Silberfeder
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1. Kapitel

    Die Bibliothek

    Ein schrilles Geräusch holte mich aus meinen drei Stunden Schlaf und warf mich derartig hart aus dem Bett, dass mir noch fünf Minuten später der Schädel brummte. Ein dumpfer Klang hallte durch meine kleine Einraumwohnung, etwas Putz blätterte über meinem Bett herunter.
    „Oh Mann! Was für’n Scheiß, meine Fresse! Womit habe ich das verdient, he?“, meckerte ich los, während ich aufstand. Ich rieb meinen Hinterkopf und blickte auf meine Hand, atmete tief durch und war froh, dass ich kein Blut auf dieser erblickte.

    Mein Name ist Alexis, kurz Lex, mein Haar ist dunkelbraun und meine Augen hellblau. Meinen Stil würde ich eher schlicht bezeichnen, schwarze Stoffhose, weiße Rüschenbluse und trittfeste dunkelblaue Schuhe. Ich muss jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen und zu einem meiner Minijobs. Ja ich habe insgesamt drei an der Zahl, ich bin ja schon einundzwanzig und schlag mich so durchs Leben.
    Meinen ersten Job mache ich an einer Tankstelle, der geht circa drei Stunden.
    Eine halbe Stunde später muss ich zu meinem zweiten, neuen Job – als Putzfrau in der alten Stadtbibliothek.
    Zum dritten muss ich erst abends, gegen zweiundzwanzig Uhr, in eine Disko als Bedienung. Das Geld reicht immer gerade so zum Überleben.

    Ich ging schlaftrunken ins Bad zum Duschen, dampfend und entspannt kam ich wieder heraus. Ich trocknete im Laufen noch meine langen Haare ab und blieb vor meinem Kleiderschrank stehen, um mir neue Sachen rauszusuchen. Die Wahl fiel mir nicht sonderlich schwer, da ich nichts Schickes oder Spezielles besitze. Ich zog mir daher eine schwarze lange Stoffhose an und eine schwarze Bluse, ging anschließend zu meiner kleinen Kommode an der Wand neben dem Bett. Ich sah kurz in den Spiegel und zog mir die drahtige Bürste durch mein zerzaustes Haar, mit schmerzverzogenem Gesicht musterte ich mich dabei. Ein Schulterzucken – ich war fertig und startklar.
    Ich huschte um die Ecke in den Flur und nahm meinen schwarzen Stoffmantel vom Haken und zog ihn mir über, meine Füße schlüpften in meine dunkelblauen Sportschuhe. Ich kniete mich aufs rechte Knie und band meine Schnürsenkel zu, wechselte daraufhin das Bein und band den anderen auch noch fest.
    Der Rucksack, der in der Ecke stand, war vollgepackt mit Klamotten zum Umziehen und einer Bürste, mit Getränken und einem Sandwich sowie einer Sicherheitsnadel und – ganz wichtig – Taschentüchern.
    Ich zog den Schlüssel aus dem Schloss und ging in den Hausflur, lautes Gebrülle und Geräusche von dumpfen Schlägen hallten durch das Treppenhaus. Ich überhörte mittlerweile diese Barbareien von meinen „netten“ Nachbarn und schloss meine Tür zweimal ab.
    Mit schnellem Schritt bezwang ich die drei Treppen abwärts, öffnete kurze Zeit später die quietschende Haustür und trat in die Dunkelheit. Ich lief schnell durch den strömenden Regen, hin zu meiner Arbeitsstelle. Natürlich brannte kein Licht und die Tür war verschlossen. Ich kramte wie blöde in meinem Rucksack rum und fand dann auch das ersehnte Stück: den Schlüssel.
    Ich schloss die Tankstelle auf und legte den Lichtschalter um, grelles Licht erhellte Stück für Stück den Kioskbereich. Ich atmete tief durch und ließ die Tür hinter mir zufallen, ging an den Kühltruhen und Regalen vorbei, hin zum Kassenbereich. Ich legte erst einmal meine Sachen unter die Kasse und verschwand dann im Lager. Nach etwa dreißig Minuten Lageraufenthalt kam ich mit einer Palette und vielen Kisten zurück und stapelte sie vor den Regalen. Ich fuhr mein Teppichmesser aus, schnitt damit den ersten Karton auf und packte die Schokoriegel ins passende Regal.
    Dies beschäftigte mich so drei Stunden lang, ich war heilfroh, als ich nach draußen blickte und sah, wie die Stadt langsam erwachte.
    Als dann kurze Zeit später mein Chef auftauchte und mich regelrecht zur Tür hinausschob, machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, welche sich auf der anderen Straßenseite befand.
    Ich blickte fast panisch auf meine Uhr und immer wieder in die Richtung, aus der der Bus kommen musste. Als er dann fünfzehn Minuten zu spät eintraf und ich – wie von einer Hummel gestochen – hineinsprang, traf mich fast der Schlag, so voll und heiß war es im Bus! Ich quetschte mich zwischen zwei etwas dickere Männer, die nach alten Socken und modrigem Sumpf stanken. Endlich hielt der Bus vor der Bibliothek, ich sprang raus, hetzte die Treppen hoch und stürmte durch die alte Flügeltür der
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