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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee
Autoren: Rebecca Winters
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neue Freunde zu finden, besorgte ihn zutiefst.
    „Ist es nicht langweilig ohne Freunde?“
    „Doch. Aber ihr seid alle in Chamonix, und Mommy will mich nicht weglassen.“ Philippes Oberlippe zitterte.
    „Hast du sie gefragt?“
    „Ja. Aber wenn ich sie frage und bitte, fängt sie jedes Mal an zu weinen. Grandma hat mir gesagt, dass sie mich nach Chamonix zurückbringt, wenn ich größer bin. Solange will ich nicht warten. Ich möchte bei dir wohnen. Nimmst du mich mit?“
    „Das würde deine Mommy sehr sehr traurig machen.“
    „Ist mir egal.“
    „Das glaube ich nicht“, sagte Raoul leise.
    „Sie ist gemein.“
    „Nein, das stimmt nicht.“
    „Doch. Ich finde es gemein von ihr, dass ich dich nicht anrufen darf, wenn ich will. Sie sagt, ich soll warten, bis du mich anrufst. Sie glaubt, dass ich dich störe, weil du viel zu tun hast.“
    Raoul brannten die Augen. „Ich werde mit ihr darüber sprechen.“
    Er fühlte sich mitschuldig am Unglück des Kindes. Wegen der ganz und gar unbrüderlichen Gefühle, die er für Crystal empfand, versuchte er sich übertrieben von ihr zu distanzieren. Der Leidtragende war Philippe.
    „Lieber nicht. Sie ist immer sauer.“
    „Sauer?“
    Philippe überlegte eine Weile. „Nein. Sie lacht nicht. Früher waren wir lustig zusammen.“
    Das strahlende Lachen war wirklich einmal Crystals Markenzeichen gewesen. „Ja, es ist schön, wenn man seine Mutter lachen sieht. Mir geht es genauso. Ich möchte auch, dass meine Mutter fröhlich ist.“ Wann hatte er seine Mutter zuletzt lachen gesehen? Seit Erics Tod kaum noch.
    Im Rückspiegel sah er, wie Philippe zustimmend nickte.
    Als er mit Crystal damals abflog, hatte sich eine schwere schwarze Decke über ihn gelegt, und auch er hatte sein Lachen verloren.
    „Mit wem spielst du auf dem Schulhof?“, fragte er.
    „Mit keinem.“
    „Und warum nicht?“
    „Weil die anderen über mich lästern. Ein Junge hat gesagt, ich bin blöd und habe einen blöden Namen.“
    Wieder erinnerte ihn Philippe an seinen Vater. Wenn Eric nicht gleich die Herzen zuflogen, zog er sich zurück und schmollte. „Aber deine Lehrerin beeindruckt es bestimmt, dass du zwei Sprachen sprichst. Vielleicht sind die anderen nur eifersüchtig.“
    „Was ist das?“
    „Sie sind neidisch auf dich, weil sie nur eine Sprache sprechen können. Sie möchten von eurer Lehrerin auch gern bewundert werden und machen dich deshalb schlecht.“
    „Oh.“
    Als er hinter Crystals Wagen vor einem wetterfesten Holzhaus mit Glasfront anhielt, war es Raoul endgültig klar, wie unglücklich sein kleiner Neffe war, und er fürchtete, dass die Nachricht, die er mitbrachte, ihn noch mehr belasten würde.
    Inzwischen tobte ein echter Schneesturm. Raoul stieg aus, hob Philippe aus dem Wagen und trug ihn eilig zu der weihnachtlich geschmückten Eingangstür, wo Crystal schon auf sie wartete.
    Von innen drang Kiefernduft heraus. Liz, Crystals Mutter, kam ihm entgegen und umarmte ihn herzlich, sobald Raoul den Jungen abgesetzt hatte. Er kannte sie gut von den vielen Besuchen in Chamonix, und er mochte die warmherzige blonde Frau.
    Bald darauf stand er im Wohnzimmer. Ihm fielen sofort die zahlreichen Familienfotos auf. Viele Bilder zeigten Crystal, meist auf Skiern, mit rosigem strahlendem Gesicht. Auf einigen umarmte sie Eric, und sie lachte.
    Noch nie zuvor war er in ihrem Elternhaus gewesen, und nun stellte er verwundert fest, wie sehr es dem seinen ähnelte, obwohl Breckenridge und Chamonix auf zwei verschiedenen Kontinenten lagen.
    Auch hier waren die Zimmer schon liebevoll für Weihnachten dekoriert worden. Neben dem großen Fenster im Wohnzimmer stand ein Tannenbaum, der allerdings weitaus üppiger geschmückt war als der bei seinen Eltern.
    Kurz vor seiner Abreise hatten sein Schwager Bernard und er den Baum im Salon aufgestellt. Die Kinder hatten ihn geschmückt, Vivige hatte weiße Kerzen auf die Zweige gesteckt, die sie an Heiligabend anzünden würden.
    Wenn nicht etwas Schlimmes dazwischenkam.
    Er knöpfte den Mantel auf. „Es ist wunderschön hier bei euch, Liz“, sagte er und ging auf den Kamin zu, in dem ein Feuer brannte.
    „Danke. Gib mir deinen Mantel, und mach es dir bequem.“
    Dann beugte sie sich zu Philippe hinunter. „Wie schick du aussiehst! Du hast dir den schönsten Anorak ausgesucht.“ Sie half ihm beim Ausziehen. „Als deine Mutter vorhin anrief und mir sagte, dass wir Besuch bekommen, habe ich Grandpa angerufen. Er wird gleich hier sein und bringt
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