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Löwe gut - alles gut

Löwe gut - alles gut

Titel: Löwe gut - alles gut
Autoren: Max Kruse
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wunderschöner Krakelschrift

    Kakadu-Insel

    zu lesen war.
    Sie hatten sich kaum von ihrem Erstaunen erholt, als es aus dem Palmenwipfel herabkrähte.

    »O Löwe, ach , da bist du ja!
    Wie freut sich da der Vogel Ka!«

    Und sogleich segelte das fröhliche Geschöpf auf den ausgebreiteten Flügeln zu ihnen hinab und landete genau vor Löwes Nase!
    Das gab eine Begrüßung!
    Der Sultan und Ka freundeten sich sofort miteinander an, und sogar das Kamel schielte wohlgefällig auf den Vogel hinab, der fliegen konnte, ohne einen Teppich besteigen zu müssen.
    Nun, Ka hatte viel zu berichten und zu erklären. Zum Beispiel, daß sie die Insel in »Kakadu-Insel« umgetauft hatten, als sie erfuhren, daß die kleine Stadt Irgendwo den Namen Neulöwenburg bekam.
    Angestrengt dachte das Kamel darüber nach, welches Land, welche Stadt oder Insel wohl nach ihm benannt werden könnte — aber es fiel ihm so rasch nichts ein.
    Angelockt von dem ungewohnten Geplauder kamen Nenekiki und ihre Eltern, Nenemama und Nenepapa.
    Dann schwatzten sie alle munter drauflos. Sie ließen sich am Strand nieder, aßen Bananen und Orangen und tranken Kokosmilch.

Die Teufel der Weltmeere

    Ja, als es Abend wurde, saßen sie immer noch da. Die Sonne schien unter dem Erdball zu versinken, es sah aus, als ob sie ins Wasser tauchte. Der Ozean färbte sich blutrot. Und in diesem blutroten Schein, der Himmel und Meer gleichmäßig überflammte, tauchten die zackigen Umrisse eines Segelschiffes auf. Düster und unheimlich waren sie.
    Kaum hatte Nenekiki es erblickt, stieß sie einen Schreckensruf aus.
    »O Sultan!« jammerte das Kamel, dem sich bereits das Fell zu sträuben begann. Und der Sultan fragte, was an einem Segelschiff denn so Fürchterliches sei.
    »An einem beliebigen Segelschiff nichts! Aber an diesem!« rief Nenekiki. »Kennt ihr es nicht? Sein Name ist >Hölle<, und es gehört den Teufeln der Weltmeere.«
    »Genug! Ich habe schon genug gehört!« seufzte das Kamel. Aber Löwe wollte alles wissen. Deshalb fuhr Nenekiki fort: »Man weiß eigentlich nicht, wer die Teufel der Weltmeere sind. Sie sollen ziemlich klein geraten sein. Manche Leute behaupten, es seien böse Zwerge. Trotzdem sind sie stark wie Riesen und verschlagen wie Teufel. Wo sie auftauchen, ist kein Schiff mehr sicher!«
    »Sind es Seeräuber?« fragte Löwe mit einem drohenden Knurren tief in der Kehle.
    »Diese Seeräuberzwerge gehen uns überhaupt nichts an!« rief das Kamel.
    »Du vergißt, daß ich Polizeipräsident von Sultanien bin!«
    »O nein! Ich vergesse es gar nicht! Aber der Ozean ist ja auch nicht Sultanien. Du bist nicht der Polizeipräsident der Weltmeere — noch nicht!« beharrte das Kamel auf seiner Meinung. Nichts war ihm so zuwider, wie erneut in Abenteuer verwickelt zu werden.
    »Aber das ist es ja gerade!« rief Nenekiki. »Nur weil Löwe so lange verschwunden war...«
    »Nun, ich war schließlich nicht zu meinem Vergnügen verschwunden, wie du es nennst!«
    »Gut — also: Nur weil Löwe so lange abwesend sein mußte, konnten die Teufel der Weltmeere überhaupt ihr Unwesen treiben. Aber jetzt bist du wieder da, und jetzt wirst du wieder für Ordnung sorgen. Löwe gut — alles gut!« Nenekikis Augen funkelten vor Begeisterung.

Eine heimtückische Methode

    Inzwischen war die Sonne untergegangen, und Nenepapa hatte ein Reisigfeuer angezündet. »Wir besitzen nichts«, sagte er, »deshalb haben wir nichts zu befürchten. Sonst würde ich bestimmt kein Feuer anmachen, das die Teufel der Weltmeere anlocken könnte!«
    Der Sultan schien in tiefe, einander widersprechende Gedanken verstrickt zu sein. »Ich hatte mich so auf meinen Palast und einen langen Erholungsurlaub gefreut«, brummte er. »Aber erzählt zunächst mehr von diesen Seeräubern.«
    »Viel mehr weiß ich auch nicht! Man hört eigentlich nur Gerüchte. Vor allem haben sich die Teufel der Weltmeere eine höchst heimtückische Methode ausgedacht. Sie überfallen die Schiffe nicht am hellen Tage, es gibt keinen ehrlichen Kampf von Mann zu Mann, nein, sie besetzen nachts irgendeinen Leuchtturm. Gewöhnlich ist die Besatzung der Leuchttürme ja klein, sie besteht nur aus wenigen Mann. Die Teufel der Weltmeere können sie leicht überwältigen, wenn sie lautlos und unbemerkt in der Dunkelheit heransegeln. Niemand weiß, wann und wo sie auftauchen! Dann stellen sie den Scheinwerfer ab, damit der nächste Dampfer, der sich nähert, auf einem Felsenriff oder einer Sandbank scheitert. In der allgemeinen
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