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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes
Autoren: John Saul
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AM STRAND DES
TODES Roman
     
Aus dem Amerikanischen
von D. D. Melur
     
PAVILLON VERLAG
MÜNCHEN
     
    PAVILLON TASCHENBUCH
Nr. 02/0168
Titel der Originalausgabe
CRY FOR THE STRANGERS
    Umwelthinweis:
Dieses Buch wurde auf
chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
    Taschenbuchausgabe 07/2001
Copyright © 1979 by John Saul
Copyright © 1995 dieser Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Copyright © 1985 der deutschen Übersetzung by Droemersche
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München
Der Pavillon Verlag ist ein Unternehmen der
Heyne Verlagsgruppe, München
http://www.heyne.de
Printed in Germany 2001
Umschlagillustration: Richard Newton/Agentur Schlück
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Gesamtherstellung: Elsnerdruck, Berlin
ISBN: 3-453-18545-5
Prolog
    Ein Donnerschlag weckte den Jungen. Lange Zeit lag er ganz
still in seinem Bett und wünschte, der Sturm möge
vorüberziehen, doch gleichzeitig genoß er die von ihm
ausgehende Erregung. Wenn ein Blitz kurz sein Zimmer
aufleuchten ließ, zählte er die Sekunden bis zum
nachfolgenden Donnerschlag. Der Sturm fegte die Küste herab;
die Abstände zwischen Blitz und Donner wurden kürzer.
    Als nur noch Sekunden zwischen Blitz und Donner lagen,
wußte der Junge, daß der Sturm den eine Meile entfernten
Strand erreicht hatte. Er stand auf und zog sich an.
    Einige Minuten später öffnete er die Haustür und trat in den
strömenden Regen hinaus. Er drang durch seine Kleidung, aber
der Junge schien es nicht zu merken. Langsam entfernte er sich
vom Haus, hinein in das Toben des Sturms.
    Er hörte das Brüllen der Brandung schon aus einer
Viertelmeile Entfernung. Die sonst sanft und leise gegen den
Strand schlagenden Wellen waren aufgepeitscht vom Sturm,
und ihr Tosen übertönte sogar den Wind. Der Junge begann
darauf zuzulaufen.
    Als er vom Weg abbog, zerriß ein Blitzbündel den Himmel.
Der Pfad führte durch ein kleines Waldstück, hinter dem der
Strand begann. Kaum war das grelle Weiß erloschen, dröhnte
der Donner in seinen Ohren: jetzt war er im Auge des Sturms.
    Langsam näherte er sich dem Strand, fast ehrfürchtig.
Unmittelbar hinter dem Gehölz lag ein wirrer Haufen Treibholz
und versperrte ihm den Weg. Vorsichtig, aber stetig kletterte er
darüber hinweg. Seine Füße fanden die vertrauten Trittstellen
fast ohne Hilfe der Augen.
    Er wollte gerade über einen besonders mächtigen Stamm
hinwegklettern, als der Sturm plötzlich abflaute und ein voller
Mond den Strand überstrahlte. Instinktiv ließ sich der Junge auf
die Knie fallen und duckte sich, während er den Sandstreifen
und die Felsbrocken vor sich überblickte.
    Er war nicht allein am Strand.
Direkt vor sich konnte er Schatten erkennen, die dunklen
Gestalten von Tänzern, die im Schein des Mondes eine
Zeremonie abzuhalten schienen. Fasziniert beobachtete er sie.
Dann spürte er, daß da noch etwas anderes war. Etwas, das
ihn beunruhigte. In der Nähe der Tänzer bewegte sich etwas.
Noch zwei weitere Schatten wanden und krümmten sich im
Mondlicht. Nicht so anmutig und feierlich wie die Tänzer,
sondern angestrengt und verzweifelt kämpften sie gegen die
Stricke, mit denen sie an Händen und Füßen gefesselt waren.
Der Junge erinnerte sich an die Legenden und Geschichten,
die ihm seine Großmutter über den Strand erzählt hatte, und
mit den Erinnerungen durchzuckte ihn die Angst. Er
beobachtete einen Sturmtanz; und er wußte, was geschehen
würde. Er duckte sich noch tiefer, so daß er ganz hinter dem
Treibholz verborgen war.
Die Tänzer setzten ihre seltsamen rhythmischen
Bewegungen noch eine Zeitlang fort und hielten dann plötzlich
inne.
Der Junge sah, wie sie die gefesselten Gestalten umringten,
die sich zu ihren Füßen wanden – ein Mann und eine Frau, wie
er jetzt erkennen konnte.
Zuerst senkten sie den Mann in die Grube, dann neben ihn
die Frau. Die beiden schienen erschöpft zu sein, denn sie
bewegten sich nur noch schwach, und auch ihre Stimmen
konnten die Brandung nicht übertönen.
Die Tänzer hatten sie mit dem Gesicht zur See in die Grube
gesenkt.
Und dann begannen die Tänzer die Grube mit Sand zu
füllen. Sie taten es mit größter Vorsicht und ohne jedes
Erbarmen. Kein Sandkorn fiel den Opfern ins Gesicht, und
keine Schaufel berührte sie. Nach einigen Minuten war die
Grube aufgefüllt, und man konnte nur noch die Silhouetten der
Köpfe vor der schäumenden Brandung erkennen.
Die Tänzer besahen sich kurz ihr Werk und brachen dann in
lautes
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