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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee
Autoren: Rebecca Winters
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auf.
    „Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass du dir hier ein neues Leben aufbaust, Crystal. Dass die alten Wunden wieder aufbrechen, wenn du jetzt mit Philippe zurück nach Frankreich fliegst. Und trotzdem bitte ich dich, tue es, für uns alle. Nach Erics Tod hat Vater sich in die Arbeit gestürzt, um sich nicht von seiner Trauer überwältigen zu lassen. Maman hat das schon lange Sorgen gemacht. Seit er krank ist, zergrübelt er sich den Kopf und spricht über die Vergangenheit wie einer, der mit dem Leben abgeschlossen hat.“
    Crystal konnte das gut nachvollziehen. Auch sie grübelte und litt unter den traurigen Erinnerungen.
    „Armer Jules. Es tut mir so leid, Raoul“, flüsterte sie. „Wie furchtbar für deine Mutter.“ Nach dem Tod des Sohnes musste sie nun fürchten, auch noch ihren Ehemann zu verlieren. „Und auf dir lastet nun die ganze Verantwortung für das Geschäft. Neben der Sorge um den Vater.“
    „Ach, die Arbeit empfinde ich eher als Ablenkung.“ Er schaute sie durchdringend an. „Geht dir das nicht genauso?“
    „Ja“, murmelte sie und fühlte sich dabei schuldig. Wenn Philippe in der Schule war, versuchte sie sich, so gut es ging, sinnvoll zu beschäftigen, damit sie nicht nachdenken musste. Und immer wieder haderte sie damit, dass sie Eric damals nachgegeben und sich vom Skisport ganz zurückgezogen hatte. Wenn nicht, dann stünde sie jetzt ganz woanders.
    Raouls unerwartetes Kommen hatte ihr bewusst gemacht, dass auch sie neue Lebensaussichten brauchte. Aber darauf konnte sie sich jetzt nicht konzentrieren. Jetzt ging es um Jules und die Frage, wie ihm zu helfen war.
    „Sind eure Pässe und Visa noch gültig? Sonst müssten wir …“
    „Die gelten noch zwei Jahre. Wir können jederzeit wieder einreisen.“ Er setzte ihr Einverständnis also voraus.
    „ Bon . Dann fliegen wir morgen.“
    Crystal verstand plötzlich, was das alles bedeutete. Sie wäre wieder ständig mit ihm zusammen. Schon auf dem Flug würden sie miteinander sprechen. Die unbändige Freude, die das in ihr auslöste, erschreckte sie. Aus den Augen, aus dem Sinn “– in ihrem Fall hatte sich dieser Spruch nicht bewahrheitet.
    „Entschuldige, dass ich mit deiner Zustimmung gerechnet habe. Jedenfalls sind die Flüge für euch bereits reserviert. Du musst dir wegen der Schule keine Sorgen machen. Nach dem, was Philippe mir im Auto erzählt hat, halte ich den Trip nach Hause für die einzige Medizin, die er jetzt braucht.“
    Nach Hause? Diese Formulierung versetzte ihr einen Stich. „Was hat er dir denn erzählt?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich frage mich, was er mir nicht erzählt hat. Das Thema ist zu heikel, um es zwischen Tür und Angel zu besprechen. Ich kann ihn schon hören.“
    Kaum hatte er das gesagt, kam Philippe zurück, schaute von einem zum anderen und fragte: „Darf Raoul heute Nacht hierbleiben?“
    Das Flehen in seinen Augen und Raouls offensichtliche Anspannung waren zu viel für Crystal. Es verletzte sie, dass ihr Sohn während einer kurzen Autofahrt seinem Onkel mehr von sich preisgegeben hatte als ihr in vielen Monaten. Offenbar war sie Teil seines Problems. Das tat weh.
    Doch jetzt ging es nicht um sie, sondern um Philippe.
    Sie biss sich nervös auf die Lippe und war sich bewusst, dass Raoul sie beobachtete. „Ich habe eine bessere Idee, mein Schatz. Dein Onkel ist müde von dem Flug und hat all seine Sachen im Hotel. Für ihn ist es erholsamer, wenn er dort schläft.“
    Ihr Sohn öffnete den Mund, um zu protestieren. Deshalb fügte sie rasch hinzu: „Und wir müssen unsere Sachen packen.“
    Philippes Augen füllten sich mit Tränen. „Warum?“
    Sie griff nach seiner Hand und zog ihn neben sich aufs Bett. „Das wird dir dein Onkel erzählen.“
    Raoul ging in die Hocke, sodass er auf Augenhöhe mit dem Jungen war. „ Grand-père fühlt sich in den letzten Tagen nicht sehr gut. Er vermisst seinen petit-fils . Deshalb habe ich ihm versprochen, nach Colorado zu fliegen, um dich und deine Mommy zu holen. Wenn er dich sieht, wird es ihm bestimmt bald wieder besser gehen. Na, was sagst du dazu?“
    Ihr Sohn sagte gar nichts, sondern warf sich in Raouls Arme und schluchzte, als hätte man eine schwere Last von ihm genommen. Crystal wurde es schlagartig klar, was sie ihrem Sohn mit dem Wegzug aus Chamonix zugemutet hatte.
    Um irgendetwas zu tun, sprang sie auf und holte aus dem Wandschrank den Koffer aus dem obersten Bord. Dabei fiel ihr Blick auf den kleinen gestreiften
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