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Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt
Autoren: Carmen Sanders
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seinen Vorschlag schmackhaft zu machen.
    Natürlich willige ich ein, obwohl es mir lieber gewesen wäre , mit ihm ganz allein zu feiern.
     
    „Soll ich oder soll ich nicht?“
    Ich stehe nun schon ein halbe Stunde in der Kabine eines Kaufhauses und betrachte mich im Spiegel. Vergeblich suche ich einen Grund, der mich davon abhält, Geld auszugeben. Das weinrote Kleid aus feiner Wolle steht mir hervorragend, der heruntergesetzte Preis lächelt mich an, die bevorstehende Einladung bei Tibor zwingt mich zu einer Entscheidung.
    Jetzt stell ’ dich nicht so an, denke ich. Zieh’ den Fetzen endlich aus und geh’ an die Kasse – du hast eine Prüfung bestanden, hast einen gescheiten Job, und wenn du dir das schöne Kleid kaufst, dann reicht’s vielleicht noch für einem Mann.
    Reine Spekulation! schreit mein Inneres.
    Wer spekuliert , kann auch gewinnen, kontere ich gedanklich. Als würde mich eine imaginäre Kraft antreiben, stolpere ich Richtung Kasse, das Kleid besitzergreifend an mein Herz gepresst.
     
    Endlich ist es Sonntag. Mit klopfenden Herzen begebe ich mich auf den Weg zu Tibor. Ich stelle fest, dass ich mich heute etwas schwach auf den Beinen fühle, mir ist schwindlig. Vielleicht ist es die Aufregung, eine bevorstehende Erkältung oder der Stress der letzten Wochen oder alles zusammen, mutmaße ich.
    Mein Unwohlsein verflüchtigt sich jedoch schlagartig, als ich Tibors Wohnung betrete und mich fünf fremde Augenpaare mit freundlichem Interesse mustern.
    „Das Kleid steht dir unglaublich gut“, lobt mich Tibor, der mir sogleich entgegengeeilt kommt und mich den Gästen als seine zukünftige Mitarbeiterin vorstellt.
    Ich werde von allen herzlich begrüßt, man bietet mir das Du an und gratuliert mir nachträglich zur bestandenen Prüfung.
    „Wir sind wie eine Familie, Tibor ist ein toller Chef“, werde ich von Ursula und Steffi eingeweiht. Zwei sympathische Frauen, die für die reibungslose Koordination des Unternehmens zuständig sind. Ich fühle mich wohl, bin sehr erleichtert, dass ich mich mit allen Gästen gut verstehe und so überaus freundlich behandelt werde. Während ich mich ausgelassen amüsiere, schweift mein Blick immer wieder zu Tibor, der sich hinreißend um unser kulinarisches Wohl kümmert. Diesmal hat er nicht gekocht, sondern ein kaltes Buffet errichtet, an dem niemand vorbeigehen kann, ohne sich ausgiebig zu bedienen. Obwohl die Stimmung ausgelassen ist, verabschieden sich alle Gäste relativ früh, weil sie noch arbeiten müssen.
    „Tut mir leid, aber die Pflicht ruft … Amüsiert euch noch schön“, flüstert mir Steffi bedeutungsschwanger zu. Ich antworte mit einem verlegenen Lächeln und bedanke mich für das Kennenlernen – die Freundlichkeit.
    „Das war ein kurzes, aber schönes Fest“, wende ich mich mit einem schwärmerischen Augenaufschlag Tibor zu, der neben mir steht, mir ein Glas Rotwein reicht und mir beipflichtet. Ich schaue ihn verträumt an, fange seinen Blick auf, halte ihn fest, bis er mir verlegen ausweicht.
    „Vielen, vielen Dank für den schönen Abend und für alles was du für mich getan hast“, versuche ich, die entstandene Stille zu brechen.
    „Das habe ich gern getan… außerdem, habe ich mir damit auch einen Gefallen getan.“ Er zwinkert mir geheimniskrämerisch zu. „Schließlich sehe ich dich jetzt öfters“, fügt er noch hinzu.
    A uch wenn ich aus seinem Ton etwas Unverbindlichkeit heraushöre, kann ich dem Impuls nicht widerstehen, auf ihn zuzugehen und ihn zärtlich in meine Arme zu nehmen. Ich schieße meine Augen und wünsche mir in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als dass er meine Zärtlichkeit erwidert, endlich begreift, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühle.
    „Magst du noch einen Kaffee… du siehst erschöpft aus?“ Ich antworte nicht, weil sich plötzlich der Fahrstuhl öffnet. Ein junger Mann mit einem Blumenstrauß in der Hand, betritt schwungvoll die Wohnung. Er ist schick gekleidet, trägt ein hellblaues Hemd mit offenem Kragen und eine weiße enge Jeans, seine langen Haare fallen ihm bis auf die Schulter.
    Mit offenem Mund starre ich ihn an.
    „Du musst Leila sein?“, fragt er mich, während mich seine stahlblauen Augen anfunkeln.
    „Ja“, stammele ich überrascht, meine Augen verwirrt auf den wunderschönen Blumenstrauß gerichtet, den er mir in die Hand drückt.
    „Tibor hat mir schon viel von dir erzählt. Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.“
    Ich bedanke mich überrascht, wobei ich Tibor
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