Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt
Autoren: Carmen Sanders
Vom Netzwerk:
ich belustigt zu hören.
    Ich kann erkennen, wie er s ehnsüchtig ins Leere starrt, als würde er seinen Erinnerungen nachhängen.
    „Raten Sie mal…“, werde ich aufgefordert.
    „Wie heißen Vollblutweiber?“, überlege ich laut. „Auf keinem Fall Chantal oder Gretl… dann schon eher Esmeralda oder Roxana oder Viktoria oder… ach, ich weiß nicht.“
    „Leila… sie hieß Leila…!“
    Ich hatte mein Auto plötzlich nicht mehr unter Kontrolle, geriet aus der Spur, schlug einen Haken, die Reifen quietschen auf, ich lenke gegen. Eine Schrecksekunde später habe ich das Steuer wieder unter Kontrolle. Meine Augen zucken, meine Hände sind nass geschwitzt, mein Puls hat sich auf ein aberwitziges Tempo beschleunigt.
    „ Sind Sie lebensmüde… was tun Sie da?“, schrie er entsetzt. Der kleine Hund fing an, zu bellen.
    „ Das war ein Tier… ich bin ausgewichen…“, schnaube ich atemlos zurück. „Ich muss Sie was fragen…“
    „Sie sollten lieber gscheit fahren, statt mich auszufragen, beides bringen Sie offensichtlich nicht unter einen Hut!“, schimpft er, wobei er in einen Hustenanfall verfällt.
    Ich versuche mich zu sammeln, verlangsame das Tempo. „Haben Sie diese Leila geliebt?“
    „Hatschie…“
    „Das ist keine Antwort!“, drängle ich, während ich nervös auf meiner Unterlippe kaue und stoisch die Fahrspur fixiere.
    „Ja, das habe ich… aber damals war es mir nicht bewusst . Warum wollen Sie das wissen? Kennen Sie eine Leila?“ „Lieben Sie sie noch?“
    „W as soll die Frage?“
    „Bitte antworten Sie… bitte… es ist wichtig!“
    „Wichtig für wen? Wer sind Sie? Und warum quetschen Sie mich so aus – ich hätte Ihnen das alles nicht erzählen sollen .“
    Ich schweige beharrlich, versuche mich zu beherrschen, nicht durchzudrehen.
    „Ja…“, antwortet er gequält. „Ja, ich liebe sie, viel mehr als früher, aber…“
    Ich unterdrücke ein Ausatmen, spüre, wie meine Augen brennen, mein Herz klopft, versuche meine kopflose Verwirrung in den Griff zu kriegen und verkneife mir den Drang, laut loszuschreien.
    „Haben Sie eigentlich keine Angst, so allein, mit einer wildfremden Frau im Auto?“, frage ich leise.
    „Normalerweise nicht, aber…“
    Er hat den Satz noch nicht vollendet, als ich das Gaspedal durchdrücke. Ich bekomme noch mit, wie er ächzend in den Rücksitz gedrückt wird, nach Worten ringt, die mich nicht mehr erreichen. Mit 120 Sachen presche ich die Straße entlang, zurück nach München.
    „Verdammt!“, schreit er los. Sind Sie lebensmüde… Wo fahren Sie eigentlich hin?“
    „Nach Hause…“,  murmle ich beherrscht, meine Hände verkrampft um das Lenkrad geklammert.
    „ Aber Sie wissen doch gar nicht wo ich wohne!“
     
    Fünf Minuten später halte ich mit einer Vollbremsung vor meinem Haus, so dass mein Fahrgast unsanft nach vorn gedrückt wird.
    „Sie sind verrückt … Sie sind bei Rot über die Kreuzung gefahren…“, höre ich ihn hinter mir wettern.
    Ich reagiere nicht, sage kein Wort, setze in aller Gemütsruhe meine Brille ab, lege sie auf die Ablage, nehme meine Schirmmütze ab, löse das Gummi aus meinem Haar und steige aus. Ich laufe um den Wagen herum und öffne ihm die Wagentür.
    „ Ich werde mich bei Ihrem Chef beschweren!“, schnauft er wütend und springt mit einer schwungvollen Bewegung aus dem Auto.
    „Gute Idee“, erwidere ich gelassen, meine Augen ruhen mit einem blasierten Lächeln auf seinem fassungslosen Gesicht. „Und weißt du, was er antworten würde?“, frage ich mit mokanter Stimme.
    Mein Gegenüber starrt mich mit offenem Mund an und schüttelt fasziniert den Kopf.
    „ Wenn du etwas liebst, lass’ es frei. Kommt es zu dir zurück, gehört es dir. Wenn nicht, hat es dir nie gehört…!“
    „Leila… Leila … du…?“
    Ich nicke, bringe kein weiteres Wort zu stande, blicke etwas verlegen Augustin an, der seine Baseballcap abgenommen hat, verunsichert mit seinen Händen daran herumnestelt und wortlos auf mein Haus deutet und nach Worten ringt.
    „Weißt du… “, stammelt er atemlos, „weißt du wie oft ich heimlich hier vor deinem Haus gestanden habe… weißt du wie oft ich hoch zu deinem Fenster geschaut habe… das Licht in deiner Wohnung gesehen habe und mich nicht getraut habe zu läuten …?“
    Augustin riss mich abrupt an sich. Ich ließ es zu, klammerte mich an ihn und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
    „Weißt du wie oft ich auf meinem Balkon gestanden und auf die Straße geblickt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher