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Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman

Titel: Der schwarze Diamant - ein Drachen - Roman
Autoren: Ebby Silberfeder
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Getöse unter mir unterbrach meinen Kummer, ich hörte Flügel schlagen. Ich zitterte unter meiner Bedeckung und kauerte mich zusammen.
    Plötzlich stürmte ein Wesen zwischen den Blättern hervor und packte mich hastig, es war einer der Schmetterlingsmenschen. Ich trommelte mit meinen Fäusten auf seinen Rücken und ich strampelte wie verrückt. Er schlang ganz ruhig seine warmen Arme um mich und hielt mich sanft fest. Seine Flügel fingen an zu schlagen und verteilten einen silbernen Staub. Wir fingen an zu schweben und flogen hoch hinaus.
    Ich fing an zu frieren, da es immer noch wie aus Kübeln goss. Der kalte Regen tropfte direkt auf meine nackte Haut und ließ mich erschaudern. Ich musterte vorsichtig meinen Begleiter: Er hatte ein schönes, feines Gesicht mit orangefarbenem langen Haar. Seine Augen waren weiß wie der Schnee im Winter.
    Ich erblickte plötzlich eine kleine fliegende Echse neben seiner Schulter. Sie war rot-schwarz und höchstens fünfzig Zentimeter groß. Die Echse bemerkte meinen Blick und fauchte mich an. „Iiiiiiiieeck!“, quietschte ich los.
    „Keine Angst, er ist nicht so böse, wie er sich gibt“, versicherte der Schmetterlingsmensch mit sanfter und liebevoller Stimme.
    Wir landeten kurze Zeit später auf einer Lichtung, er trug mich unter einen Baum und setzte mich ins trockene Gras. Ich zitterte und blickte ihn argwöhnisch an, er beugte sich zu mir und lächelte wohlwollend.
    „So, hier bist du erst einmal sicher, alles klar so weit?“
    Ich holte mit meiner Hand weit aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Er fiel nach hinten zu Boden und rieb sich verwundert seine Wange.
    „Was fällt dir ein, mich zu begrabschen! Wo sind meine Sachen und warum bin ich nackt?“, fragte ich ihn erzürnt.
    „Ich habe dir eben das Leben gerettet. Ich musste dir doch die nassen und dreckigen Sachen ausziehen, sonst hättest du dich erkältet“, antwortete er, ein wenig beleidigt.
    „Ach, und was soll ich jetzt deiner Meinung nach anziehen?“, lamentierte ich. Er nahm meinen Rucksack von seinem Rücken und packte ein weißes Kleid, ganz aus Blüten, aus.
    Ich stockte kurz, überlegte und riss ihm das schöne Gewand aus der Hand.
    „Dreh dich um, ist kein Kino hier!“, murrte ich. Mein Gegenüber senkte den Blick, um dann tief in meine Augen zu sehen. Seine kleine Echse saß friedfertig auf seiner linken Schulter und blickte mich an. Als ich seinem Blick begegnete, bemerkte ich auch bei ihm diese weißen Augen. Ich kam ihm immer näher und starrte in sie hinein, er jedoch bewegte sich kein Stück. Ich suchte vergebens seine Pupillen.
    „Bist du blind …?“, fragte ich ihn vorsichtig.
    Er atmete tief aus und wandte sein Gesicht traurig zur Seite.
    „Ja, bin ich, und das hier ist mein kleines Drachenauge“, erklärte er, leicht beschämt.
    Plötzlich zappelte wieder mein Rucksack und das Buch flog abermals heraus. Es blätterte sich wieder von selbst auf und schrieb sich einen neuen Text hinein. Ich krabbelte mit der Decke vor meinem Körper zu ihm hin. Neugierig verschlang ich das Geschriebene.
    Die Lady erblickte das Drachenauge und wunderte sich, was das wäre. Ein Drachenauge ist ein Kleindrachen, welcher nur existiert, solange sein Herrscher das tut. Das Drachenauge ersetzt das Augenlicht des Herrschenden, was das Drachenauge erblickt, sieht auch sein Herrscher.
    Ich verstand langsam, dieser kleine Drache war das Augenlicht dieses Wesens. Ich blickte ihn mitleidig an und fragte: „Wie ist dein Name?“
    „Ich bin Sour. Und du?“
    „Ich bin Alexis, für dich einfach nur Lex.“
    Er grinste verschmitzt und stand auf, er versuchte, nach meinem Körper zu greifen, um mir aufzuhelfen, dabei streifte er meinen nackten Hintern. Ich zuckte zurück und errötete über beide Ohren. Er schien von allem nichts bemerkt zu haben.
    Der Bursche streckte sich lang, ließ jeden seiner Muskeln spielen und breitete seine violetten schönen Schmetterlingsflügel aus. Ich verschwand flugs hinter dem großen Baum und zog mir rasch das weiße Blütenkleid über. Als ich fertig war, zupfte ich es an allen Ecken und Kanten noch zurecht, damit man wirklich nichts Entblößtes sah. Er setzte sich solange an den kleinen See an der Lichtung.
    Ich beobachtete ihn mit Lust und mir gefiel, was ich sah. Er war wirklich bildschön, nur etwas trottelig und naiv. Ich lief zu ihm hin und tippte ihm auf die Schulter, sein Drachenauge hatte mich schon längst gesehen.
    „Du siehst bezaubernd aus,
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