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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
Autoren: Justina Robson
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Interstitial-Region oder I-Region zu übernehmen. Auch die Dämonen erkennen die Q-Bombe nicht als historisches Faktum an und behaupten, schon lange von der »vierten Sphäre« – der otopischen Erde – Kenntnis zu haben.
    Die fünfte Sphäre ist Thanatopia. Dieser mysteriöse Ort ist eng mit dem Kontinuum der I-Region verbunden. Nach Thanatopia gelangt nur, wer tot ist, und die Rückkehr ist niemandem möglich, der nicht in der Nekromantie bewandert ist. Nekromanten gibt es nur bei den Ätherischen Völkern und auch dort nur in sehr geringer Zahl. Es sei angemerkt, dass sich Bewohner der otopischen Erde bisher allenfalls ansatzweise in der Lage gezeigt haben, den I-Raum zu erspüren, aber kaum, ihn zu manipulieren. Und in Thanatopia war erst recht noch kein Mensch, oder wenn jemals einer dort war, ist er nicht zurückgekehrt. Deshalb ist die wahre Natur dieser Sphäre immer noch ein absolutes Mysterium. Das wenige, was die Menschen darüber wissen, stammt von dämonischen Nekromanten, die im Verkehr mit den Toten und Untoten geübt sind und deren Stärke im Umgang mit der I-Region ihnen den Übertritt in diese Welt ermöglicht. Offiziell lässt sich feststellen, dass die Untoten über die Toten sämtlicher Sphären wachen, aber was das konkret heißt, bleibt der Fantasie des Einzelnen überlassen. Alle übrigen Erkenntnisse über Thanatopia sind streng geheim und dürfen daher hier nicht preisgegeben werden.
    Die sechste Sphäre, die als erste diplomatische Beziehungen mit Otopia aufnahm und den lebhaftesten Reiseverkehr zur vierten Sphäre unterhält, ist Feenland. Feenland stellt seit 2018 Touristenvisa aus. Die feenländische Kultur ist wie die aller Sphären einzigartig und komplex. Die Feenländer versichern, bereits über lange Phasen der menschlichen Geschichte hinweg enge Beziehungen zu bestimmten Regionen der Erde unterhalten zu haben, und die Autorin möchte das nicht in Zweifel ziehen.
    In den letzten beiden Jahren hat die wachsende Kenntnis und Akzeptanz der Strukturen der sechsten Sphäre zu regem Handel und Wandel geführt, aber die Menschen haben noch viel zu lernen.
    Vor einem Jahr nun hat Alfheim seine Grenzen geschlossen und alle Handelsbeziehungen abgebrochen. Es verlegte sich auf eine Abschottungspolitik, die diplomatische Verhandlungen bislang nicht zu lockern vermochten. Zum Zeitpunkt dieser Niederschrift, im Jahr 2021, sind die Beziehungen zwischen Alfheim und den anderen Sphären äußerst gespannt.

 
1
     
     
    Die Geschichte, wie die No Shows ihren ersten Plattenvertrag bekommen hatten, war eine jener Legenden im Musik-Business, die wie reine Presseerfindung klingen. Rolling Stone hatte sie am Tag des Download-Release der ersten No-Shows-Single als Titelstory gebracht, und Lila Black las sie auf dem Weg zu ihrem Termin mit Jelly Sakamoto, dem Eigentümer von Ozo Records, noch einmal durch.
    Vor ein paar Monaten war Jelly noch Produzent eines mäßig erfolgreichen Indie-Labels gewesen. Er saß in seinem Büro, und aus den »fünf Minuten« Dune-Car-Rally auf seinem Pod war bereits eine einstündige frustrierende Dune-Car-Rally-Session geworden, als seine A&R-Managerin ohne Vorwarnung hereingeplatzt kam und atemlos ausstieß: »Das musst du dir anhören!«
    Jelly war es gewohnt, diesen Satz zu hören, wusste aber, dass Lucy häufig recht hatte. Trotzdem, kein Grund, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Er speicherte achselzuckend den Stand der Rally und sagte ohne aufzublicken: »Was?«
    »Diese neue Wahnsinnsband. Sie spielen alles live, auf ihrem eigenen Equipment, schreiben ihre Songs selbst und machen diesen krassen Mode-X-Heavy-Rock. Die Backings werden von Feen gesungen, die DJane ist diese Frau von Zebra Mondo. Und der Lead-Sänger – du glaubst es nicht – ist ein Elf.«
    »Elfen rocken nicht«, sagte Jelly und prägte damit, ohne es zu ahnen, eins der berühmtesten Zitate der Popmusik-Geschichte und den Spruch, der ihn bis aufs Totenbett verfolgen würde. Dann setzte er weniger überlieferungswürdig hinzu: »Sie tanzen und hüpfen, spielen Flöte und Triangel, machen Orchestermusik und spirituelles Zeug und verkaufen Unmengen davon. Sie singen wie Katzen mit Feuerwerkskörpern im Arsch. Gesampelt werden sie nur, wenn sie vorher durch einen Audio-Filter gejagt wurden, damit menschliche Hörer sich nicht vor Schreck bepissen, oder wenn die Geschwindigkeit auf ein Zehntel runtergefahren wurde, damit man Zerreffekte abgreifen kann, um Crash-Bands damit zu unterlegen. Also, was
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