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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
Autoren: Justina Robson
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Die bekannten Fakten
     
     
    Nach der Explosion im texanischen Superzyklotron irgendwann im Verlorenen Jahr 2015 entdecken Wissenschaftler ein Loch im Raum-Zeit-Gewebe über dem Ort der Katastrophe. Das Zyklotron selbst – ein tief unter der Erde gelegener, ringförmiger Teilchenbeschleuniger von gut 85 km Durchmesser – war verschwunden, nur die oberirdischen Gebäude standen noch.
    Die Explosion war die Folge eines nicht näher bekannten Quantenunfalls im Inneren der Anlage. Es war allerdings nicht die Sorte Explosion, die Materie in Stücke reißt und Welten in Schutt und Asche legt. Diese Katastrophe zeitigte ihre Wirkung in den verschwindend winzigen Räumen zwischen einem Urenergiepartikel und dem nächsten. Sie versetzte Elementarteilchen in neue Zustände und veränderte die Textur des Universums, so als verwandelte man Baumwolle in Seide. Im Bruchteil einer Sekunde war alles auf subtile Weise anders geworden, wenn auch das Wie und Warum bis heute strittig sind – zumal niemand mehr sagen konnte, wie es vorher gewesen war. Es gab jetzt dringendere Probleme, vor allem das stabile, aber absolut mysteriöse Loch im Bereich des ehemaligen Zyklotronrings und die Tatsache, dass es direkt in eine andere Welt führte.
    In den fünf Jahren seit der Quantenbombe – so die volkstümliche Bezeichnung in Otopia (das laut Aufzeichnungen aus der Zeit vor 2015 einst den Namen »Erde« trug) – wurden insgesamt fünf weitere Realitäten entdeckt. Sie existieren parallel zu oder konvergieren mit dem menschlichen Universum. (Alle Termini, Definitionen und Spekulationen sind zum Zeitpunkt dieser Niederschrift noch im Fluss, da bislang niemand mit einer Theorie aufwarten konnte, die diese Phänomene vollständig zu erklären vermag.)
    Die erste dieser Realitäten ist Zoomenon, die Sphäre der Elementargeister. Zoomenon ist eine für Menschen lebensfeindliche Welt und manifestiert sich auf unvorhersagbare Weise im otopischen Raum, wo immer sich beide Sphären gegenseitig durchdringen. Aus Berichten von Expeditionen robust ausgestatteter, hartgesottener Abenteurer geht Folgendes hervor: Sämtliche Elemente des Periodensystems, von Wasserstoff bis Ununbium, sind dort reichlich zu finden, und man sieht die Primärfarben erratisch über den nackten Fels- und Sandgrund gleiten, der offenbar die typische Landschaft Zoomenons bildet, eine Szenerie, nicht unähnlich der Erde in der Frühzeit. Auch gibt es dort Wesen von nicht näher bekannter energetischer Zusammensetzung, die menschenähnliche Gestalt anzunehmen vermögen – sie werden Elementargeister genannt, da sie offenbar Personifizierungen der Geister der Luft, des Feuers, des Wassers, des Holzes und des Metalls sind. Es gibt noch weitere Lebensformen, die bislang niemand erforscht oder auch nur gesehen hat. Wie viele, ist nicht bekannt.
    Die zweite Sphäre ist Alfheim. Seit Anfang 2016 unterhält Otopia diplomatische Beziehungen zu den Elfen, wie sich die Bewohner Alfheims selbst nennen. Die Elfen bestreiten die Theorie über die Q-Bombe aufs Entschiedenste. Sie behaupten, die Erde und Otopia schon sehr lange zu kennen, noch aus Zeiten vor den Anfängen der menschlichen Zivilisation. In Alfheim funktioniert keine menschliche Technologie. Es ist die erste der Eingeweihten oder Ätherischen Sphären, ein jungfräuliches Eden, trotz der komplexen Zivilisationen, die in seiner langen Geschichte entstanden und wieder untergegangen sind, unberührt von jedweder Industrialisierung. Es gibt jedoch Spannungen innerhalb der Elfengesellschaft, und in einer frostigen diplomatischen Atmosphäre stattfindende Sondierungsmissionen sind der einzige regelmäßige Kontakt zu dieser Sphäre. Die Grenzen Alfheims sind für normale Reisende hermetisch geschlossen, und nur wenigen Emissären wird die Ausreise gestattet. Gewöhnliche Bewohner Otopias kennen Alfheim nur aus Legenden.
    Die dritte Sphäre ist Dämonia. Die Dämonen sind ebenso wie die Elfen Lebensformen, die sich auf magische Künste verstehen. Wissenschaftler aus Dämonia helfen den Menschen seit 2017 bei der Erforschung der realen, physischen Existenz der so genannten Interstitial-Region – extradimensionaler Räume von unglaublicher Kraft und Vitalität, die der Raum-Zeit selbst ähnlich scheinen, aber mit ihr koexistieren. Dieser Bereich hieß bei den Dämonen wie bei den Elfen ursprünglich Ätherstrom, wenn auch die dortigen Wissenschaftler und Forscher inzwischen beschlossen haben, die menschliche Bezeichnung
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