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Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Lila Black 01 - Willkommen in Otopia

Titel: Lila Black 01 - Willkommen in Otopia
Autoren: Justina Robson
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auf den richtigen Moment, um irgendetwas zu unternehmen. Elfen und ihre Warterei …
    Bedauerst du, dass ich nicht Zal bin?, fragte Tath trocken. Ganz offensichtlich ahnte er, dass sich ihre Gedanken um ihn drehten.
    O nein, gab Lila schnippisch zurück. Mit eigenen Händen ist er mir lieber.
    Das habe ich gemerkt.
    Lila hörte zwar den verzweifelten Unterton in dieser spitzen Bemerkung, war aber entschlossen, ihm so etwas gar nicht erst durchgehen zu lassen. Sie hoffte, dass ihre Unsicherheit hinsichtlich seiner wahren Kräfte nicht durchklang, als sie sagte: Damit eins klar ist, du wirst dich nicht aufführen wie meine Tante Madge nach zu vielen Gin-Slings, wenn du nicht willst, dass ich dich Incon überlasse, damit sie dein Gedächtnis schreddern, bevor sie dich auf die Galeere schicken. Ich gedenke nicht, den Rest meines Lebens damit zuzubringen, dass wir uns angiften wie ein altes Ehepaar.
    Ich kann nicht für immer so weiterleben! Das ist unerträglich!
    Ich bin ganz Ohr, Kumpel, ganz Ohr, versicherte ihm Lila, aber Tath zog sich schmollend zurück. Wenn er eine Lösung wusste, hatte er nicht vor, sie ihr mitzuteilen.
    Vor ihr erlosch das Leuchten von Zals Haar, als er in den Schatten eintauchte. Er blieb abrupt auf einer kleinen Anhöhe stehen, wo drei uralte, lyrische Buchen mit mächtigen Stämmen ein einziges kupfer- und magentarotes Blätterdach bildeten. Sie rannte hin, blieb unmittelbar hinter ihm stehen und blickte hinab. Am Fuß des sanften Abhangs sah sie einen Kreis von braunem, abgestorbenem Gras, so makellos rund, als wäre er mit dem Zirkel gezogen worden. Winzige, grüne Halme, kaum zu erkennen, lugten da und dort aus dem Braun hervor.
    »Ein thanatopisches Portal«, sagte sie, als sie die Form mithilfe eines Handbuchs in ihrer KI-Bibliothek identifiziert hatte. »Eingang oder Ausgang?«
    Zal drehte sich halb zu ihr um. »Tath, wusstest du von irgendwelchen Todesagenten, die in Ariës Pläne involviert sind?«
    »Er sagt nein«, meldete Lila weiter.
    Zal wölbte die Augenbrauen und sagte sarkastisch: »Tja, aber sie waren trotzdem hier oder sind es noch, mitten in Alfheim. Das da ist nicht älter als zwei Tage. Ich vermute, sie haben die Ablenkung durch Ariës Zauber genutzt, um sich einzuschleichen.« Er richtete sich hoch auf und horchte. Dann schnupperte er, und Lila fühlte, wie sein Andalun kurz herabsank und mit der Erde verschmolz. »In der Nähe sind sie nicht. Gehen wir. Ich will es nicht riskieren, in Sathanor Bannkreise zu ziehen. Zu unberechenbar, zu viel magische Energie.«
    »Wo genau gehen wir denn hin?«, fragte Lila.
    »Nach Frisco«, rief Zal, der jetzt bereits den Abhang hinunterrannte. »Bevor ich all meine verflixten Fans verliere.«
    Den Rest des Tages rannten sie querfeldein. Zal aß, was er unterwegs fand: Früchte, Nüsse, Beeren. Er gab Lila davon ab, wobei sie jedoch weniger aß, weil ihr Reaktor ihr genügend Energie zum Rennen lieferte. Als es dunkel wurde, waren sie am Fuß des Kraterrands, wo die sanfte Steigung jäh zu einer fast senkrechten Wand wurde.
    Zal, der gerade den letzten Rest eines Apfels kaute, blieb stehen und drehte sich um, und als Lila bei ihm ankam, legte er die Arme um ihren Nacken und sagte: »Okay, Raketengirl. Bring uns rauf.«
    Lila stellte sich in Düsenflugposition und umfasste ihn mit beiden Armen. Sein geschmeidiger Körper war heiß und feucht vom Laufen, und seine bebenden Flanken zu spüren, war ebenso erregend wie sein lüsternes Grinsen, als er sich sachte an sie presste. Nichts auf der Welt bedeutete ihr mehr, als das Pochen seines Herzens zu spüren und sein Verlangen und seine Angst zu fühlen, die sein Andalun durch ihre Haut übertrug. Er war grazil und zerbrechlich in ihren Armen.
    »Nicht loslassen.«
    Lila stieß sich ab und umfasste Zal noch fester, passte aber auf, dass sie ihn nicht quetschte. Sie blickten empor, als das Düsensystem sie beide himmelwärts katapultierte, über die hohen Baumkronen hinaus, parallel zu der steilen Felswand. Plötzlich grinste Zal sie an und schlang zu ihrer Verblüffung die Beine um ihre Taille. Was er vorhatte, wurde ihr klar, als er sich zurückbeugte und sie sich in die Gegenrichtung lehnen musste, um das Gleichgewicht zu halten.
    »Du verbrennst dir die Haare, Blödmann.« Sie ließ ihn langsam los, und er bog sich mit der Elastizität eines Schilfrohrs, bis er an ihr hing, den Kopf zwischen ihren Knien, die Arme weit ausgebreitet.
    »Bis ins Unendliche und noch weiter!«, rief er.
    Lila
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