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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee
Autoren: Rebecca Winters
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uns etwas zu essen mit. Rate mal, was?“
    „Pizza?“
    Sie nickte, und Philippe strahlte.
    „Onkel Raoul, die mag ich am liebsten. Wollen wir solange in mein Zimmer hochgehen? Ich will dir mein neues Computerspiel zeigen.“
    Crystal trug gerade ein Tablett mit Gläsern herein. Sie wirkte angespannt.
    „Hast du etwas dagegen?“, fragte Raoul.
    „Nein, geht nur. Wir decken solange den Tisch.“
    Sie hatte den dicken Anorak ausgezogen, und nun sah er, dass sie ihr blondes Haar abgeschnitten hatte. Es fiel ihr nicht mehr bis auf den Rücken, sondern wellte sich bis auf die Schultern. Er hätte sie gerne noch länger angeschaut, aber Philippe zog an seiner Hand.
    Eines war ihm gleich aufgefallen: ihre Blässe. Offenbar hielt sie sich nicht gerade viel an der frischen Luft auf. Hatte sie das Skifahren etwa ganz aufgegeben? Er hoffte, dass es nicht so war.

2. KAPITEL
    Nach dem Essen bat Philippe seinen Onkel wieder, mit in sein Kinderzimmer zu kommen. Offenbar wollte er mit ihm allein sein. Crystal respektierte diesen Wunsch und blieb bei ihren Eltern im Wohnzimmer. Sie rätselten über den Grund von Raouls Kommen und hatten ein ungutes Gefühl.
    „Geht’s dir gut, Crystal?“, fragte ihr Vater.
    „So einigermaßen.“ Was sie wirklich bedrückte, konnte sie ohnehin niemandem anvertrauen. Allmählich wurde sie unruhig, weil von Raoul und Philippe seit einer Ewigkeit nichts zu hören und zu sehen war. Sie schaute auf die Uhr.
    „Der Junge sollte längst im Bett sein.“ Sie entschuldigte sich und ging mit klopfendem Herzen nach oben. Schon auf der Treppe hörte sie ihren Sohn jauchzen. Sein Onkel fiel mit tiefer Stimme in das Lachen ein. Nach all den Monaten des Rückzugs erschrak sie regelrecht vor diesem Ausbruch guter Laune.
    Keiner der beiden beachtete ihr Klopfen, also trat sie ungebeten ein. Onkel und Neffe spielten „Mensch ärgere dich nicht“. Philippe hatte rote Wagen vor Eifer, weil er dabei war, zu gewinnen.
    „Tut mir leid, dass ich euch störe, aber du musst jetzt schlafen gehen, Schatz.“
    Ohne Widerworte räumte Philippe die Figuren vom Brett und packte das Spiel ein.
    „Onkel Raoul hat mir erlaubt, heute Nacht bei ihm zu schlafen.“
    Davon wusste sie nichts. Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte nicht, dass du bei diesem Schneesturm hinausgehst.“
    Raoul saß noch immer im Schneidersitz auf dem Teppich und schwieg. Sie fühlte sich unwohl unter seinem fragenden Blick.
    „Dann soll er bei mir schlafen.“ Philippe zeigte auf das zweite Bett in seinem Zimmer.
    Er hatte sich also etwas in den Kopf gesetzt. Wenn sie ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machte, würde es zu einer Auseinandersetzung kommen, bei der sie nicht gewinnen konnte. Sie seufzte. „Dann nimm deinen Schlafanzug und geh ins Bad. In der Zwischenzeit werde ich mit deinem Onkel darüber sprechen. Einverstanden?“
    „Okay. Aber nicht weggehen, Onkel Raoul!“
    „Ich bleibe, wo ich bin.“
    „Bis gleich!“
    Philippe zog seinen Pyjama unter der Bettdecke hervor und stürmte aus dem Zimmer.
    Raoul stand auf und setzte sich auf die Kante des Gästebettes, Crystal nahm ihm gegenüber auf Philippes Bett Platz.
    „Das ist die erste Gelegenheit, allein miteinander zu sprechen. Meine Eltern und ich nehmen an, dass irgendetwas passiert sein muss, sonst wärst du nicht gekommen. Bitte sag mir, was los ist, bevor Philippe zurückkommt.“
    Raoul strich sich das widerspenstige Haar zurück. „Mein Vater liegt im Krankenhaus. Aus einer Erkältung hat sich eine Grippe entwickelt. Dazu kam eine Lungenentzündung, und nun ist sein altes Asthmaleiden wieder ausgebrochen. Er wird immer schwächer. Wenn es weiter so bergab geht, müssen wir uns darauf einstellen, dass er noch vor Weihnachten stirbt, hat der Arzt gesagt. Die nächsten Tage sind entscheidend.“
    Crystal schrie auf. „Nein, Raoul, nein.“ Sie schlug die Hände vor das Gesicht. „Er darf nicht sterben, er darf einfach nicht.“ Nicht noch einen Menschen verlieren! Für Philippe wäre das auch eine Katastrophe. Er liebte seinen Großvater, er liebte die Familie Broussard, und sie liebte sie auch.
    „Wir müssen ihm Lebensmut geben, sagt meine Mutter. Sie hat Angst, dass er sich aufgibt. Sie glaubt, dass es seinen Lebenswillen stärkt, wenn wir alle um ihn herum sind. Sie meint, er sollte Philippe sehen. Ich gebe ihr recht. Deshalb bin ich hier, um mit dir unter vier Augen zu sprechen und nicht am Telefon.“
    Sie nahm die Hände von den Augen und stöhnte
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