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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island
Autoren: Eileen Cook
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Oberteil war mit blauen, grünen und grauen Perlen besetzt. Auf dem dazugehörigen Bügel hing ein handgeschriebener Zettel von einer Reinigung. Elizabeth Wickham stand darauf. Das war Dicks Mom. Offensichtlich hatte sie nicht nur ihr Haus so eingerichtet, als wäre es ein herrschaftliches Anwesen; sie hatte sich auch gern gekleidet wie eine Königin. Das Kleid war umwerfend, total cooler, übertriebener Vintage-Stil, aber da ich so gut wie nie zu irgendwelchen königlichen Bällen eingeladen wurde, hatte ich keinen Schimmer, wann ich es hätte tragen können. Auf der anderen Seite des Mittelgangs entdeckte ich eine Reihe von Kisten, auf denen »Spielzeug« stand. Ein einsames Zebra aus Plüsch lag auf einer von ihnen. Ein Auge fehlte ihm, dafür hatte jemand an die Stelle einen schwarzen Knopf angenäht.
    Â»Tragische Kriegsverletzung?«, fragte ich und nahm das Stofftier zur Hand. Ich erwartete, dass es irgendwie muffig roch, doch es duftete sauber und fast ein wenig nach Minze, irgendwie wie Zahnpasta oder so. Ich berührte das Knopfauge. »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Frauen stehen auf Kerle mit Narben. Macht sie interessanter.« Ich klemmte mir das Zebrastofftier unter den Arm und trat wieder hinaus auf den Flur.
    Als ich die verbliebene Tür öffnete, wusste ich sofort, dass ich mein Zimmer gefunden hatte. Es war größer als die Schlafräume unten, doch der größte Teil war als Stellfläche ungeeignet, da sich die Decken wie bei einer Pariser Mansardenwohnung neigten und runter bis zum Boden reichten. Die zwei großen Fenster, die zur Rückseite des Gebäudes hinausgingen, waren mit tiefen Fensterbrettern in Form von Sitzbänken ausgestattet. Ich kniete mich auf das erste und starrte nach draußen. Die Aussicht war umwerfend. Man konnte die gepflasterte Terrasse sehen, die mir schon von der Fähre aus aufgefallen war, dahinter kamen nur noch die Klippen und das Meer. Die Wellen brandeten malerisch heran und ich konnte hören, wie sie sich an den Felsen brachen, obwohl das Glas der Fenster ziemlich dick war.
    Der Boden bestand aus breiten Holzdielen, die inzwischen so stark nachgedunkelt waren, dass sie fast schwarz wirkten. Die Wände waren in einem hellen Grau gestrichen und hoben sich damit positiv von den langweiligen rosa Wänden unten ab. Nirgends war auch nur das kleinste Stückchen hässliche Tapete oder Stoff mit riesigen Blumen zu sehen. Und dann war da noch eine weitere Tür, die in ein kleines Badezimmer führte. Ein eigenes Badezimmer! Vor Freude drückte ich das Zebra ganz fest an mich. Das Bett war nicht gemacht, aber über die Matratze war eine kuschelige weiße Decke gebreitet. Die einzigen anderen Möbelstücke im Raum waren ein Schreibtisch, der in einer Ecke stand, und ein niedriges Bücherregal, das komplett leer war.
    Ich stellte meine Tasche ab und sah mich in dem Zimmer um. Es war einfach perfekt.
    Â»Was zum Teufel tust du hier?«
    Ich schreckte hoch, als ich diese Stimme vernahm. Nathaniel stand in der Tür und funkelte mich an. Seine Augen waren von derselben stahlgrauen Farbe wie der Ozean draußen vor dem Fenster.
    Â»Dein Dad hat doch gesagt, ich könne mir ein Schlafzimmer aussuchen.« Ich ärgerte mich selbst darüber, dass ich klang, als würde ich mich verteidigen.
    Â»Tja, das hier kannst du nicht haben.«
    Â»Sieh mal, wenn du darauf scharf bist, hättest du es dir eben eher schnappen sollen. Ich hab deins unten schon gesehen.«
    Â»Du hast in meinem Zimmer rumgeschnüffelt?« Damit schob er seine Ärmel hoch, als wollte er sich auf eine handfeste Schlägerei mit mir vorbereiten.
    Mein Gesicht lief knallrot an. »Ich habe nicht in deinem Zimmer rumgeschnüffelt. Ich habe die Tür aufgemacht, und da dachte ich mir, dass es deins sein muss, weil es eins der wenigen war, die nicht komplett in Rosa gehalten waren«, erklärte ich, in der Hoffnung, er würde meine Lüge nicht durchschauen.
    Â»Du bist ein Mädchen. Da solltest du Rosa doch mögen.«
    Â»Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt.«
    Â»Warum? Passt Pink etwa nicht zu deinem Goth-Image?«
    Â»Ich bin kein Goth«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Â»Was denn dann?«
    Â»Nichts. Ich habe meinen eigenen Stil und muss mich nicht anziehen wie ein Modeklon.«
    Â»Wer sich die meiste Zeit in Schwarz kleidet, ist eben ein
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