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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition)
Autoren: Babsy Tom
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schlecht fühlte, empfand ich ebenso Erleichterung darüber, dass ich beruflich schon mal nicht mehr an Georg gebunden war. Ich war ihm nichts mehr schuldig. Ich war beruflich frei. Ich hatte zwar kein großes finanzielles Polster. Aber ich musste ihm jetzt auch nicht mehr gegenübertreten. Und ich musste keine Arbeit verrichten, von der ich nicht wusste, wie sie zu verrichten war. Ich weinte gleichzeitig Tränen der Befreiung und auch Tränen der Angst. Angst vor der Zukunft. Kurz bevor ich kaum noch Luft bekam, weil meine Nase gänzlich zugeschwollen war, machte mein Baby wieder auf sich aufmerksam, so als wollte es mir sagen: „Hey Mama, alles wird gut. Ich bin da!“ Es fühlte sich an wie eine Geste des Mitgefühls und ich war dankbar dafür. Irgendwann, viel später, musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es komplett finster im Zimmer.
    „Penny?“, vernahm ich Toms Stimme. Ich hob den Kopf.
    „Ja?“
    „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Tom besorgt. Ich war auf der Hut. Toms Besorgnis, wenn er sie denn an den Tag legte, verwandelte sich gerne auch schnell mal wieder in Gleichgültigkeit, deshalb antwortete ich knapp.
    „Klar, alles in Ordnung. Ich bin nur eingeschlafen.“
    Durch die Tür, in der Tom stand, flutete ein matter Lichtstrahl, dem Betsy ins Dunkle folgte. Sie sprang mit den Vorderpfoten aufs Bett und schnupperte an mir. Ich streichelte ihren Kopf und besänftigte sie. Schwer ließ sie sich vor mein Bett plumpsen.
    „Willst du gar nichts essen? Ich habe eine Kleinigkeit für dich mitgemacht. Und hier, der ist für dich.“ Tom hielt eine Teetasse in der Hand und stellte sie auf meinen Nachttisch. Obwohl ich Hunger verspürte, wollte ich das Tom gegenüber nicht zugeben. Ich wollte Tom nicht wieder nachgeben, damit er mich dann einfach wieder weg stieß. Ich hatte das Katz- und Maus-Spiel so satt.
    „Nein danke, ich habe keinen Hunger.“ Tom kratzte sich ratlos im Gesicht und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich war neugierig, wollte ihn am liebsten fragen, ob seine Anja weg war und ob der Nachmittag denn schön für ihn war. Aber ich schwieg beharrlich.
    „Ich wollte dir nur sagen, dass du das mit Anja vorhin in den falschen Hals bekommen hast. Wir haben nicht über dich gelacht.“
    „Das fühlte sich für mich aber ganz anders an“, murmelte ich.
    „Deshalb komm ich ja hoch und erkläre es dir. Anja hat heute ihre Führerscheinprüfung bestanden und war deshalb ziemlich glücklich und albern. Und deshalb war sie auch da, weil sie sich ihr Geld abgeholt hat. Sonst war nichts weiter.“
    Zwar froh über seine Erklärung zuckte ich dennoch nur unbeteiligt mit den Schultern und setzte mich langsam auf. Tom war lange nicht nach oben gekommen. Ich schaltete die Nachttischlampe ein und blinzelte.
    „Hast du etwa geweint?“, fragte Tom und griff nach meiner Hand.
    Wie ein Blitz durchzuckte mich seine Berührung. Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, hätte ihn an mich gezogen und nie mehr losgelassen. Er sah so hinreißend aus in seinen lässigen Jeans, dem weißen T-Shirt und seinen Löckchen, die ihm so wirr vom Kopf abstanden.
    Ich schüttelte trotzig den Kopf.
    „Ich sehe doch, dass du geweint hast. Dein Gesicht ist ja ganz schwarz von deiner verwischten Wimperntusche.“ Ich ärgerte mich, dass ich daran nicht gedacht hatte. Ich zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht ein kleines bisschen“, gab ich zu und versuchte zu lächeln.
    „Und warum? Ist etwas mit dem Baby?“ Tom rutschte näher und sein besorgter Blick machte mir leider Hoffnung.
    „Nein, mit dem Baby ist alles in Ordnung. Es fängt an, sich zu bewegen“, lächelte ich versonnen und ärgerte mich sogleich über mein loses Mundwerk. Eigentlich wollte ich Tom Einzelheiten der Schwangerschaft ersparen, aber ich war selbst so überwältigt von den Kindsbewegungen, dass ich den Augenblick so gerne teilen wollte, leider ohne Rücksicht auf Toms Gefühle.
    „Wirklich? Es bewe gt sich?“, fragte er mit großen staunenden Augen.
    „Darf ich?“, fragte er und seine Hand schwebte über meinem Bauch. Unendlich froh über die Geste, nickte ich.
    „Du musst aber Geduld haben, es bewegt sich nur manchmal und es ist auch nur ein leises Anklopfen.“
    „Okay.“ Tom legte seine Hand auf meine kleine Kugel und verharrte geduldig und ganz still. Wir sahen uns in die Augen und warteten einfach nur ab.
    „Und sagst du mir, warum du geweint hast?“ , flüsterte er, als wenn er den Augenblick der
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