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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition)
Autoren: Babsy Tom
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meine zitternden Knie erholten sich allmählich.
    „Nein! Sind sie etwa schwanger?“, fragte Oma Klein sensationslüstern und deutete auf meine Murmel.
    „ Nö, ich hab `nen Ball verschluckt, Frau Klein“, ätzte ich.
    „Wenn ich das dem Helmut erzähle, der denkt, ich spinne.“
    Ich nickte abermals. Und dachte auch, ich spinne.
    „Und wer ist der Vater, wenn ich fragen darf?“ Irgendwie wartete ich darauf, dass Oma Klein ihr Strickzeug auspackte und während des Strickens ihre Neugier befriedigte. Aber sie hielt nur die Griffe ihrer Handtasche umklammert und musterte mich.
    Okay, dann geb‘ ich ihr mal den Rest!
    „Ich weiß nicht, wer der Vater ist. Ich habe mit zwei Männern geschlafen und keine Ahnung, wer von den beiden mich geschw ängert hat“, rieb ich ihr die Plag´schen News unter die Nase.
    „Nein“, raunte sie und schlug sich ungläubig auf die Knie. Ihre Neugier schien vollends befriedigt.
    „Sie sind mir ja ein Luder!“, stellte sie fest und grinst e versonnen. Ich nickte ergeben, hörte ich diesen Satz doch nicht zum ersten Mal!
    „Frau Klein, habe die Ehre, ich muss los. Grüßen Sie mir Ihren Helmut recht herzlich.“ Ich stand auf und spazierte los, einfach nur weg. Weg von Georg, weg vom Kotzbusch und weg von der alten Neugierigen. Mir war nur noch nach Loch buddeln und hineinlegen zumute.
     
    Als ich irgendwann nach Hause kam, winkte mich Manfred, inzwischen gewohnheitsmäßig, an den Gartenzaun.
    „Ein anderes Mal, heute nicht“, schlug ich aus und verschwand eilig im Hausinnern. Betsy freute sich wie immer, mich zu sehen. Auf dem Weg in die Küche - ich hatte vor, mir einen Tee zu kochen - vernahm ich Toms Stimme. Er schien sich mit jemandem zu unterhalten. Jetzt hörte ich eine Frauenstimme, die glockenhell lachend irgendetwas erwiderte. Das passte ausgezeichnet zu meiner Endzeitstimmung. Tom hatte Frauenbesuch. Prima . Ich ballte meine Hände zu Fäusten, betrat die Küche und sah mich Tom und der jungen Frau gegenüber, die sich mir vor Wochen als Anja vorgestellt hatte. Schwarzer Plaque machte sich auf meiner Seele breit und ich versuchte, mir mein Missfallen nicht anmerken zu lassen. Beide lachten über irgendeinen Scherz, den Tom offensichtlich gerade gemacht hatte. Beim Anblick, wie Tom mit einer anderen Frau spaßte, merkte ich, wie die Eifersucht langsam durch meine Venen kroch und mir die Luft zum Atmen nahm.
    „Hallo“, begrüßte ich die Turteltäubchen und versuchte ein Lächeln. Ich merkte selber, dass ich lediglich eine Grimasse zustande brachte.
    „Hallo“, kam es synchron von Tom und Anja, fast überschäumend vor guter Laune. Ich könnte kotzen!
    Beide waren auf einmal ruhig geworden. Während ich den Wasserkocher volllaufen ließ, merkte ich, wie sie mich von hinten anstarrten, was mich nur noch ärgerlicher und unsicherer machte. Eigentlich hätte ich jetzt gerne mit Tom geredet, allein. Ich wollte ihm von Georg erzählen, von der Kündigung, von meinen Sorgen und Ängsten. Auf der anderen Seite musste ich mir eingestehen, dass Tom mir sowieso nicht zugehört hätte. Alles, was mich betraf, war für ihn nicht mehr von Interesse, so schien es. Und ausgerechnet jetzt tauchte diese Anja hier auf und lachte mit meinem Ex-Mann. Die Kuh! Ich drehte mich unvermittelt um und bemerkte, wie Tom und Anja sich verschwörerisch angrinsten, grad so, als würden sie sich über irgendeinen Insider-Witz amüsieren, den nur sie beide verstanden. Wehe, die lachen über meinen breiten Arsch!
    „Ich bin gleich weg, dann könnt ihr da weitermachen, wo ihr gerade aufgehört habt“, sagte ich bissig, während ich mich zusammenriss, damit mein angeschlagenes Nervenkostüm die aufsteigende Wut nicht in Tränen verwandelte. Seitdem ich schwanger war, passierte das leider nicht selten. Tom und Anja prusteten los.
    Okay! Genug ! Ich schaltete den Wasserkocher unverrichteter Dinge aus und stapfte wortlos und ohne meinen Tee nach oben. Ich schloss hinter mir die Tür und meine Wut rann mir in Sturzbächen übers Gesicht. Ich schluchzte leise in meine Hand, die ich mir vor den Mund presste, damit Tom und diese Anja mich nur nicht hören konnten. Alles war so festgefahren. Mein Leben war festgefahren und ich hatte keine Ahnung, wie ich das wieder hinbiegen sollte.
    Ich legte mich auf mein Bett und weinte . Ich bemitleidete mich selbst und hatte das erste Mal seit der Entlassung aus dem Krankenhaus keinen Masterplan mehr in der Hinterhand. Ich hatte gekündigt. Obwohl ich mich deshalb
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