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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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trug mich. Brachte mich zu Liz, bevor er selbst einen Treffer abkriegte. Danach schleppte sie mich weiter, entgegen ihrem eigenen Befehl.«
    Sie seufzte, machte die Augen auf und starrte gegen die Decke des Raumes. »Liz, Scandal, Mac, Win, ich … von der ganzen Einheit waren wir die einzigen Überlebenden. Nur fünf hatten es geschafft. Alle anderen starben auf Klamath. Und wenn dieser Meteorologe nicht gewesen wäre, hätten wir auch dran glauben müssen.«
    Sie drückte auf einen Knopf an der Armstütze des Sessels und brachte die Rückenlehne wieder in eine aufrechte Stellung. »Ich bekam nie die Gelegenheit, mich bei ihm zu bedanken. Er hieß Brunner. Ichliad Brunner. Welchem Clan er angehörte, weiß ich nicht. Er fälschte irgendeinen Bericht… etwas in der Art. Was er genau getan hat, habe ich nie rausbekommen. Dadurch veranlasste er, dass man Shuttles losschickte. Insgesamt holten sie so um die fünfhundert Leute raus, ehe es zu spät wurde. Später hörte ich, dass man ihm ziemliche Schwierigkeiten machte …«
    »Miri …« Er stand von seinem Platz auf und kam zu ihr, eine Hand halb nach ihr ausgestreckt. Schmerz und Sorge spiegelten sich in seinem Gesicht wider. Es zerriss ihr schier das Herz, ihn leiden zu sehen; am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, doch sie war mit ihrer Geschichte noch nicht fertig.
    »Du solltest dir auch noch den Rest anhören«, meinte sie.
    »Später. Ich merke ja, wie quälend diese Erinnerungen für dich sind.« Er legte leicht die Hand an ihre Wange und spürte die verkrampften Kiefermuskeln, als sie die Zähne zusammenbiss.
    »Nein, jetzt gleich!«, beharrte sie und zog ihren Kopf zurück. Er ließ die Hand sinken. »Es ist nicht mehr viel.«
    »Wie du willst«, sagte er leise. »Erzähl mir den Rest der Geschichte.«
    »Wir fünf wurden von Klamath evakuiert, und im Krankenhaus behandelten sie meine Knochenbrüche. Ich konnte nicht schlafen, hatte fürchterliche Alpträume. Musste immerzu daran denken, dass fast alle meiner Freunde und Kameraden tot waren. Ich bekam regelrecht Schuldgefühle, weil ausgerechnet ich überlebt hatte. Ich fand, eigentlich müsste ich auch tot sein. Um mich zu betäuben, fing ich an, viel zu viel Kynak zu trinken. Komischerweise wurden die Erinnerungen dadurch immer klarer, warum, weiß ich auch nicht. Ich probierte alles Mögliche aus, weil ich unbedingt vergessen wollte; ständig sah ich die Gesichter meiner toten Freunde vor mir.«
    Sie legte eine kurze Pause ein und fuhr dann mit tonloser Stimme fort: »Irgendwann bekam ich dann Cloud in die Finger. Ich nahm es, und die Erinnerungen waren weg. Ich konnte wieder schlafen, ich konnte nachdenken und fühlte mich nicht mehr so niedergeschlagen.« Sie seufzte. »Doch wenn die Wirkung von Cloud nachließ, wurde alles noch schlimmer. Die Erinnerungen stürmten mit aller Macht auf mich ein und schmerzten noch mehr als zuvor.«
    Sie wandte den Blick von ihm ab und starrte in ihre leere Teetasse. Es dauerte eine Weile, bis sie sich so weit gefasst hatte, dass sie ihm wieder in die Augen sehen konnte. »Ich nahm sehr viel Cloud.«
    Eine bedrückende Stille trat ein. Val Con stand neben Miri und wartete darauf, dass sie weitersprach. Sie zwang sich dazu, ihm auch das Ende ihrer Geschichte zu erzählen.
    »Liz brachte mich in ein Reha-Zentrum, wo ich eine Entziehungskur machte. Es dauerte lange, bis ich die Sucht überwunden hatte, aber ich schaffte es. Die meisten Cloud-Abhängigen bleiben ihr Leben lang süchtig nach dem Zeug, weißt du.« Sie lachte bitter. »Ich hatte Glück.«
    »Ah«, äußerte er.
    »Was zur Hölle willst du damit ausdrücken?«, brauste sie plötzlich auf. Zu ihrem Ärger stiegen ihr Tränen in die Augen, perlten über die Wangen und tropften vom Kinn. Mit der Hand wischte sie sie ab. Val Con setzte sich zu ihr auf die Kante des Sessels und sah sie an.
    »Damit will ich ausdrücken«, sagte er freundlich, »dass ich dich sehr gut verstehen kann. Wenn ich auf Klamath gewesen wäre und hätte mit ansehen müssen, wie eine ganze Welt untergeht und meine Einheit, meine Freunde, meine Kameraden ums Leben kommen, hätte ich auch alles versucht, um diese Eindrücke zu vergessen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dieser sig’Alda drückte mir ein Päckchen mit Cloud in die Hand, als ich aus dem Saal ging, um mir die Beine zu vertreten und um ruhiger zu werden. Er sagte, es sei ein Geschenk von dir, als Belohnung, weil ich meinen Job so gut machte.«
    »Muss ich ausdrücklich
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