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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition)
Autoren: Babsy Tom
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tat er mir direkt leid. Wie gerne hätte ich ihm nachgegeben, nur um ihn nicht zu verletzen. Derweil trabte das verletzte Bambie Tom hinter meiner Stirn auf und ab und fasste sich ans blutende Herz.
    „Tut mir leid Georg, ich…“ Georg fasste mich grob an den Schultern, zog mich an sich und küsste mich hart auf den Mund. Der erste Moment, in dem ich perplex inne hielt und den Kuss geschehen ließ, löste eine Erinnerung aus, die mich wie einen Eisblock erstarren ließ. Vor meinem geistigen Auge lief eine Szene ab, in welcher ich auf einem Bett lag. Ich erkannte, dass es das Bett aus meinem Traum war. Georg roch nach Alkohol, lag schwer wie ein nasser Sack auf mir, hielt mir beide Arme über dem Kopf fest und versuchte mich zu küssen, während er sich an meinen Brüsten zu schaffen machte. Ich fühlte die Angst und Panik des Moments und sprang hysterisch auf.
    „Nein Georg! Lass das. Ich will das nicht“. In Georgs Augen flammte Zorn auf.
    „Was heißt, du willst nicht? Was muss ich dir eigentlich noch alles zu Füßen legen, damit du siehst, wie sehr ich dich liebe? Ich bin dem Fräulein Rühr-mich-nicht-an wohl nicht gut genug, was?“ Georgs Stimme war lauter geworden. Sein Blick enthüllte, wie klein er sich fühlte in seiner Niederlage. Ich war derart erschrocken, dass ich schützend die Hände vor meinen Bauch hielt. Er senkte seine Stimme.
    „Penny“, sprach er, jetzt leiser, „bitte überleg dir das mit der Kündigung noch einmal. Und überhaupt, hast du denn gar keine Vorstellung, was ich dir und dem Kind alles bieten kann?“
    „Nein Georg“, noch immer verängstigt über seinen plötzlichen Ausbruch und seiner mehr als abschätzigen Wortwahl, nahm ich nun allen Mut zusammen und ging festen Schrittes zur Tür: „Ich kündige. Die schriftliche Kündigung erhältst du per Post.“ Ich öffnete die Tür, ging hindurch und eilte den langen Flur entlang. Mir fiel ein, das Gerome mich gebeten hatte, noch vorbei zu kommen. Aber ich wollte nur noch raus, raus an die frische Luft. Weg von Georg. Am Ende des Flures angelangt hörte ich Georgs Stimme hinter mir herrufen: „Das wird dir noch leidtun Penny, das sag ich dir. Das wird dir eines Tages leidtun!“ Angesichts der Drohgebärde lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
    Ich verließ fluchtartig die Agentur und eilte um die nächste Straßenecke. Ich lehnte mich zitternd gegen eine Häuserwand, schloss um Fassung ringend die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Ich merkte, wie mir Tränen die Wangen hinunter liefen. Waren das Tränen der Angst oder der Verzweiflung? Meine Situation schien derart aussichtslos, dass ich am liebsten unsichtbar gewesen wäre. Um mich zu beruhigen, entschloss ich mich, den Heimweg zu Fuß anzutreten. Frische Luft würde mir guttun und mich auf andere Gedanken bringen. Hatte ich überreagiert? War die Erinnerung vielleicht gar keine Erinnerung, sondern nur eine Täuschung meiner übersteigerten Fantasie? War es am Ende gar nicht so abgelaufen, wie es mir mein Unterbewusstsein suggerierte? Aber was, wenn doch? Hatte Georg mich in der Nacht vielleicht vergewaltigt. Ich spürte immer noch seinen Körper auf meinem, wie plump er war, wie er mich niedergedrückt hatte und sein spitzes Knie, das sich zwischen meine Beine gedrängt hatte. War meine Schwangerschaft am Ende das Ergebnis einer Vergewaltigung? Die Übelkeit, die seit dem Moment, in dem Georg mich geküsst hatte, in mir brodelte, suchte sich einen Ausgang. Ich erbrach in einen Busch. Hinter mir vernahm ich eine Stimme: „Kindchen, geht es Ihnen nicht gut?“ Ich wischte mir mit der Hand behelfsmäßig den Mund ab und suchte nach einem Taschentuch in meiner Handtasche. Während ich das tat, drehte ich mich um und erschrak. Die alte Luisa Klein, die mir im Krankenhaus das Leben schwer gemacht hatte, stand vor mir und begutachtete mich mit sorgenvollem Gesicht. Die jetzt auch noch! Als ihr Blick in meinem Gesicht zum Stehen kam, grinste sie. „Sind Sie das, Frau Plage? Was machen Sie denn hier? Und warum speien Sie in die Vorgärten fremder Leute? Na das waren jetzt aber gleich drei Fragen auf einmal. Das geht nun wirklich nicht, dachte ich noch, bevor ich den nächsten Schwall erbrach.
    „Also das ziemt sich aber nicht Frau Plage“, schimpfte die Klein aufgeregt und tätschelte mir mitfühlend den Rücken. Nachdem sich mein Magen einigermaßen beruhigt hatte, führte sie mich zu einer Bank. Dankbar setzte ich mich hin und mein angeschlagener Magen und
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