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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
Autoren: Justina Robson
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erblickte, und justierte ihre weiße Haube. Die Souschefs taten desinteressiert, gafften aber doch verstohlen herüber. »Gehen Sie da rum, beim Gemüse, und kommen Sie ja nicht in die Nähe meiner Pasteten, so dreckig wie Sie sind«, setzte die Küchenchefin hinzu und fuchtelte mit dem Filetiermesser, das sie in der Hand hatte.
    »Kochen Sie mir was Schönes«, sagte Zal mit sanfter Engelsstimme.
    »Dreckspatz«, wies ihn die Köchin zurecht. »Raus hier, schnell, bevor ich meine Lizenz verliere! Sie sehen ja aus, als hätten Sie sich im Schlamm gewälzt.«
    Zal nahm den Zimmerservice-Lift zum Penthouse.
    »Meinst du nicht, da könnte jemand drin sein?«, fragte Lila, als er einen Zahlencode in die Tastatur neben der pompösen Mahagonitür einzutippen begann.
    »Wenn jemand drin ist, schmeiße ich ihn raus«, sagte er. Die Tür ging lautlos auf.
    Da war niemand, wenn auch die Tür Zals Anwesenheit dem Hotelmanager signalisierte. »Sie werden es einfach auf Jellys Rechnung setzen«, sagte Zal. »Keiner wird ihn informieren, dass ich hier bin. Er wird es gar nicht merken, höchstens, wenn seine Mastercard plötzlich überzogen ist.«
    Seine Worte erinnerten Lila daran, dass sie noch gar nicht versucht hatte, sich ins Incon-Netzwerk oder den Otopia Tree einzuloggen. Die Stille in ihrem Kopf war jetzt für sie normal, ihr kurzes Leben in ständiger Vernetzung nur noch so etwas wie ein Traum.
    Sie sah sich in dem riesigen Zimmer um, musterte die Antiquitäten, Glashängelampen, Samtüberdecken, Kissenberge, nostalgischen Dekostoffe und die riesige, marmorne Jacuzzi-Wanne. Sie betrachtete ihren Lover, sein langes, angesengtes Haar, seine dreckige, zerlumpte Kleidung, die fragend aufgestellten Ohrspitzen, das gelbe Lohen in seinen dunklen Augen. »Wann willst du Jolene anrufen und sie erlösen?«
    »Wie spät ist es?«
    Lila sah auf ihre innere Zeitanzeige, die gerade ein Update-Signal empfing. »Zwanzig Uhr. Pazifikzeit.«
    »Vielleicht morgen«, sagte Zal und reckte die Arme, ließ sie dann mit einem Seufzer wieder sinken. Die Glasschirmlampe neben ihm flackerte: das typische elektrische Symptom der Anwesenheit wilden Äthers. »Und du?« Er wackelte mit den Fingern neben seinem Kopf. »Wirst du mit den geheimen Bossen reden?«
    »Vielleicht morgen.« Lila trat auf ihn zu und hob die Hände an sein Gesicht, fühlte das leise Kribbeln seines Andalun ihre Handgelenke umwehen. Sie küsste ihn sanft auf den Mund, probierte alle Winkel durch, bis sie den perfekten gefunden hatte.
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